0414 - Der Weltraum-Zirkus
ARTIST QUEEN wußte. Gideon öffnete die Tür eines großen Raumes und rollte mit seinem Spezialstuhl hinein. Poster trat zur Seite, um Mathilda vorzulassen. Ätzender Gestank schlug ihm entgegen.
„Ein Oplacus!" rief er erstaunt aus, als er das riesige Tier sah, das hinter der Energiewand stand und aus seinen vier Augen auf die Besucher herabstarrte.
„Sie haben es wahrscheinlich nicht für möglich gehalten, dass ein solches Tier in Gefangenschaft lebt", sagte Mathilda. „Wir müssen ihm in Abständen von drei Stunden ein Serum, injizieren, damit es willenlos bleibt und sich nicht selbst tötet."
„Wollen Sie ihn für Vorstellungen?" erkundigte sich Gideon bei Poster.
„Er ist zu groß", erwiderte Poster.
„Wir wissen nicht, was wir mit ihm anfangen sollen", warf Mathilda ein. „In der Tierschau können wir ihn nicht zeigen, denn er würde es nicht überleben, ständig neue Gesichter vor sich zu sehen."
Sie verließen den Raum und betraten ein mit Leichtmetallmöbeln eingerichtetes Zimmer.
„Vorsicht!" mahnte Prottor. „Der Energieschirm beginnt sofort hinter dem Eingang."
Big Vip Poster blieb stehen und blickte in den vor ihm liegenden Raum. Auf dem Boden lagen ein paar angebissene Früchte.
„Ich bin gespannt, was Sie zu dieser Kreatur sagen", bemerkte Mathilda und klatschte in die Hände. Hinter einer Sitzbank erhob sich Lord Zwiebus. Poster blieb vollkommen ruhig. Er stand mit verschränkten Armen da und beobachtete, wie der Neandertaler wie ein Affe über die Bank kletterte und auf den Tisch sprang. Dort ließ er sich auf die Knie nieder und wiegte den Oberkörper hin und her.
„Was ist das für ein Tier?" erkundigte sich Poster. „Sieht aus wie ein riesiger Affe."
„Wir wissen es nicht", sagte Mathilda. Poster blickte sie verständnislos an.
„Sie wissen es nicht?"
„Schwarzpelz ist uns sozusagen zugelaufen", erklärte die Nomadin. „Bis heute ist es uns nicht gelungen, das Rätsel seiner Herkunft zu klären. Er ist ein gefährlicher Bursche, den wir nur durch eine Schleuse füttern können. Glauben Sie, dass Sie etwas mit ihm anfangen können?"
Nur mit Mühe unterdrückte der Spezialagent der SolAb seine Erregung. Er hatte Lord Zwiebus gefunden. Nun bot ihm Mathilda an, den Neandertaler in sein Programm aufzunehmen. Um Zeit zu gewinnen, beugte sich Poster vor und tat, als würde er Lord Zwiebus eingehend beobachten. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Wenn er Lord Zwiebus in seine Bestiengruppe aufnahm, mußte er damit rechnen, dass ihn die Nomaden ständig beobachteten.
„Sie jemals zuvor in Leben so was erblickt?" fragte Burlow Gideon. Poster schüttelte den Kopf. Er blickte zu Prottor hinüber, der mit hereingekommen war. Ein Agent Ribald Corellos als Wärter von Lord Zwiebus!
Poster presste die Zähne aufeinander. Galbraith Deighton mußte von dieser gefährlichen Entwicklung schnellstens unterrichtet werden. Vielleicht erhielt der Erste Gefühlsmechaniker unter diesen Bedingungen von Perry Rhodan die Erlaubnis, den Neandertaler gewaltsam aus der ARTIST QUEEN herauszuholen.
„Sie wollen Schwarzpelz also nicht?" fragte Mathilda Grobwitz.
Poster strich über sein ungepflegtes Haar. Er durfte weder zustimmen, noch entschieden ablehnen.
„Vielleicht später, wenn wir mehr über dieses Wesen wissen", sagte er.
„Prottor beobachtet das Tier ständig", sagte Mathilda. „Er und Bankshire werden uns sicher bald sagen können, wo Schwarzpelz herkommt."
Das befürchte ich auch, dachte Poster grimmig.
„Sie haben alle Tiere gesehen", fuhr MG fort. „Sie können sich jetzt in Ihre Kabine zurückziehen und sich ausruhen."
„Wenn ich ausgeschlafen habe, möchte ich noch einmal in die Stadt, um meine Sachen zu holen", sagte Poster.
Mathilda lächelte gönnerhaft.
„Das ist nicht nötig", sagte sie. „Alles, was Sie benötigen, bekommen Sie von uns."
Poster unterdrückte seine Enttäuschung. Es war klar, dass die Nomaden ihn nicht mehr aus der ARTIST QUEEN hinauslassen wollten, nachdem er Lord Zwiebus gesehen hatte. Es wäre unklug gewesen, auf einen Besuch in Trade City zu bestehen, denn das hätte Mathilda nur misstrauisch gemacht. Während der nächsten Vorstellung konnte er einen Funkspruch an Deighton absetzen, denn es war kaum anzunehmen, dass die Peilgeräte der ARTIST QUEEN zu dieser Zeit arbeiten würden.
7.
Mathilda Grobwitz war mit Burlow Gideon in die Zentrale der ARTIST QUEEN zurückgekehrt. Inzwischen hatte man Poster eine Kabine zugeteilt, in
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