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0417 - Der Satan und seine Komplizen

0417 - Der Satan und seine Komplizen

Titel: 0417 - Der Satan und seine Komplizen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Großaufnahme und ein Brustbild von unserem Steuermann.
    Nach zehn Minuten kam der Doc keuchend wieder hoch und verkündete: »Er ist etwa gegen acht erstochen worden.«
    Das konnte stimmen. Der Steuermann hatte ihn um zwanzig nach acht gefunden.
    ***
    Ben Hook brachte den Doc und George Baker zum Office zurück, nachdem die Ambulanz den Toten mitgenommen hatte.
    Sam Steinberg hatte sich an die Spurensicherung gemacht, und Phil und ich sahen inzwischen die Wohnung durch. Wir fanden aber nichts Ungewöhnliches. Im Schrank des Arbeitszimmers lagen in einer Blechschachtel etwa fünfzig Dollar in Noten und Hartgeld, in seiner Brieftasche hatte der Ermordete außerdem fünf Noten zu zwanzig Dollar. Damit schied Raub als Motiv aus.
    Hätte der Norweger nichts von einem Tätowierer gesagt, dann würden wir den Fall überhaupt nicht angefasst haben. Auch so bestand noch die Möglichkeit, dass wir ihn an die Stadtpolizei abgaben, die wir ohnehin verständigen würden.
    Aber je weiter ich vordrang, desto sicherer wurden meine Ahnungen. In einem Ordner lagen Entwürfe, rohe Skizzen meist. In der oberen linken Ecke standen immer in gleicher Handschrift die Namen der Kunden. Die meisten davon hießen Smith, waren also anonym geblieben. Daneben war das Datum eingetragen. Aus dieser Mappe waren anscheinend in höchster Eile zwei Blätter herausgerissen worden, ohne dass die Haltevorrichtung gelöst wurde. Dadurch war bei beiden Blättern der linke Rand mit der Lochung im Ordner geblieben. Der eine davon war ziemlich breit, und oben links fanden sich die Anfangsbuchstaben eines Namen, nämlich Ha…
    Mit der Nennung seines richtigen Namens hatte Danny Hames zwar unvorsichtig gehandelt, falls es wirklich seine Blätter gewesen waren, aber bei der Aufregung um die Beute war das verständlich. Zeitlich passte es haargenau, wie die Blätter davor und dahinter zeigten.
    Außerdem waren es zwei Blätter, die fehlten, es konnten also der Flicken im Segel und die Schrift gewesen sein. Die Dschunke fanden wir nachher im Laden in der einen Vorlegemappe. Das Hauptsegel war ohne den ominösen Flicken.
    Damit war das endgültig unser Fall.
    Es war auch ein Fehler gewesen, die Vorlagen hier zu lassen, aber vielleicht bestand der Alte darauf, und Hames hatte nicht weiter auffallen wollen.
    An dem Messer, das unter dem Toten gelegen hatte, klebten einige Bluttropfen. Es war nicht viel, für eine Blutgruppenuntersuchung aber mehr als ausreichend. Am Griff waren nur Abdrücke des Ermordeten.
    »Mit den Prints habe ich hier kein Glück«, meuterte Sam Steinberg nachher. »Am Taschenmesser sind keine. Es war übrigens auch mit Handschuhen leicht zu öffnen, der Messerrücken steht weit vor. Der Ordner mit den herausgerissenen Blättern hat auch nur Abdrücke von Hicks und typische Handschuhwischer. Und im Laden kann ich aufgeben, da überlagern sich die Prints dutzendweise. Der raue Fußboden gibt ebenfalls nichts her. Es bleibt uns höchstens die Blutgruppe.«
    Hicks war der Tätowierer.
    Für den Anfang war ich trotzdem zufrieden, denn das Motiv hatten wir auch. Die Gangster, die mit ihren Fotos so viel Pech bei Danny Hames gehabt hatten, waren jetzt bestens versorgt. Was ihnen an den Fotos vielleicht gar nicht aufgefallen wäre, sprang ihnen nun ins Gesicht, wenn sie die beiden Entwürfe in den Händen hielten.
    Ich hatte übrigens noch keine Beweise dafür, dass die Fotohelden, die Entführer von May Hames und dieser Mörder dem gleichen Kreis angehörten. Wenn es zwei oder gar drei verschiedene Gruppen sein sollten, gab es noch mehr Verwirrung.
    Ich ließ mir Ole Olsens Seefahrtsbuch zeigen und schrieb seine Personalien auf. Seine nächste Anschrift war Australien, da sein Steamer auf Trampfahrt war. Ich versprach ihm, einige der Fotos an sein Konsulat in Sidney zu schicken. Er bedankte sich höflich.
    »Und nun habe ich einen Höllendurst«, erklärte er Ben in Norwegisch, schüttelte mir die Hand, machte allgemein eine feierliche Verbeugung und ging würdevoll aus unserem Leben.
    Ben Hook und Sam Steinberg fuhren in unser Office zurück, wobei sie die beiden Messer, den geplünderten Ordner und die Vorlage der chinesischen Dschunke mitnahmen.
    Phil und ich schlossen den Laden ab, brachten die Schlüssel zur Revierwache und gaben den Tatbestand zu Protokoll.
    »Gut, Agent Cotton«, sagte der Lieutenant, »ich werde herumfragen lassen, ob einer unserer Männer etwas Verdächtiges gesehen hat. Die beiden, die um acht in der Gegend Streife hatten,

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