0414 - Der Weltraum-Zirkus
Hilfsmittel. Außerdem genügt ein Funkspruch von Ihnen, und wir holen Sie heraus."
„Wir wollen, dass Sie die Sache freiwillig übernehmen", fügte Deighton hinzu. Poster lächelte humorlos. Natürlich konnte er ablehnen, aber dafür hätten weder Atlan noch Deighton Verständnis gezeigt. Außerdem hatte er noch etwas gutzumachen.
Die Nomaden würden nicht von ihm verlangen, dass er ohne Vorbereitungen in einer Vorstellung auftrat. Sie würden ihm ein paar Tage Zeit zum Trainieren geben. Diese Frist mußte er nutzen, um den Tiermenschen zu finden und zu befreien.
„Wir lassen Sie jetzt allein", sagte Atlan. „Morgen früh kommen wir zurück und bringen Ihnen alle erforderlichen Unterlagen, sowie eine genaue Beschreibung von Corellos Agenten."
Tillis Kilgore mußte mit den drei anderen Männern den Übertragungswagen verlassen. Deighton hielt es offenbar für besser, wenn Poster die Nacht allein verbrachte.
Als er allein war, zog Poster sein Hemd aus und betrachtete die große dunkle Narbe auf seiner Brust. Sie rührte noch von seinem letzten Auftritt als Bestienjongleur her. Damals waren die ersten Unsicherheiten bei ihm aufgetreten, und er hatte sich entschlossen, die gefährliche Nummer aufzugeben. Dieser Entschluss hatte gleichzeitig bedeutet, dass er in der Rangordnung des Nomadenzirkus ein nicht geringes Stück nach unten gerutscht war. Aus diesem Grund hatte Poster den Zirkus verlassen und sich bei der SolAb beworben. Aufgrund seiner Kenntnisse über die Nomaden hatte man ihn zum Spezialagenten ausgebildet. Poster warf sich aufs Bett und dachte nach. Nach einiger Zeit fiel er in unruhigen Schlaf, aus dem er immer wieder erwachte. Er träumte von allen möglichen Tieren, mit denen er früher gearbeitet hatte.
Einmal erschien ihm der Neandertaler als Traumfigur. Er drohte Poster mit dem Finger und hob dann seine Keule zum tödlichen Schlag.
Poster erwachte mit einem Schrei und war in Schweiß gebadet.
Er stand auf und nahm ein Beruhigungsmittel. Nun schlief er bis zum Tagesanbruch fest und ohne Unterbrechung.
6.
Am Morgen erfuhr Burlow Gideon von Bankshire, dass der Fremde sich beruhigt und ein paar Früchte gegessen habe.
Bankshire hatte noch weitere Informationen für den Verwalter.
„Es handelt sich bei diesem Wesen zweifellos um einen Neandertaler", sagte der Wissenschaftler. „Ich habe mich in der vergangenen Nacht mit zahlreichen Büchern beschäftigt und dabei die Lösung gefunden."
„Neandertaler?" wiederholte Gideon verständnislos. „Was ist das?"
„Angeblich einer unserer Vorfahren", erläuterte Bankshire. „Ein Wesen, das vor zweihunderttausend Jahren auf der Erde lebte und als der Vorläufer des Homo sapiens gilt."
Gideon lächelte unsicher.
„Bankshire machen Witze", sagte er. „Wie kann Wesen lebendig leben, was solange ausgestorben?"
Bankshire, der sich bisher in der Rolle des überlegenen Wissenschaftlers wohl gefühlt hatte, zuckte mit den Schultern.
„Das weiß ich nicht", gestand er. „Es gibt nur eine Erklärung dafür: Irgendwo in der Galaxis existiert eine Welt, wo die Evolution soweit fortgeschritten ist wie vor zweihunderttausend Jahren auf der Erde. Ein paar Raumfahrer haben diesen Planeten entdeckt und Schwarzpelz von dort mitgebracht."
„Klingt maßlos unglaublich", meinte Gideon kritisch. „Vielleicht Schwarzpelz sein Roboter oder Mutation."
„Nein", sagte Bankshire entschieden. „Diese beiden Möglichkeiten können wir ausschließen."
„Also gut", sagte Gideon, „Mich mit MG darüber sprechen."
„Tun Sie das", empfahl Bankshire. Er überreichte Gideon ein dickes Buch. „Darin finden Sie ein paar Abbildungen von Neandertalern. Natürlich sind es Aufnahmen von Rekonstruktionen. Sie werden die verblüffende Ähnlichkeit schnell feststellen."
Gideon kratzte sich am Hinterkopf. Er wußte, dass Bankshire einer der intelligentesten Nomaden an Bord der ARTIST QUEEN war. Bevor er zu den Nomaden gekommen war, hatte er im System Normon als angesehener Wissenschaftler gelebt. Gideon bedankte sich bei Bankshire für das Buch und die Informationen und begab sich zu MG. Die Nomadin hatte offenbar schlecht geschlafen und war bei schlechter Laune. Das störte Gideon jedoch weniger als die Anwesenheit Hal Garnishs, der mit seiner Kinderstimme ungezählte Einwände gegen ein von Gideon aufgestelltes Versorgungsprogramm vorbrachte. Mathilda saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf ihrem Platz und ließ sich von einer jungen Nomadin kämmen. Ab
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