0414 - Der Weltraum-Zirkus
die er sich zurückgezogen hatte.Gideon war froh, dass Garnish sich nicht mehr in der Zentrale aufhielt, denn das hätte zu zeitraubenden Diskussionen zwischen ihm und dem Organisator geführt. Gideon blickte auf die Uhr. In zwei Stunden begann das Nachmittagsprogramm. Mathilda ließ sich auf ihr Lager nieder und befahl ihrer Dienerin, Wein hereinzubringen.
Gideon runzelte die Stirn.
„Wir müssen feiern, dass wir jetzt einen Bestienjongleur haben", erklärte die Nomadin. „Sie sollten nicht so finster drein sehen, Burlow. Schließlich bedeutet das mehr Geld für Ihre Kasse."
„Was halten Sie von ihm?" fragte er. Mathilda schob sich ein Kissen unter den Kopf und blickte gegen die Decke. In dieser Stimmung erschien sie Gideon noch unerträglicher, als wenn sie schlechte Laune hatte. Sie ließ sich Zeit mit einer Antwort.
Inzwischen hatte das Mädchen Wein hereingebracht und eingeschenkt. Gideon nippte an seinem Glas. Er mochte keinen Alkohol, weil er ihm die Sinne vernebelte und ihn dazu brachte, dass er Dinge sagte, die er später bereute. „Er ist großartig", sagte MG schließlich. „Genau der Mann, der uns noch im Programm fehlt." Burlow Gideon traute seinen Ohren nicht. Es kam selten vor, dass Mathilda einen Mann so vorbehaltlos lobte. „Ich glaube auch nicht, dass zwischen ihm und Schwarzpelz eine Verbindung besteht", fügte die Nomadenführerin hinzu. „Weder das Tier noch der Mann zeigten eine Reaktion, als sie sich gegenüberstanden."
„Ich würde das Verhalten des Tieres als Beweis anerkennen", sagte Gideon in seiner Heimatsprache. „Nicht aber das des Mannes."
Er verfiel wieder in seine übliche Sprechweise, weil Mathilda ärgerlich das Gesicht verzog. „Er gewaltig klug!"
„Ja, das ist er", stimmte Mathilda zu. „Er sieht auch gut aus." Ach du liebes bißchen! dachte Gideon bestürzt. Darauf läuft die Sache hinaus.
Mathilda ließ ihr Glas wieder nachfüllen und summte leise vor sich hin. Für Gideon waren solche Sitzungen immer nervenaufreibend, weil er nie genau wußte, wann die Laune von MG sich ändern würde.
„Sagen Sie Garnish, dass er sich nicht mehr um einen Mann für mich zu kümmern braucht", sagte Mathilda. „Das gilt auch für Sie."
Gideon verzog das Gesicht, als hätte er Schmerzen. „Big Vip Poster gefällt Ihnen", erriet er. „Hm!" machte Mathilda. „Ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt."
„Darf ich mir den Hinweis erlauben, dass er fünfzig Jahre jünger ist als Sie", sagte Gideon verärgert. Er wollte hinzufügen, dass Poster kaum einer Heirat zustimmen würde, biss sich aber rechtzeitig auf die Unterlippe. Eine solche Bemerkung hätte Mathilda in ihrem Vorhaben nur bestärkt.
„Na, wenn schon!" sagte sie schnippisch. „Wir sehen wie Gleichaltrige aus. Gehen Sie jetzt, Burlow. Ich muß nachdenken."
Gideon fuhr hinaus. Es sah ganz danach aus, als sollte ihm während ihres Gastspiels auf Olymp nichts erspart bleiben. MG und Big Vip Poster als Paar! Gideon schüttelte sich. Vielleicht sollte er diesem Poster eine Warnung zukommen lassen. Während im Trichter der ARTIST QUEEN das Nachmittagsprogramm von GGG zu Ende ging, trafen sich im Hauptquartier von Kaiser Anson Argyris drei Männer mit dem Vario-500, um über einen Funkspruch zu beraten, der vor wenigen Augenblicken eingetroffen war.
„Was wir alle befürchtet haben, ist bereits eingetroffen", sagte Atlan. „Ein Agent Corellos befindet sich in unmittelbarer Nähe des Neandertalers."
„Jetzt bin ich zum erstenmal froh darüber, dass Lord Zwiebus geistig verwirrt ist", meinte Galbraith Deighton. „Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er mit Prottor gesprochen hätte."
„Trotzdem müssen wir etwas unternehmen", sagte der Arkonide.
„Es ist möglich, dass der Zustand des Tiermenschen sich ändert."
„Ich habe bereits einen Kurier ins GHOST-System geschickt, der Perry Rhodan über die neueste Entwicklung unterrichten soll", mischte sich Anson Argyris ein. Er trug seine Lieblingsmaske, die des Kaisers von Olymp.
„Poster wurde als Bestienjongleur engagiert'", sagte Deighton.
„Wir müssen noch in der kommenden Nacht mit der Befreiung des Neandertalers beginnen."
„Das wird nur schwer möglich sein", widersprach Atlan. „Poster muß Gelegenheit haben, das Vertrauen der Nomaden zu gewinnen. Wir dürfen nichts überstürzen. Eine übereilte Aktion kann zur Katastrophe führen."
Deighton spürte, dass Atlan und Fellmer Lloyd ebenso unentschlossen waren wie er. Sie hatten zwar schon
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