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0417 - Der Satan und seine Komplizen

0417 - Der Satan und seine Komplizen

Titel: 0417 - Der Satan und seine Komplizen Kostenlos Bücher Online Lesen
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brauchten.
    »Würden Sie ihn vielleicht wiedererkennen? Wie sah er aus?«
    Sie hatte bereitwillig genickt, aber dann stutzte sie.
    »Ja, wie sah er aus? Eigentlich so ein richtiges, wie soll ich sagen, Alltagsgesicht, so ein Gesicht nach gar nichts. Ich weiß, das ist dumm ausgedrückt. Sie, Agent Cotton, Sie haben zum Beispiel ein energisches und männliches Gesicht…«
    Ich machte eine leichte Verbeugung.
    »Vielen Dank für die Blumen, Mrs. Hastings.«
    Sie musste lachen.
    »Sie wissen, dass ich Ihnen keine Komplimente machen will. Na, und dann haben Sie dunkle Augen, dunkles Haar, Scheitel links, das ist alles etwas, was ich morgen auch noch weiß. Aber von diesem Herrn kann ich nur sagen, dass das Gesicht eben normal war. Er behielt seinen Hut auf und sprach ziemlich leise. Er war dabei nicht etwa heiser oder so etwas. Die Figur war etwas kleiner als Ihre, sagen wir mal untersetzt. Seine Bewegungen hatten etwas Pomadigkeit, so als wenn er sich mit seiner Langsamkeit wichtig machen wollte.«
    »Das war schon sehr gut beobachtet. Und was hatte er an?«
    Sie dachte eine ganze Weile nach.
    »Das weiß ich nicht mehr, sicher irgendeinen Allerweltsanzug.«
    »Schrieb er Ihnen die Widmung für die Schleife auf, oder hatte er sie mitgebracht?«
    »Weder noch, er sagte sie mir an. Nun fällt mir ein, dass er die Handschuhe nicht auszog, auch nicht beim Bezahlen. Mrs. Hames war über diese Spende sehr erstaunt. Sie kam noch vor dem Friedhofsbesuch hier vorbei und kaufte Rosen. Dabei wollte sie wissen, was auf der Schleife stand, aber das hatte ich auch vergessen, den Zettel hat die Druckerei, die die Schleife lieferte. Ich wollte da nachfragen, aber Mrs. Hames sagte, sie ginge sowieso hin. Sie war keinesfalls beunruhigt, fand ich.«
    Das war es eben. Sie hatte meine Rede vollständig in den Wind geschlagen. Sie stand ganz einfach gegen uns, weil sie sicher gehofft hatte, den schönen Geldstapel eines Tages holen zu können. Diese Aussicht gehörte jetzt in das Fach eins zu hunderttausend.
    Ben Bolt hatte inzwischen das Beobachtungszimmer aufgegeben und um einen Durchsuchungsbefehl gebeten, den man ihm nach einigen Telefonaten gegeben hatte. Ich hielt es für besser, beide Kollegen noch zwei oder drei Tage hier zu lassen, da man nicht wissen konnte, ob eventuell die Gangster aufkreuzen würden, um etwas in der Wohnung zu suchen, falls May Hames überraschenden Widerstand zeigen sollte.
    Außerdem war ich gespannt, ob wir hier einen gewissen Plan finden würden. Ich klärte Bolt und Scopa über die Inschrift auf der Dschunke auf, dann machten wir uns auf die Suche.
    Unter den Papieren von Danny Hames stießen wir auch auf eine Garagenrechnung. Phil machte sich gleich auf, um den Wagen zu besichtigen und die sicher vorhandenen Karten durchzusehen.
    Wir machten inzwischen weiter und fanden nichts, was uns helfen konnte.
    Phil kam erst ziemlich spät zurück. May Hames hatte den Wagen ihres Mannes bald nach seiner Verhaftung verkauft, da sie nicht fahren konnte. Bei der Generalinspektion hatte man alle Straßenkarten, die in dem üblichen Zustand waren, weggeworfen. Mrs. Hames war vorher auch noch da gewesen und hatte nachgesehen, ob etwas drin war, was sie vielleicht behalten wollte.
    Die Auskunft nützte nichts, denn zu der Zeit hatte sie noch nichts von der Inschrift wissen können.
    Ich glaubte auch gar nicht, dass Mrs. Hames eine Karte benutzen musste, um den Schatz auszuheben. Diesem Esso-Bambi lag sicher irgendein gemeinsames Erlebnis zugrunde, und wo der Ort, der Platz oder das Haus war, wusste sie auswendig. Die Zeichnung des Flickens war auch leicht zu behalten, sodass sie sicher die gelungenen Fotos nach richtiger Deutung mit den Negativen vernichtet hatte.
    Ihr ganzes Wissen um die 160 000 Dollar hatte sie im Kopf, und es kam nun darauf an, ob die Gangster es herausholen würden oder nicht.
    Wir würden alles tun, um sie noch lebend und unversehrt zu befreien, aber die Aussichten waren nicht rosig. Die Frau hatte der Versuchung des großen Reichtums nicht widerstehen können, jetzt mussten wir alles tun, um ihr aus der tödlichen Klemme zu helfen.
    ***
    Als May Hames schon den halben Weg hinter sich hatte, hörte sie kurz vor einem Kreuzweg von rechts'ein hastiges Laufen.
    Ein Mann kam herangestürzt und keuchte aufgeregt: »Oh Gott! Meine Frau! Sie ist ohnmächtig. Was mache ich? Helfen Sie mir bitte.«
    Er wandte sich um, wobei ihr an seinem breiten Rücken erst auffiel, wie groß und massig dieser Mann war.

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