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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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keiner ihrer Muskeln bewegte sich. Es war nicht Schwäche, nein, sie war gelähmt.
    Plötzlich hörte sie ein Geräusch dicht hinter sich, wollte den Kopf wenden. Doch still lag sie da, rührte sich nicht. Angst kam wieder in ihr hoch, wo befand sie sich? Woher stammte dieser schreckliche Geruch? Und wer näherte ihr sich im Augenblick von hinten?
    Ein leises glucksendes Lachen. Das Gesicht Wizza Dhans tauchte plötzlich vor ihr auf.
    „Du bist wach, das ist gut.“ Die Frau stieß ein befriedigtes Knurren aus. „Wir werden seine Dienerinnen sein. Der Herr hat uns gerufen, und wir werden zu ihm gehen.“
    Linda wollte etwas sagen, schreien, aber kein Laut kam über ihre Lippen Sie konnte nur sehen, hören, riechen, fühlen. Alles andere war ausgeschaltet.
    Die Frau hob plötzlich die Hand, um ihr über die Stirn zu streicheln. Mit Entsetzen erkannte Linda, welch eine Veränderung mit Wizza Dhan vor sich gegangen war.
    Die Hände waren mit krausen, schwarzen Härchen dicht bewachsen. Sie wuchsen den ganzen Arm hinauf, bedeckten den Hals der Frau, den Nacken. Nur das Gesicht zeigte den schwarzen Haarflaum nicht. Wizza Dhan sah aus wie - wie ein menschlicher Käfer mit behaarten Gliedern. Und als sie jetzt wieder lachte, konnte Linda eine Reihe kleiner, blitzender Zähnchen in ihrem Mund erkennen.
    „Du wirst bald wieder leben“, flüsterte das behaarte Weib. „Du wirst dich wieder bewegen können, wirst sprechen und lachen können. Hörst du, wie ich es schon wieder kann?“
    Häßliche, krächzende Laute kamen über die Lippen Wizza Dhans. Dann hielt sie plötzlich inne, lauschte. Auch Linda hörte es: Leises Rascheln und Schaben, wie ein Schleifen von kleinen Füßen über den Boden.
    „Sie kommen!“ hauchte Wizza Dhan freudig. „Sie kriechen dir in den Kopf und in die Beine, in die Arme und Hände. Dann wirst du wieder leben. Wir werden dem Herrn dienen, denn er hat uns gerufen …“
    Linda begriff nicht. Was wollte dieses Satansweib von ihr? Wovon redete sie überhaupt? Wieder dieses Rascheln. War da nicht eine schwache Bewegung an ihren Füßen? Mein Gott, woran erinnerte sie das nur? Sie grübelte, überlegte fieberhaft. Da war das Totenbett gewesen, ein Rascheln in der Ecke. Dann waren - mein Gott! Käfer! Käfer waren gekommen und in den Mund der Toten gekrochen. Und nun stand die Tote vor ihr, aufrechtgehalten von den Käfern in ihrem Inneren!
    Linda spürte einen leichten Druck auf der Brust. Jetzt kamen sie! Aber sie würde die Lippen nicht öffnen! Nein, bestimmt nicht! Lieber wollte sie auf der Stelle tot sein!
    Sie wehrte sich gegen das Gefühl, das in ihr aufkam. Ein Drang, der immer stärker zu werden drohte, gegen den sie nicht mehr ankam. Sie spürte, wie sich die Lippen einladend und weit öffneten …
    „Kommt, ich habe euch bereits erwartet …“
    Angstschauer überjagten sie, zerrissen ihr den Kopf, machten das Denken schwer. Du bist ein Medium, schrie die letzte, eigene Energie in ihr. Jeder Mensch hat einen Schutzgeist, und du hast noch dazu die Kraft, die Toten zu rufen! Rufe sie um Hilfe an! Du mußt es tun! Es ist deine letzte Chance!
    Ein leichtes Kribbeln am Hals! Sie waren nah, die ersten Käfer! Nein, sie würde es nicht schaffen. Die Angst und das Grauen lähmten ihre Gedanken. Es würde keine Rettung mehr für sie geben. Wizza Dhan stand neben ihr. Mit leuchtenden, erlebnishungrigen Augen, irrem Lachen.
    „Jim!“ schrie jemand laut, ganz in ihrer Nähe. „Jimmy, hilf mir! Rasch!“
    Ja, das war ihre Stimme gewesen, die nach Jim rief. Jim …? Wer, um alles in der Welt, war Jim? Sie kannte nur einen, und das war Jim Wells, der sie so sehr geliebt hatte und für den sie nicht soviel aufbringen konnte, daß es für eine Liebe gereicht hätte. Er war ein guter Freund gewesen, aber mehr?
    Er hatte Tabletten genommen. Schweigend war er gestorben, ohne mit jemandem vorher darüber zu sprechen, ohne einen Brief zu hinterlassen. Jim Wells.
    Plötzlich fror sie. Erst dann hörte sie den hellen, kreischenden Schrei Wizza Dhans, sah, wie diese zurückwich. Ihr Schrei erstickte, und schwarze, dicke Käfer stoben aus dem weit geöffneten Mund hastig davon. Wizza Dhan sank wie eine leblose Marionette zusammen. Dann spürte Linda wieder die Kälte. Nichts war zu sehen, aber sie fühlte es! Spürte die kühle Hand, die sich ihr auf die Stirn legte, hörte ein leises, glückliches Schluchzen, dann die Stimme.
    „Du hast mich gerufen. Mein Gott, du hast mich gebraucht, Linda …“
    Etwas

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