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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch darauf, es kennenzulernen. Vielleicht ergab sich eine Möglichkeit dazu, auch wenn jenes Anwesen extrem abgesichert war…
    Cascal berührte das Amulett. Es machte sich nicht weiter bemerkbar. Der Schatten trat aus der Dunkelheit hervor und setzte seinen Weg durch schmale Gassen fort. Es war noch etwas zu früh, Pläne zu schmieden, und er hatte zu tun…
    Aber immer wieder mußte er an das Kind denken…
    Der Vampir weidete sich an der Angst seines Opfers. Er spielte mit dem fliehenden Mädchen wie die Katze mit der Maus. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, Bianca Aquila an der Flucht zu hindern. Er hätte sie mit seinem hypnotischen Bann belegen können, wie er es bei Marina getan und bei Cerrone mit nur teilweisem Erfolg versucht hatte. Cerrone war schwierig gewesen. Er war ein Mann, und auf Männer wirkte die Hypnose des Vampirs bei weitem nicht so gut wie auf Frauen.
    Der Vampir blickte dem Mädchen hinterher, als es in das Auto sprang und davonfuhr. Dann nahm er die Verfolgung auf.
    Einen Augenblick lang wurde ihm klar, daß er das Auto unterschätzt hatte, daß es schneller fuhr, als er laufen oder in verwandelter Form fliegen konnte. Da schlug er mit der Hypnose zu, und der Wagen prallte zwischen die Bäume.
    Der Vampir konnte sich Zeit lassen, zu folgen. Er fühlte, daß Bianca Aquila bewußtlos war. Aber er wollte, daß sie ihn erkannte, ehe er ihr Blut trank.
    Als er den Wagen erreichte, erwachte sie gerade.
    Er packte zu. Die Tür, die durch den Unfall verklemmt war, bereitete ihm keine Schwierigkeiten. Er war stärker als jeder Mensch. Er riß sie mit einem heftigen Ruck aus Schloß und Scharnieren, schleuderte sie beiseite. Es schepperte metallisch auf dem Asphalt. Das Fensterglas, das beim Unfall noch heil geblieben war, zersplitterte endgültig und verteilte sich über die Privatstraße.
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte das Mädchen den Vampir an, unfähig, noch einmal vor ihm zu fliehen.
    Der Blutsauger grinste zufrieden. Seine Hand schoß vor, umschloß den Oberarm des Mädchens. Mit einem schnellen Ruck zerrte er Bianca aus dem Wagen. Sie war wie gelähmt vor Entsetzen. Er brauchte nicht einmal mit seiner Hypnose nachzuhelfen; sie war unfähig zu fliehen.
    Die blitzenden Zähne näherten sich Biancas Hals, berührten ihn.
    Der Vampir biß zu!
    ***
    Nicole sah den Vampir. Er bewegte sich neben einem verunglückten Auto unmittelbar neben der Straße. Nicole sah, wie der Blutsauger den Wagen gewaltsam öffnete und die darin befindliche Person nach draußen zerrte.
    Da wußte sie, daß sie eingreifen mußte.
    Sie hatte sich Gedanken gemacht, während sie sich dem Vampir näherte. Aber jetzt wurden all ihre diesbezüglichen Pläne über den Haufen geworfen, weil dieser Vampir einen Menschen bedrohte.
    Nicole konnte sich nicht mehr die Zeit nehmen, dem Blutsauger eine Falle zu stellen und sich selbst als Köder anzubieten, um ihn dann, wenn er sie angriff, zu vernichten. Sie mußte sofort handeln.
    Sie stürzte voran, auf den Blutsauger zu. Der merkte nichts. Er war nur darauf konzentriert, seinem Opfer die Zähne in den Hals zu schlagen. Daß das Opfer nicht in der Lage war, sich ernsthaft zur Wehr zu setzen, überraschte Nicole nicht. Sie wußte, daß Vampire meistens über hypnotische Fähigkeiten verfügten, mit denen sie ihre Opfer bannten.
    Mit geradezu unheimlichem Tempo legte sie die kurze Distanz zurück; mit einem Tempo, das sie möglicherweise früher nie hätte entwickeln können. Lautlos bewegte sie sich, und sie erreichte den Vampir im gleichen Augenblick, in dem dieser zubiß.
    Nicole packte zu!
    Ihre Hände wurden zu Stahlklammern, die sich um Schulter und Nacken des Vampirs schlossen, ihn zurückrissen. Er hatte nicht einmal die Zeit, einen verwunderten Schrei von sich zu geben, da flog er bereits durch die Luft und quer über die Straße. Im Vertrauen auf seine hypnotische Macht hatte er das Opfer nur locker gefaßt und ließ es los, als Nicole ihn packte.
    Er stürzte.
    Er stöhnte, kam wieder auf die Beine und versuchte seinen Gegner zu erkennen, der ihn so überraschend angegriffen hatte. Er sah Nicole, und Nicole öffnete den Mund und ließ ihn ihre eigenen Vampirzähne sehen.
    Er fauchte!
    Und sein Fauchen wurde zum Schrei. Eine Vampirin, eine Konkurrentin, die ihm das Opfer abnehmen wollte, um das Blut selbst zu trinken!
    Das war sein Gedanke. Nicole konnte ihn klar und deutlich lesen, und der Vampir machte einen wilden Sprung vorwärts, direkt auf sie zu, um sie

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