042 - Invasion der Käfer
Kühles, Feuchtes berührte ihre Lippen. Sekundenlang spürte sie den kalten Hauch des Todes in ihrem Gesicht, dann verschwanden die kalte Hand und der Mund. Sie hatte Jim gerufen in ihrer Todesangst!
„Jim“, hauchte sie. „Bitte, verzeih mir, Jimmy …“
Wieder die kühle, starre Hand, die sie nicht sehen konnte.
„Ich verzeihe dir, Linda“, flüsterte die Stimme Jims aus dem Nichts. „Ich habe dir schon längst verziehen. Geh jetzt, Linda. Dieses Haus ist nicht gut für dich.“
Sie richtete sich auf, wunderte sich darüber, daß dies mit einemmal so einfach ging. Sie starrte auf das Häuflein Mensch, das da an der Tür auf dem Fußboden lag.
„Jim, bist du noch da?“
„Ja, Linda. Aber ich muß jetzt zurück zu den Toten.“
„Wo ist Teuchma Thsal, Jim?“
„Die Toten sind stark“, kam die geflüsterte Antwort. „Laß sie in Ruhe, Linda. Sonst werden sie dich vernichten.“
„Ich muß wissen, wo Teuchma Thsal ist. Kennst du sein Geheimnis?“ „Wir alle kennen es, Linda. Nur haben wir es erst nach dem Tod kennengelernt. Sein Vater wußte schon vorher davon und Teuchma Thsal auch. Er materialisiert sich gerade. Aber es dauert lange, denn mit eigener Kraft schafft er es nicht.“
„Wie lange?“
„Zwei Tage. Zwei Tage, dann ist er wieder ein lebender Mensch.“
Aus dem Dunkel sah sie plötzlich einen hellen Schimmer auftauchen, in dem sich wie in einer leichten Nebelwolke eine Silhouette bildete. Schwach und nur für den Bruchteil von einer Sekunde sah sie ein Gesicht. Ein lächelndes, freundliches Gesicht. Jim! Dann war die Erscheinung wieder verschwunden.
„So können die Toten sich materialisieren. Zu mehr haben sie nicht die Kraft. Nur die Augen des Cheper-Re können diese Kraft vertausendfachen.“
„Wo finde ich die Augen? Jim, irgendwo müssen sie doch sein, wenn ein Toter sich damit wieder materialisieren kann …“
Er wollte ihr antworten, aber die Kraft fehle ihm dazu. Der Vorgang von eben mußte eine Menge Energie verbraucht haben. Sie hörte nur noch ein unverständliches Flüstern, spürte den Hauch seiner Kälte, dann war sie wieder allein.
Die Tür des Zimmers war offen. Sie trat hinaus auf den Flur, suchte im Dunkeln die Haustür, stand irgendwann endlich draußen auf der Straße und atmete die kühle Nachtluft ein. Zwei Tage noch, dachte sie. Zwei Tage, dann hat Teuchma Thsal es geschafft! Dann kommt er zurück aus der Welt der Toten. Kommt zurück mit seinen Käfern und dem Grauen …
6. EINTRAGUNG SG II - Dr. Ray Stewart
„Wo ist der Professor?“ flüsterte ich zu Harry hinüber. Der grinst über das ganze Gesicht.
„Der schläft wie ein Murmeltier. Die Strapazen in den letzten Stunden müssen ihm allerhand Kraft abverlangt haben.“
Ich muß lächeln. Wenn Harry so daherredet, dann hat er wahrscheinlich mit einem Pülverchen etwas nachgeholfen. Zwei Stunden war er mit dem Professor allein, während ich mir den Gang noch einmal angesehen habe. Meine Suche war erfolglos, darum versuchen wir es nun wieder zu zweit.
Wir haben starke Scheinwerfer dabei, unsere Pistolen für den Notfall und zwei Sprechfunkgeräte, die ich in der Vorratskiste des Professors fand. Nichts hat sich inzwischen verändert, nur daß wir nun das Geheimnis der letzten Tür kennen. Wieder suchen wilden Gang ab, bis wir schließlich in dem Raum anlangen, aus dem wir Professor Newman befreit haben.
Die Wände sind mit Schriftzeichen und Bildern bedeckt, die niemand von uns entziffern kann.
„Komisch, daß der Raum leer ist’’, meint Harry nachdenklich. „Es muß doch einen Grund dafür geben, daß er überhaupt existiert.“
„Vielleicht wurde er geplündert“, antworte ich unüberzeugt.
Wir sehen uns die Wände an, können aber nichts auffälliges entdecken. Ich sehe auf meine Uhr, tippe dann Harry in die Rippen.
„Wir müssen raus. Gleich geht die Tür zu.“
Rasch verschwinden wir auf den Gang hinaus. Harry rennt los. Kaum, daß er die Zwischentür erreicht hat und hindurch ist, knirscht es hinter mir. Die Zwischentür, die Harry gerade wieder verschlossen hat, öffnet sich, und gleichzeitig schließt sich die Tür zum letzten Raum.
Harry kommt wieder durch die offene Tür hereinspaziert.
„Diese springt also wieder auf, wenn die andere zufällt“, sagt er. „Das nächste mal muß ich nicht wieder vorsichtshalber raus rennen. Ob es einen Zeitmechanismus gibt, der die Tür nach fünf Minuten zufallen läßt?“
„So muß es wohl sein.“ Ich starre
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