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0420 - Aibons Schlangenzauber

0420 - Aibons Schlangenzauber

Titel: 0420 - Aibons Schlangenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Kopf auf, und dieser Schlag schien sie zurück in die Wirklichkeit gebracht zu haben, denn als sie sich aufrichtete, merkte sie erst, was sie sich angetan hatte, und sie begann zu wimmern.
    Noch immer sprudelte das Blut aus der Wunde, die Panikwar da, aber auch bei einem Kind existierte bereits der Selbsterhaltungstrieb. Eileen wurde klar, daß sie etwas unternehmen mußte.
    Deshalb versuchte sie, das Blut zu stoppen, und preßte ihren Handballen auf die Wunde. Sie spürte Druck und Gegendruck, befürchtete, daß sie es nicht mehr schaffen konnte, und hörte gleichzeitig die Stimme der Frau: »Nein, du erlöst ihn nicht, kleine Hexe!«
    Sie hatte sehr laut gesprochen. Die Stimme schallte bis in den Gang hinein. Die Frau stand neben dem mutierten Schlangenwesen, und Eileen sah, daß der Mann Furcht vor ihr hatte. Der Körper war zusammengeringelt, an einigen Stellen zuckte er. Es sah aus, als wollte er aus der Tür kriechen.
    Die andere bückte sich. Häßlich war das Lächeln auf ihrem Gesicht. Die Augen blickten starr, der Mund war halb geöffnet.
    »Ich bekomme den Dunklen Gral. Ich werde das Geheimnis lüften. Nur ich allein!«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen!«
    ***
    Ziana fuhr herum.
    So schnell, daß selbst ich überrascht wurde und nicht mehr weiter in das Zimmer trat. Sie starrte mich an. In ihren Augen las ich das Versprechen, mich zu töten, und ich hätte mich auch sofort auf einen Kampf eingelassen, wenn mich eine andere Szene nicht noch mehr geschockt hätte.
    Ich sah Eileen.
    Sie lag auf dem Boden und hielt sich ihr Handgelenk, wobei sie es nicht schaffte, das Blut zu stoppen, das aus der Ader quoll. Der Druck war einfach zu groß. Der Lebenssaft rann an ihrem Arm herab und tropfte zu Boden, verfolgt von den entsetzten Blicken des angststarren Mädchens.
    In diesen Augenblicken bedauerte ich es, nur zwei Hände zu haben. Ich hätte mehr als doppelt so viele haben müssen, um effektiv helfen zu können.
    Wer war am wichtigsten?
    Das Mädchen!
    Auch wenn alles drunter und drüber ging, ich mußte die Kleine einfach aus dem Zimmer schaffen und sie vor dem tödlichen Blutverlust retten. Noch stand mir Ziana im Weg. Sie wollte sich wohl für mich etwas Besonderes ausdenken, als ich schon zuschlug.
    Mit der Faust und mit dem Kreuz.
    Ich war schnell, mein Arm wurde immer länger. Eine harte, gleichzeitig wischende Bewegung. Ihr Kopf flog zur Seite, die Haut riß zwischen Wange und Kinn auf, etwas Grünes quoll dick wie Rübenkraut hervor, dann wurde sie von der Wucht des Treffers von den Füßen gerissen und krachte auf den Schreibtisch, der zwar für ein Kind stabil genug gebaut worden war, aber nicht für eine Erwachsene.
    Er rutschte bis gegen die Wand und brach durch.
    Vor Ziana hatte ich in den nächsten Sekunden Ruhe. Auch der rote Ryan kümmerte mich nicht. Eileen war wichtiger, und ich hoffte auch auf ihren Vater, daß er endlich begriff, um was es ging.
    Das Kind blickte mich aus seinen großen Augen an. Der Mund war verzogen, ein Beweis für den Schmerz und die Angst, die es empfand. Ich riß Eileen hoch, gab ihr den Rat, auch weiterhin den Handballen auf die Wunde zu pressen, und rannte mit ihr aus dem Raum.
    Kaum hatte ich den Gang erreicht, brüllte ich schon nach Hendricks. Meine Stimme hallte wie ein peitschender Donnerschlag, der Tote aus den Gräbern reißen konnte.
    Hendricks mußte ihn einfach gehört haben.
    Und nicht nur das, er hatte sogar mitgedacht. Ich sah ihn die Stufen der Treppe hochstürmen.
    Abrupt blieb er stehen, starrte auf seine Tochter. Ich lief ihm entgegen. »Sie ist schwer verletzt. Nehmen Sie das Kind an sich. Laufen Sie zu Nachbarn! Alarmieren Sie einen Arzt! Beeilen Sie sich! Machen Sie schnell…«
    »Ja, ja, ja…« Er nahm das Mädchen an sich. Aus seinem Mund drangen keuchende Laute, dann drehte er sich herum und lief wieder die restlichen Stufen hinab.
    Ich zögerte keine Sekunde länger und konzentrierte mich wieder auf meine neue Aufgabe.
    Okay, die Frau hatte ich erwischt und auch die Wunde gesehen, die durch die scharfe Kante meines Kreuzes gerissen worden war.
    Grünes Blut hatte sich auf der Wange verteilt, aber ich konnte nicht glauben, daß ich Ziana geschafft hatte. Noch einmal würde sie sich von mir nicht überraschen lassen.
    Dementsprechend vorsichtig war ich, als ich wieder zurückging.
    Trotz des Teppichbodens bewegte ich mich auf Zehenspitzen. Nur keine unnötigen Geräusche verursachen. Die Überraschung mußte einfach auf meiner Seite

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