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0416 - Der Supermutant

Titel: 0416 - Der Supermutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stück fleischfarbene, zuckende Masse heraus.
    Im nächsten Augenblick war die Masse verschwunden.
    Der Priester hinter Linsner-Kiess warf die Arme hoch. Seinem aufgerissenen Mund entfloh ein gellender Schrei, dann stolperte er vorwärts, eine Hand auf sein Herz gepreßt. Die anderen Priester waren schreckensbleich zurückgewichen. Sie starrten auf ihren Glaubensgenossen, der sich stöhnend am Boden wand, sich plötzlich aufbäumte und dann still zurückfiel.
    „Das war die Strafe", schrie Corello gellend, „dafür, daß ihr meine Mutter beleidigt habt." Es störte ihn nicht, daß die Antis ihn überhaupt nicht hören konnten. „Aber das ist nun genug, Mutter", fuhr er streng fort. „Die anderen brauche ich noch."
    Balto Linsner-Kiess hatte sich zu Boden geworfen.
    Die übrigen Priester folgten seinem Beispiel.
    Beschwörungen und Huldigungen murmelnd, krochen sie über die Steinplatten näher. Der Hohepriester schob das schwarzsamtene Kissen vor sich her. Speichel rann ihm aus den Mundwinkeln.
    Die Lippen bebten.
    „Aufstehen!" befahl Ribald Corello und verband den Befehl mit einem mächtigen hypnosuggestiven Impuls.
    Marionettengleich richteten die Antimutanten sich auf. Langsam näherten sie sich dem Schrein, der allmählich zu Boden sank. Zwei Raumfahrer aus Corellos Leitschiff stellten eine Treppenleiter vor dem Schrein auf.
    Als erster stieg Balto Linsner-Kiess hinauf. Seine Augen wirkten glasig; wahrscheinlich sah er den Mutanten nicht wirklich. Die Hände streckten das Samtkissen vor.
    „Erweisen Sie uns die Gnade", murmelte der Hohepriester, „Tapur, von mir den General-Kodegeber für die Tempelstadt Garsinath entgegenzunehmen. Garnisath gehört Ihnen, Tapur, und wir sind Ihre Diener. Der ganze Planet Galaner steht Ihnen zur Verfügung. Befehlen Sie, wir werden gehorchen."
    „Das will ich hoffen", erwiderte Corello, ohne es jedoch für notwendig zu halten, die Außenlautsprecher zu aktivieren.
    Er konzentrierte sich auf den flachen General-Kodegeber und transportierte ihn auf telepsimatischem Wege auf seinen Schalttisch.
    Wieder einmal hatte er eine Welt unterworfen, ohne daß ein einziger Schuß gefallen wäre. Kein galaktisches Gericht, kein Völkerrat würde ihm nachweisen können, daß er Galaner - oder andere Welten - gewaltsam unter seinen Einfluß gebracht hatte. Die, Unterworfenen würden das Gegenteil behaupten.
    Dazu war nur noch eine Kleinigkeit notwendig.
    Ribald Corello löschte aus dem Gedächtnis der Baalol-Priester die Erinnerung an den Kampf um die Tempelstadt. Dafür suggerierte er ihnen, sie hätten aus freien Stücken ihn als ihren Oberherrn anerkannt.
    Balto Linsner-Kiess zog sich unter zahlreichen Verbeugungen zurück. Die anderen Priester stiegen einer nach dem anderen die Treppenleiter hinauf, verneigten sich stumm vor dem Mutanten und verschwanden wieder. Die Zeremonie war Ribald Corello widerwärtig, dennoch wußte er, daß sie sich nicht vermeiden ließ, wollte er seine Macht tief genug verankern. Jedes Volk besaß ganz bestimmte Riten, mit denen es seinen höchsten Vertreter weihte, ob es sich um die Vereidigungszeremonie eines parlamentarisch gewählten Regierungschefs handelte oder um den Häuptling einer Barbarensippe. Ohne die Einhaltung der spezifischen Riten würde dem jeweiligen Herrscher das ganz spezifische Fluidum fehlen, das ihn über die Masse hinaushob und einen Sonderstatus verlieh. Brutale Gewalt allein tat es nicht, das bewiesen die zahllosen Diktaturen, die es im Verlauf der galaktischen Geschichte gegeben hatte und noch immer gab.
    Endlich war die ermüdende Prozedur vorüber.
    Ribald Corello zog sich mit seinem Schrein in die Kabine seines Leitschiffes zurück. Dort, in der Einsamkeit, wo kein anderes Wesen ihm zusehen konnte, aktivierte er durch Gedankenimpulse die Fütterungsanlage. Greifarme fuhren aus, stopften ihm Nährbrei in den Mund. Danach trat der Sauger in Aktion. Viel benötigte das Monstrum nicht an Nahrung oder Flüssigkeit; es karre vor allem darauf an, daß darin genügend Vitamine, Mineralstoffe und Proteine enthalten waren. Den größten Teil dieser Nahrung beanspruchte sein riesiges Gehirn.
    Als die Mahlzeit beendet war und ein weiterer Greifarm ihm den Mund gesäubert hatte, legte Corello sich zur Ruhe. Die Klammern seiner Kopfstütze zogen sich zurück. Mit zufriedenem Kleinkindergesicht lag das Monstrum auf seinem weichen Polster. Er lutschte noch einige Minuten an seinem Daumen, dann fiel der Kopf zur Seite.
    Ribald Corello schlief

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