Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte
Autoren:
Vom Netzwerk:
Geräusch. Ich fegte herum und schlug instinktiv die Hand aufwärts. Ein Messer flog durch die Luft und schepperte auf die blech beschlagene Theke. Der zweite Schlägertyp hatte wieder in den Kampf eingreifen wollen. Er stand noch einen Augenblick da, starrte mich wie ein Mondkalb an und rannte dann wie besessen .auf den hinteren Ausgang zu. Er hatte genug.
    »Will noch jemand was?«, fragte ich und rieb mir die Knöchel. Die Gäste standen stumm im Halbkreis herum. Manche von ihnen blickten geradezu bewundernd, andere funkelten mich tückisch an.
    Der Hinkende Joe hatte sich dünngemacht. Ich warf einen Fünfer auf die Theke und ging zu der hinteren Tür hinaus. Sie führte auf einen kleinen Hinterhof. Von dem Messerhelden war nichts mehr zu sehen. Er schien das heulende Elend zu haben.
    Als ich um einen klapprigen, alten Lieferwagen herumbog, hörte ich ein leises Wimmern. Unter der Ladefläche entdeckte ich den Hinkenden Joe. Er war übel zugerichtet. Joe hatte seine Unterhaltung mit mir bitter büßen müssen. Wütend ging ich zurück ins Lokal. Ein paar Männer kamen mir entgegen, die mich hasserfüllt anstarrten. Ich hatte sie vorher im Lokal nicht gesehen. Wahrscheinlich gehörten sie zu der »Hochzeitsgesellschaft«, von der der Wirt vorher gesprochen hatte. Das Lokal hatte sich inzwischen bis auf ein paar Unentwegte geleert.
    Mack, der Wirt, sah mir bedrückt entgegen.
    »Du wirst sofort dafür sorgen, dass der Hinkende Joe von einem anständigen Arzt versorgt wird!«
    Er fragte mich nicht, was mit dem Mann geschehen war, wusste es ohnedies längst oder konnte es sich mindestens denken. Seine Hand griff nach dem Telefon auf der Theke.
    »Wo ist das Girl?«, fragte ich und fasste ihn scharf ins Auge. Zu meiner Überraschung hielt er meinem Blick stand.
    »Sie ist nicht mehr hier, ich sage die Wahrheit«, presste er heraus. »Wirklich, glauben Sie mir…«
    Als er aufgelegt hatte, nahm ich ihm den Hörer aus der Hand und suchte aus dem Teilnehmerverzeichnis die Nummer von Evi Evers heraus.
    »Wenn du mich angelogen hast, holt dich der Teufel, so wahr ich Cotton heiße«, knurrte ich ihn böse an.
    »Cotton«, sagte ich, als Evi sich meldete. »Haben Sie was von Susan gehört?«
    »Sie hat vor einer Viertelstunde angerufen, Mr. Cotton. Anscheinend hat sie irgendwas rausgefunden. Wo sie jetzt im Augenblick steckt, kann ich Ihnen nicht sagen. Sie sollten sich keine Sorgen machen, meinte sie!«
    Erleichtert und zornig zugleich warf ich den Hörer auf die Gabel.
    »Du hast noch mal Glück gehabt«, knurrte ich Mack an, der mir zögernd auf den Hof folgte, wo der alte Joe noch immer unter der Ladefläche lag und leise wimmerte. Zusammen zogen wir ihn hervor. Seine Augen blickten beruhigt, als er mich erkannte.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte ich zu ihm. »Ich werde dafür sorgen, dass du anständig behandelt wirst und dich keiner mehr anrührt. Wer war’s?«
    Er murmelte undeutlich vor sich hin, ich konnte ihn nicht verstehen. Sein Blick hing an Mack, dem Wirt. Ich verstand und wartete das Eintreffen des Arztes ab. Ich bat ihn, sich um Joe zu kümmern. Er versprach es, nachdem ich ihm eine meiner Karten in die Hand gedrückt hatte. Immer noch wütend über den Ausgang des Abenteuers, fuhr ich nach Hause. Ich hatte das dringende Bedürfnis, mich in meinen vier Wänden unter die Dusche zu stellen und danach ein klein wenig aufs Ohr zu legen. Erleichtert und voller Vorfreude über die kurze Ruhepause steckte ich den Schlüssel ins Schloss. Ich warf den Hut auf den Haken im Flur und marschierte in mein Wohnzimmer.
    Was ich darin sah, trieb mir das Blut ins Gesicht.
    Zwei Gestalten, deren Konterfeis jedem Steckbrief Ehre gemacht hätten, rekelten sich in meinen Sesseln, die sie der Tür zugedreht hatten. Den Fußboden bedeckten Asche und Zigarettenstummel.
    »Endlich!«, sagte der kleinere von beiden, ein kleiner dicklicher Typ mit dünnen blonden Haaren, den ich noch nie gesehen hatte. »Du solltest doch längst zu Hause sein. Wo treibst du dich nur so lange herum?«
    »Was wollt ihr?«, fragte ich.
    »Wir sind harmlose Leute«, sagte der Kleinere. »Wir tun niemandem was, nicht wahr, Buddy?« Der andere blickte fast betrübt auf seine ausgefransten Hosenbeine und nickte. Man hätte ihn für den Angestellten eines Bestattungsinstituts halten können. »Vorausgesetzt, dass man unseren Wünschen Verständnis entgegenbringt, versteht sich.« Er machte eine Kunstpause. »Du hast deine Finger nun ziemlich tief
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher