0415 - Roboter-Grauen
zahlreichen Geistern umgeben, die nur allmählich ihre Scheu überwanden und damit begannen, ihm die helfenden Arme entgegenzustrecken.
Er ging vorsichtig weiter. Immer wieder musste er tasten, aber das Geröll war nicht bis zu dieser Stelle geschleudert worden, sodass er über eine glatte Fläche gehen konnte, die sich steinhart unter seinen Füßen ausbreitete.
Das Gefühl, nicht mehr völlig allein zu sein, verdichtete sich allmählich zu einem Wissen. Auch gab es für ihn keine Angst. Lange Jahre hatte die Krone der Ninja in dieser Höhle gelegen, und niemand hatte sich um sie gekümmert.
Nun war alles anders geworden.
Weshalb?
Irgendwo musste jemand sitzen und an einem Hebel gezogen haben, sodass sich das magische Karussell zu drehen begann.
Die Krone der Ninja war ein Geheimnis, ein Rätsel, das sich jetzt vor den Augen des Gehenden offenbarte.
Die Finsternis wich.
Yakup, der schon viel in seinem Leben gesehen hatte, blieb staunend und ehrfurchtsvoll stehen. Er wusste, dass er hier an der Basis der japanischen Mythologie stand, und er empfand es als eine große Ehre, die Krone der Ninja sehen zu dürfen.
In einem Schrein sollte sie versteckt liegen, so hatte es die Legende beschrieben.
Noch sah er nichts davon, nur die Finsternis wich allmählich zurück, als wäre eine Hand dabei, einen Vorhang langsam zu entfernen.
Die Schwärze ging über in ein noch düster wirkendes Grau, das aber kurz darauf ebenfalls seine Farbe verlor, sodass sichin der Höhle, fixiert auf eine ganz bestimmte Stelle, ein Rechteck aus fahlem Licht bildete.
Yakup Yalcinkaya sah den Schrein!
Der stand dort, wo eigentlich hätte der Boden sein müssen, aber da war er nicht mehr, und trotzdem hatte der Schrein seinen Platz dort gefunden und war nicht versunken.
Ein Phänomen der Magie.
Der Schrein überzeugte in seiner Schlichtheit, er bestand aus dunklem Holz.
Dunkel und dabei geheimnisvoll schimmernd. Im Laufe der Jahre hatte das Holz eine gewisse Patina angenommen, seine Fläche war an drei Seiten glatt und schimmerte auf jeder anders.
Yakup, der die für ihn unsichtbare Grenze überschritten hatte, stand da und staunte. Er blickte in ein Licht, das keine erkennbare Quelle hatte. Es war einfach da, leuchtete und gab dem Ankömmling Kraft.
Dicht über dem schlichten Schrein strahlte es besonders hell. Das hatte seinen Grund, denn drei Seiten des Schreins bestanden aus Holz. Aber eine, die obere, war aus Glas gefertigt worden.
Yakup war sich der Bedeutung des Augenblicks bewusst. Er konnte noch nicht weitergehen, da er wusste, dass diese geheimnisvolle Offenbarung sich noch nicht dem Ende zugeneigt hatte.
Da musste noch etwas sein, das er zu sehen bekommen sollte.
Und so wartete er ab.
Das Licht veränderte sich nicht. Nur den geheimnisvollen Schrein leuchtete es an.
Da sah Yakup auf dem Boden die Gesichter. Als hätte jemand ihre kantigen Züge eingeritzt und diese kleinen Furchen dann mit Silber ausgegossen.
Gesichter ja, aber wem gehörten sie?
Yakup hatte sie noch nie gesehen. Nach einiger Überlegung ging er davon aus, dass es sich bei diesen Abbildungen um Gestalten der japanischen Mythologie handelte.
Menschenwesen, wenn auch verfremdet dargestellt. Zwei von ihnen hatten mehrere Gesichter, einer hatte Arme wie Tentakel, ein anderer wiederum den Kopf eines Drachen.
Sie machten einen unheimlichen, fremden Eindruck. Dennoch fürchtete sich Yakup nicht vor ihnen, da er spürte, dass sie von Natur aus gut waren und ihm entsprechend positiv gegenüberstanden.
Es dauerte einige Zeit, bis er seine Hemmschwelle überwunden hatte. Bevor er auf den Schrein zuging, warf er noch einen Blick zurück, denn er wollte sehen, ob sich der Teufel auch weiterhin in der geheimnisvollen Höhle aufhielt.
Yakup starrte in die Dunkelheit. Von Asmodis sah er nichts mehr.
Vielleicht hatte sich der Satan zurückgezogen und erwartete ihn in der Schlucht.
Zögernd ging er weiter. Bei jedem Schritt hatte er das Gefühl, der Ewigkeit ein Stückchen näher zu kommen. Er spürte das Pulsieren seines Blutes, das sich warm, manchmal sogar heiß, in seinem Kopf verteilte und fremde Gedanken ausschaltete.
Nur auf die Krone der Ninja musste er sich konzentrieren. Vorsichtig, als hätte er Angst, die Gesichter zu verletzen, schritt er über sie hinweg. Nur mit den Zehenspitzen berührte er sie an den Stirnen, immer dabei einen Schrei erwartend, der jedoch nicht eintrat.
Die sich im Boden zeigenden Abbildungen blieben ruhig.
Yakup erreichte
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