Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0417 - Der Satan und seine Komplizen

0417 - Der Satan und seine Komplizen

Titel: 0417 - Der Satan und seine Komplizen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zurück, und sie folgte ihm rasch.
    Sie passierten die nächsten beiden Querreihen, dann sah sie die Friedhofsmauer und einige dieser alten kleinen Mausoleen, in die reiche Familien ihre Särge stellten.
    Der Mann ging auf das nächste dieser Bauten zu und zog die nur angelehnte Tür ganz auf.
    Mrs. Hames schritt darauf zu, stutzte, weil ihr einfiel, was eine Frau darin zu suchen haben könnte, und blieb mitten auf dem Weg stehen.
    Der Mann kam mit einem raschen Schritt zurück, wobei der Ausdruck in seinen Augen Mrs. Hames sekundenlang lähmte. Er packte zu, riss sie an sich und hielt mit einer Hand ihren Mund zu.
    Drinnen drückte er sie mühelos gegen die Wand, während er gleichzeitig die Tür heranzog und einklinkte. Einen neben ihr stehenden Balken schob er senkrecht unter den Türgriff und trat ihn mit einem Fuß fest darunter.
    Er ließ sie jetzt los und schob sie zwischen den Särgen nach hinten zu einer kleinen Bank, wo sie sich setzen musste. Sie zitterte am ganzen Körper, atmete schwer und konnte vor Aufregung kein Wort sagen.
    Es herrschte ein gespenstisches Licht, an das sich ihre Augen erst gewöhnen mussten. An beiden Längsseiten waren ganz oben zwei kleine kreisrunde Fenster mit blauem Glas.
    »Wir werden hier noch ’ne Stunde sitzen müssen«, erklärte der Mann ruhig. »Wenn Sie still und vernünftig sind, passiert Ihnen nichts. Versuchen Sie aber, Krach zu schlagen, drehe ich Ihnen die Luft ab. Nachher verreisen wir ein bisschen.«
    Sie beschloss zu schweigen. Die alberne Frage »Was wollen Sie von mir?«, konnte sie sich schenken, sie würde ihre Lage nicht ändern.
    Er sah sie an. Sie hatte den Mund zusammengepresst und sah zu Boden. Diese Nichtachtung gefiel ihm nicht.
    »Vielleicht sagen Sie doch mal einen Piep«, zischte er durch die Zähne.
    Sie drehte ihm das Gesicht zu.
    »Was wollen Sie denn hören? Soll ich darum betteln, dass Sie mich wieder laufen lassen? Darum haben Sie mich doch wohl nicht eingefangen.«
    »Da haben Sie recht.«
    Zu der weichen Sorte schien sie nicht zu gehören.
    »Ich will nur wissen, ob Sie begreifen, dass Sie kein Theater zu machen haben.«
    Sie zuckte ziemlich kalt die Schultern.
    Er wurde misstrauisch und riss ihre Handtasche an sich. Überraschenderweise war keiner dieser perlmuttbeschlagenen Damenrevolver darin. Er gab die Tasche zurück.
    Die angebotenen Zigaretten lehnte sie ab, und so rauchte er allein. Die Luft wurde dadurch nicht besser, aber der muffige Geruch ging im Rauch unter.
    Nach einer halben Stunde waren draußen Geräusche zu hören. Mehrere Leute schienen herumzulaufen, einmal war es, als fasse jemand an den Türdrücker, der sich nicht rührte. Man hörte auch Männerstimmen, verstand aber nicht, was sie riefen.
    Einen Herzschlag lang erwog sie zu schreien, doch der bullige Mann neben ihr saß so griffbereit mit seinen großen Händen in den grauen Wildlederhandschuhen, dass sie kaum Zeit haben würde, den Mund zu öffnen.
    May Hames hatte plötzlich den Einfall, dass es ihr gelten könnte. Dann musste man sie also überwacht haben und wunderte sich nun, wo sie geblieben war.
    Die Unruhe draußen klang schnell ab. Man hörte hier wahrscheinlich auch nur, was sich unmittelbar vor diesem Bau abspielte. Die Tür war so dick und schwer, dass sie genauso viel abhielt wie die Granitmauern.
    Nach einer Stunde tiefen Schweigens schrak sie plötzlich zusammen.
    Mit einem Stück Metall hatte jemand in einem bestimmten Rhythmus an die Tür geklopft.
    Der Mann neben ihr stand auf, drehte ihr den Rücken zu, griff in seine Brusttasche, und dann hörte sie das Rascheln einer Kunststofftüte. Im nächsten Moment drehte er sich rasch um und presste ihr ein weißes Tuch gegen das Gesicht. Sie wollte die Luft anhalten, doch es gelang ihr nicht, er ließ sie erst los, als sie schlaff zusammensank.
    Ein harter Tritt entfernte den Stopper von der Tür. Als sie offen stand, drangen frische Luft und Helligkeit hinein.
    Draußen stand James. Er sah gespannt hinein, warf dann sichernde Blicke nach rechts und links und sagte gedämpft: »Okay, kannst kommen.«
    Buddy nahm die Frau auf die Arme, kam heraus und ging gleich um die Ecke hinter das Mausoleum, während James die Tür zumachte und sofort folgte. Von keiner Stelle des Weges aus waren sie jetzt zu sehen.
    James stieg als Erster eine Aluminiumleiter hinauf, rückte oben beiseite, und Buddy folgte. Die Frau hatte er über die linke Schulter gelegt, ihre Arme pendelten an

Weitere Kostenlose Bücher