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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra sahen sich in die Richtung um, die Nicole ihnen wies.
    Unbeweglich standen im Hintergrund der kleinen Lenkzentrale zwei Männer in schwarz. Wesen, die mit ihrer totenbleichen Haut und der schwarzen Kleidung zwar äußerlich aussahen wie Menschen, aber keine waren. Sie waren Roboter oder Cyborgs - künstliche Erzeugnisse der Ewigen, die diese Männer in schwarz überall dort einsetzten, wo sie selbst nicht in Erscheinung treten wollten oder konnten. Denn die Anzahl der Ewigen war in den letzten Jahren erheblich geschrumpft. Es gab immer weniger von ihnen. Sie schienen eine aussterbende Rasse zu sein, obgleich sie unglaublich langlebig waren. Aber durch ihre ständigen Auseinandersetzungen und Kämpfe, die sie in den letzten Jahren um die Macht auf der Erde führten, war es immer wieder zu Todesfällen gekommen. Deshalb setzten sie in letzter Zeit verstärkt die Männer in schwarz ein, diese geheimnisvollen Kunstwesen.
    Unwillkürlich hielt Zamorra den Atem an. Aufgrund ihres äußeren Aussehens hatte er immer wieder den Eindruck, in ihnen Menschen vor sich zu haben, und darum war für ihn der Gedanke erschreckend, einen dieser Männer in schwarz zum Computer der Station zu machen! Fassungslos sah er Nicole an. War das Unmenschliche ihres Vorschlages bereits Vampir-Denken? Kalte Logik, eines schwarzblütigen Geschöpfes?
    Omikron zeigte weniger Skrupel. »Glauben Sie, daß die Kapazität dieser Robots ausreicht?«
    »Wenn Sie sie entsprechend umschalten, Omikron? Wenn das gesamte Kunstgehirn nur noch dafür eingesetzt wird, diese Station zur Rede zu bringen und sich nicht mehr um vegetative Dinge kümmern muß?«
    Das bedeutete, daß der Körper abgeschaltet werden mußte. Das bedeutete die Zerstörung eines Mannes in Schwarz!
    »Trauen Sie sich das zu, Omikron?« hakte Nicole nach.
    Der Ewige nickte.
    »Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit«, grübelte Zamorra.
    Omikron sah ihn an. »Tut Ihnen dieses Ding etwa leid? Vergessen Sie nicht, daß es sich bei aller äußeren Ähnlichkeit nicht um Menschen handelt, sondern um künstlich hergestellte Apparate! Ein wenig Biomasse, ein Programmgehirn… das ist alles! Sie leben nicht wirklich, sie haben keine Seele. Es sind Gegenstände!«
    »Aber ich finde es sehr schwer, mich damit abzufinden«, gestand Zamorra. »Es gefällt mir nicht…«
    Omikron hielt plötzlich eine Waffe in der Hand. Der Himmel mochte wissen, in welcher Taschenfalte seines weit schlotternden Silber-Overalls er sie verborgen gehalten hatte. Blitzschnell richtete er die Waffenmündung auf einen der Männer in Schwarz, und im nächsten Möment hörte Zamorra das schrille Pfeifen, als ein Laserblitz aus dem Mündungsdorn des Blasters zuckte und den Schwarzen traf.
    Dessen Körper schien in einer grellen Explosion auseinanderzufliegen, aber noch in diesem Vorgang löste er sich auf.
    Etwas polterte dumpf zu Boden.
    Der Kopf des Mannes in Schwarz, vom Laserschuß sorgfältig abgetrennt, lag auf dem metallischen Boden der Zentrale.
    ***
    Der Blutsauger schlich um das Haus. Er bewegte sich völlig geräuschlos. Vorsichtig tasteten seine spinnenbeindürren, langen Finger mit den krallenspitzen Nägeln über die Türgriffe, über das Glas der Fenster. Doch es gab keine Möglichkeit, einzudringen. Alle Türen und Fenster waren geschlossen.
    Doch der Vampir dachte nicht daran, sich mit Gewalt Einlaß zu verschaffen. Das war nicht seine Art. Er trat vorsichtig zurück, versuchte auf dem flachen Dach des Hauses einen Schornstein zu erkennen. Doch es reichte noch nicht. Da schnellte er sich empor, bekam Äste eines nahen, großen Baumes zu fassen und katapultierte sich bis fast in die Baumspitze. Von dort aus sah er das Flachdach vor sich, aber es gab keinen Kamin und auch keine Dachluke, die offenstand. Wahrscheinlich wurde das Haus in den kalten Monaten des Jahres elektrisch beheizt.
    Auch hier also kein Eindringen möglich…
    Der Vampir sprang aus gut sieben Metern Höhe, kam unten federnd auf und verharrte in der Nähe der Haustür. Sein Denken veränderte sich, verließ seinen Körper und versuchte das Denken der Opfer zu berühren, zu verschmelzen.
    Öffne!
    Es war kein Befehl. Es war ein gutgemischter Ratschlag.
    Öffne! Nur dann bin ich in der Lage, dir die Unsterblichkeit des Vampirs zu schenken. Nur dann wirst du wie ich -und kannst hunderttausend und viel mehr Nächte leben… Öffne!
    ***
    Professor Zamorra schloß die Augen. Es reichte ihm, die Geräusche hören zu müssen, die entstanden,

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