0414 - Der Weltraum-Zirkus
und zu unterbrach sie Garnishs Redefluss mit einer Beschimpfung. Als sie Gideon im Eingang stehen sah, winkte sie ihn herein.
„Was wollen Sie?" fauchte sie ihn an. „Sie sehen doch, dass ich beschäftigt bin."
Gideon schlug Bankshires Buch an der Stelle auf, wo die Neandertaler abgebildet waren und hielt es der Nomadin wortlos entgegen. Garnish versuchte vergeblich, Mathilda über die Schulter zu blicken.
„Donnerwetter!" entfuhr es Mathilda, nachdem sie die betreffende Stelle gelesen hatte. „Das ist phantastisch."
Sie gab das Buch an Garnish weiter, der Interesse heuchelnd hinblickte, obwohl er lieber seinen Monolog wieder aufgenommen hätte.
„Etwas hier nicht stimmen", sagte Gideon. „Vorsicht ist geboten."
„Sie glauben, dass man uns Schwarzpelz untergeschoben hat?"
fragte Mathilda scharf. „Gibt es Hinweise, die Sie in Ihrem Verdacht bestärken?"
„Nein", sagte Gideon nach kurzem Zögern. „Es gibt aber auch vernünftige Erklärung nicht."
Garnish klappte das Buch mit einem Knall zu und warf es auf einen Tisch. Er verzog verächtlich das Gesicht.
„Lächerlich!" schnaubte er. „Bankshire sollte seine Phantasie zügeln. Die Ähnlichkeit ist natürlich Zufall. Wir haben es hier mit einem Tier zu tun, das von Bord eines Raumschiffes entkommen und uns zugelaufen ist."
Gideon steuerte mit dem Rollstuhl auf den Tisch zu und versäumte dabei nicht, Garnish anzustoßen und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er nahm das Buch an sich.
„Wenn Sie ebenso denken wie dieser Tölpel, dann ich hier bin überflüssig", sagte er zu Mathilda.
„Warten Sie!" sagte die Nomadin. „Die Sache interessiert mich.
Wer könnte Interesse daran haben, uns einen Spion an Bord zu schicken?"
„Schwarzpelz nicht unbedingt muß Spion sein", meinte Gideon.
„Vielleicht er ist Produkt irgendeines Experiments."
Das Gespräch wurde unterbrochen, weil ein junger Nomade eintrat und mit einer tiefen Verbeugung vor Mathilda um Vergebung für die Störung bat. MG wußte, dass man sie wegen einer unwichtigen Angelegenheit niemals stören würde.
„Was wollen Sie?" herrschte sie den jungen Mann an.
„Dombois schickt mich", sagte der Junge. „Unten ist ein Mann, der in den Zirkus aufgenommen werden möchte."
„Deshalb stören Sie mich?" Mathilda schob den Spiegel zur Seite, den ihr die Dienerin entgegenhielt.
„Dombois weiß, dass während eines Gastspiels immer ein paar Abenteuerlustige zu uns kommen wollen", sagte der Nomade. „Er schickt mich auch nur, weil er glaubt, dass wir diesen Mann gut brauchen könnten. Er soll Bestienjongleur sein."
Mathilda und Gideon tauschten einen schnellen Blick.
Garnish sagte: „Es gibt in der Galaxis meines Wissens nur noch zwei Nomaden, die als Bestienjongleure auftreten."
Mit einer Handbewegung brachte Mathilda den Organisator zum Verstummen.
„Wie heißt der Mann?" erkundigte sie sich.
„Big Vip Poster", erwiderte der Bote.
„Big Vip Poster", wiederholte die Nomadenführerin. „Ich kenne seinen Namen. Er trat früher einmal bei Lowley M. D. auf."
„Soll Dombois ihn heraufschicken?"
„Ja, aber erst in ein paar Minuten. Er soll draußen warten, bis ich ihn und Poster rufen lasse."
Der junge Nomade zog sich zurück, offensichtlich erleichtert, dass er Mathilda entkommen war. Mathilda schickte die Dienerin hinaus.
„Was halten Sie davon?" fragte sie Gideon und Garnish.
„Ein Betrüger, der schnell zu Geld kommen will", sagte Garnish, der immer Angst hatte, seine Popularität mit anderen Nomaden teilen zu müssen. Er errötete, als Mathilda Grobwitz spöttisch lächelte.
„Zunächst anhören", schlug Gideon vor. „Probenummer machen lassen!"
„Das ist auch meine Ansicht", sagte Mathilda. „Ich habe sogar einen bestimmten Verdacht. Ein Bestienjongleur braucht gefährliche Tiere für seine Arbeit."
„Sie nehmen an...", Gideon sprach den Satz nicht zu Ende.
Mathilda nickte. Garnish betrachtete seine beiden Partner verständnislos.
„Es wird sich herausstellen", sagte Mathilda. „Wir stellen ihm Schwarzpelz gegenüber. Er kann sich vielleicht verstellen, aber das Tier wird ihn in jedem Fall erkennen und entsprechend reagieren. Ein Bestienjongleur ist darauf angewiesen, dass ihn die Tiere hassen, mit denen er zusammenarbeitet. Schwarzpelz wird also zumindest knurren, wenn er eine Bestie Big Vip Posters ist und den Jongleur erblickt."
Jetzt begriff Hal Garnish, was MG und Gideon vermuteten. Man konnte seinem Gesicht ansehen, wie er darüber dachte, aber
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