0416 - Im Namen der Hölle
Ein breiter Riss klaffte an der Seite, sodass ein Teil seines Gesichts zu sehen war. Ein schuppiger, grünlich schimmernder Schädel, mehr Monster als Mensch, und der Vergleich mit einem Fisch war nicht zu weit hergeholt.
Der Henker kämpfte.
Er schlug mit seiner Axt zu. Sehr wendig war er trotz der schweren Waffe. Es gelang ihm sogar, das Schwert zu treffen und es aus der Richtung zu bringen.
Jane, die dem Kampf zuschaute, hörte die hell klingenden Laute, und sie bekam auch mit, wie sich der unsichtbare Yakup Yalcinkaya wieder zurückzog. Sogar das Schwert verschwand.
Der Henker stand allein.
Er blickte sich wild um, aber er sah keinen Gegner, denn Yakup war unsichtbar.
Jane Collins hockte am Boden.
An sie wollte er heran.
Eine lächerliche Entfernung für diesen mächtigen Kerl aus dem Reich der Hölle. Unter der Kapuze drang ein röhrendes Geräusch hervor, er schwang seine Axt. Es war nichtzu erkennen, ob er damit schlagen oder sie schleudern wollte.
Yakup war schneller.
Diesmal verließ er sich nicht auf sein Schwert, er hatte den Bogen genommen.
Aus dem Unsichtbaren schossen die Pfeile heran. Blitzschnell geschah dies. Der erste traf den Henker in die Brust, der zweite Pfeil jagte genau in die Mitte der Kapuze hinein und durchbohrte das Gesicht, und der dritte war unterhalb der Gürtellinie gezielt worden.
Ein Kampfschrei begleitete den Flug der Pfeile, dann war Yakup selbst da; auf einmal wurde er wieder sichtbar. Er hielt etwas in seiner linken Hand, das Jane nicht kannte und das aussah wie ein Helm. Es war die Krone der Ninja.
In der Rechten aber lag das Ninja-Schwert, und damit konnte Yakup umgehen.
Der Henker war völlig verwirrt. Die Pfeile hatten ihn tief getroffen, aber er war nicht tot. Das besorgte Yakup mit einem hart geführten, schräg angesetzten und mörderischen Schwertstreich.
Sogar das Pfeifen der Klinge war zu vernehmen, als der Strahl die Luft zerschnitt.
Und er traf.
Genau dort, wo der Stoff der Kapuze den Hals berührte.
Ein Hieb hatte ausgereicht. Dem Unheimlichen wurde der Kopf vom Rumpf getrennt.
Es war furchtbar. Der Torso bewegte noch seine Beine. Er geriet an den Rand der Plattform und kippte darüber hinweg. Irgendwo unten schlug er auf, während der mit der Kapuze bedeckte Kopf liegen blieb.
Yakup kreiselte herum.
Der zweite Henker stand wieder auf den Beinen. Und es sah nicht so aus, als würde er aufgeben. Zwar verletzt, wollte er sich trotzdem auf Yakup stürzen.
Der ließ ihn kommen, ging sogar zurück und gab dem anderen eine Chance, sich nach dem Beil zu bücken.
Das hatte Yakup gewollt.
Genau in der Sekunde, als der Henker die richtige Stellung erreicht hatte, schlug Yakup zu.
Der Henker hatte sich in einer ähnlichen Lage befunden wie Jane, als sie auf dem Hauklotz lag.
Der Türke aber traf.
Plötzlich rollte der Kopf des Henkers weg, begleitet von einer Spur des grünen Dämonenbluts, und auch dieser zweite Gegner war ausgeschaltet worden.
Yakup Yalcinkaya hatte gesiegt.
Er wusste dies, seine Augen leuchteten auf, als hätte jemand mit einem Lichtstrahl hineingeleuchtet, und durch seine Gestalt ging ein heftiger Ruck. Er wirkte so, als wollte er sich innerlich aufrichten, während die dunkelblaue Kampfkleidung der Ninja vom Wind erfasst und durchgeschüttelt wurde.
»Yakup.«
Er hörte Janes leisen Ruf, drehte sich zu ihr um, und alle Härte schwand aus seinem Gesicht.
Es wurde weich, entspannt, ein Lächeln kerbte die Lippen. Mit langsamen Schritten ging er ihr entgegen, erreichte sie und ging vor ihr in die Knie. Er fasste nach Janes Hand, hörte und sah sie weinen, während er über ihr Haar strich.
»Dich wird niemand mehr verurteilen, Jane Collins. Wir haben es der Hölle gezeigt.«
Sie nickte unter Tränen, suchte nach Worten und stammelte leise:
»Du, du hast mir das Leben gerettet.«
»Dafür bin ich da!«
»Yakup!« flüsterte sie. »Es war die Hölle.«
»Du musst es vergessen, Jane, und du wirst es vergessen, glaub mir. Wir beide kehren zurück in das Kloster.«
»Yakup!« Plötzlich klang ihre Stimme so schrill, dass der Türke aufhorchte.
»Was ist denn?«
»Du hast zwei getötet, aber da war noch ein Dritter. Der Richter, dieses Skelett.«
Yakup jagte in die Höhe. Er drehte sich dabei und sah sich auch sofort um, entdeckte aber keine Spur von dem Skelett. »Er ist weg!« sagte er leise.
»Und was willst du tun?«
»Ich kann dich jetzt nicht allein lassen. Ich…«
»Jane!« Ein lauter Ruf unterbrach die Stimme
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