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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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als Omikron den Kopf öffnete. Immer noch machte ihm die so unglaubliche äußere Ähnlichkeit der Männer in Schwarz zu schaffen, wenngleich sein Verstand ihm sagte, daß Omikron nichts anderes tat als eine Maschine zu zerlegen.
    »Kunststoff?« hörte er Nicole fragen.
    »Ja«, sagte Omikron, und da öffnete Zamorra doch wieder die Augen. Er sah die beiden Kunststoff-Halbschalen des geöffneten Roboter-Schädels, die aus einem ihm unbekannten Material bestanden. Die perfekte Nachbildung war nur äußerlich. Innen hatte man wesentlich oberflächlicher gearbeitet. Nichts mehr erinnerte an die kunstvolle Gestaltung eines menschengleichen Kopfes. Die weiche Biomasse, die den Plastikschädel von außen umhüllte, begann zu zerfallen.
    Omikron hielt etwas in der Hand, das Zamorra nicht genau erkennen konnte. Es flirrte und flackerte, und er glaubte, den Verstand verlieren zu müssen, wenn er es zu lange betrachtete. Er war nicht einmal in der Lage, die Form dieses Etwas zu erkennen.
    Das Programm-Gehirn des Roboters!
    Omikron baute es dort ein, wo früher der Zentralrechner der Station gewesen war. Wie er das machte, welche Verbindungen er schloß, blieb Zamorra unerfindlich.
    Mehrmals murmelte der Ewige Verwünschungen. Die Sache schien nicht ganz so zu klappen, wie er es sich wünschte.
    »Brauchen Sie Unterstützung, Omikron?« wollte Nicole wissen.
    Der Ewige verneinte. Dann, nach etwa einer Viertelstunde, war er mit seiner Arbeit fertig. Zamorra spürte, daß die Luft mit einem Male merklich frischer wurde. Die Luftumwälzung funktionierte jetzt wieder. Das bedeutete, daß das Programm-Gehirn seine Tätigkeit aufgenommen hatte.
    Der zweite Mann in Schwarz, der der Vernichtung seines künstlichen Artgenossen reglos zugeschaut hatte, bewegte sich auch jetzt nicht. Er wartete auf Einsatzbefehle.
    »Wir können«, behauptete Omikron. »Hoffentlich kommen wir nicht irgendwo mitten in der größten Wildnis an und haben hinterher Schwierigkeiten, die Zivilisation wieder zu erreichen… und hoffentlich erreichen wir ein Tor, das sich nicht ein paar hundert oder tausend Meter hoch in der Luft befindet.«
    »Was bedeutet das?« erkundigte sich Zamorra verwundert.
    »Diese Station«, sagte Omikron, »kann sich nicht beliebig zwischen den Dimensionen bewegen. Es benutzt bestimmte, für die Übergänge geeignete Stellen im Universum. Man könnte sie als Tore bezeichnen, wie ich es eben getan habe, aber das trifft die Wahrheit ebensowenig wie, die Wege zwischen diesen Toren als Straßen oder Wege zu bezeichnen. Es gibt in keiner uns bekannten Sprache Begriffe dafür, die eindeutig passen, weil auch wir diese Art der Fortbewegung erst seit kurzem beherrschen.«
    »Seit kurzem?« Nicole runzelte die Stirn.
    »Nun ja, länger als hundert Jahre bestimmt noch nicht… eher weniger!«
    Zamorra war versucht, aufzulachen. Hundert Jahre, und niemand hatte es fertiggebracht, einen passenden Begriff zu prägen? Aber die EWIGEN hatten wohl schon immer ganz andere Vorstellungen von der Zeit gehabt als Menschen.
    »Als wir Sie in England an Bord nahmen«, fuhr Omikron fort, »mußten wir Ihr Fahrzeug mit einem Hubschrauber zur Station hoch holen, die in der Luft schwebte, wie Sie sich sicher erinnern.«
    »Allerdings«, warf Zamorra grimmig ein. »Die DYNASTE DER EWIGEN schuldet uns mithin ein Auto in ziemlich hoher Preislage, weil der Jaguar duch Ihre Aktion Schrott ist…«
    Omikron zuckte mit den Schultern. »Es war notwendig, so zu verfahren, weil nicht damit zu rechnen war, daß Sie freiwillig zu uns gekommen wären. Nun… auch in Frankreich schwebte die Station recht hoch, aber dadurch, daß Ihr Château am Berghang liegt, konnten wir in der Nähe den Erdboden, diesen Berghang, berühren… andernfalls hätten wir wiederum Schwierigkeiten gehabt. Es war schon schwierig genug, in der Nähe des Châteaus ein Tor künstlich zu erzeugen. Das können wir diesmal nicht, müssen also nehmen, was wir vorfinden.«
    »Sie gehen also davon aus, daß wir ein paar Dutzend oder hundert Meter hoch in der Luft schweben, wenn wir die Erde erreichen?«
    Der Ewige nickte. »Kommen Sie jetzt nicht auf die Idee, wir könnten ein Stück fliegen, bis wir einen Berghang oder Kirchturm oder so etwas erreichen. Das geht nicht. Wir können froh sein, wenn wir es überhaupt zwischen den Dimensionen bis zur Erde schaffen. Dieses Programm-Gehirn taugt nichts. Es kann nur einen Teil der Funktionen übernehmen, die der von Mademoiselle Duval zerstörte Computer

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