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0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
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ins Wohnzimmer, blätterte im Telefonbuch und wählte schließlich. Sie wartete und wartete. Sie wählte viermal. Aber es meldete sich niemand.
    ***
    Kurz vor sieben Uhr abends hatte ich meine Wohnung mit einem Köfferchen verlassen, in dem sieh alles befand, was man braucht, wenn man mal ein paar Tage nicht nach Hause kommen kann. Phil würde jetzt wohl auch mit einem Köfferchen unterwegs sein, aber solange wir uns als lebende Köder dem Rackett anboten, wollten wir vermeiden, uns zusammen sehen zu lassen.
    Es war noch nicht halb acht, als ich das Haus mit dem Friseurgeschäft im Erdgeschoß fand. Ich ließ den Jaguar am Straßenrand so stehen, daß jeder, der mir die Haustür öffnete, ihn sehen mußte. Manchmal kann auch ein Auto eine Art Visitenkarte sein.
    Über der Haustür brannte eine gelbe Lampe. In ihrem Schein fand ich eine Klingel neben einem Schildchen, auf dem in verblaßter Tintenschrift etwas stand, was »Hausmeister« oder »Hausverwalter« oder etwas Ähnliches bedeuten konnte. Das Gebäude war schon älteren Datums, schien aber erst vor wenigen Jahren den Ansprüchen moderner Mieter angepaßt worden zu sein. Es gab eine Türsprechanlage, und die Haustür schien selbst tagsüber geschlossen zu sein, so daß niemand von den Bewohnern unerwünscht belästigt werden konnte.
    Auf mein Klingelzeichen regte sich eine Weile gar nichts, dann ertönte in den Schlitzen der Sprechanlage das leise Brummen von Mikrophon und Verstärker.
    i »Ja, wer ist da?« fragte eine etwas schrille männliche Stimme.
    »Ich heiße Jerry Cotton«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Ich möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    »Worüber?« erkundigte sich die schrille Stimme.
    »Über Patt Malloone«, erwiderte ich.
    Lange Zeit herrschte Schweigen. Nur das leise Summen in der Sprechanlage war zu hören. Dann kam die Stimme wieder.
    »Bleiben Sie an der Tür, ich komme einen Augenblick ‘raus.«
    »Danke«, sagte ich, stellte mein Köfferchen ab und suchte die Zigaretten. Als eine brannte, sah ich mich flüchtig in der Straße um. In vorgeschriebenen' Parkzonen an den Fahrbahnrändern standen ungefähr zwei Dutzend Wagen, aber ich konnte nicht erkennen, ob in einem der Fahrzeuge noch jemand saß. In den nächsten Tagen würde ich auf solche winzigen Kleinigkeiten pausenlos achten müssen. Wer einen Mord auf sein Gewissen lädt, könnte auch vor einem zweiten nicht zurückschrecken.
    Die Tür ging auf und ein kleines gebeugtes Wesen erschien, das einem Gnom eher als einem Menschen ähnelte. Über einer gebogenen Hakennase stand eine unwahrscheinlich breite, aber von tiefen Furchen durchzogene Stirn. Buschige, struppige Augenbrauen verbargen viel von den stahlgrauen, blitzenden Augen, die mich forschend musterten.
    »Also, Sie wollen mit mir über Patt sprechen«, sagte das Männchen und bohrte mir die Spitze des Zeigefingers in die Rippen. »Warum? wie kommen Sie dazu? Was soll das heißen? Ist das da Ihr Auto? Wer sind Sie überhaupt?«
    Ich sagte meinen Namen noch einmal und fügte hinzu:
    »Entschuldigen Sie, daß ich den Namen von Mister Malloone erwähnte. Es war — nun ja -— es war eigentlich nur ein Trick, damit Sie mich nicht gleich vor der Haustür abweisen. Ich arbeite hier in der Nähe und brauche dringend ein Zimmer. Ich hörte, daß Mister Malloone einen Unfall hatte. Dadurch wäre doch sein Apartment frei, nicht wahr? Ich würde es gern mieten.«
    Das Männchen beäugte mich mehr als gründlich. Die Flügel der gewaltigen Geiernase schnüffelten. Plötzlich stieß mir der Gnom abermals den Zeigefinger in die Rippen.
    »Fahren Sie erst einmal das Ungetüm da unten weg! Steht ja genau vor der Haustür! Sollen unsere Mieter am Central Park einsteigen, wenn sie sich mal ein Taxi bestellen?«
    »Entschuldigen Sie«, bat ich artig und verschwand, um den Jaguar ein paar Yard weiter zu fahren. Als ich zurückkam, stand der Gnom neben meinem Köfferchen und begutachtete das Leder, indem er mit den Fingern über die genarbte Oberfläche fuhr.
    »Von mir aus könnte die Bude leer bleiben«, keifte er in seiner schrillen Tonart. »Aber der Eigentümer wird wohl ein Interesse daran haben, wieder zu vermieten. Also kommen Sie ‘rein, und sehen Sie sich das Apartment an.«
    Ich folgte ihm ins Haus. Patt Malloone hatte im Erdgeschoß gewohnt, in einem Ein-Zimmer-Apartment mit Kochnische, Schlafecke und Badezimmer. Wir verhandelten über Preis und Zahlungsbedingungen. Die Miete wurde wöchentlich im voraus verlangt, und ich bezahlte

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