0420 - Aibons Schlangenzauber
sich drehende und bewegende Schlangenmasse hinein. Und sie räumten rücksichtslos auf.
Shao und Suko, die einige Schritte entfernt nebeneinander standen, waren nur noch Zuschauer und beobachteten die Vernichtung der Schlangen aus gebührender Entfernung.
Wenn die Strahlen gegen die Körper trafen, entfalteten sie sofort ihre zerstörerische Kraft. Sie brannten sich durch die dünne Haut in die Körper hinein, verdampften nicht allein sie, sondern auch das darunter liegende Schlangenfleisch.
Ein grüngrauer Rauch wölkte in die Höhe, verteilte sich und stank bestialisch.
Die Schlangen vergingen. Sie verbrannten, zerschmolzen, sie lösten sich auf und wurden zu einer qualligen Masse, die von innen her austrocknete, so daß nichts mehr von ihnen zurückblieb als eine graugrüne pulvrige Masse.
Die Männer in Grau standen da wie die Felsen. Zwei von ihnen betraten, mit den leuchtenden Steinen in den Händen, die Garderobe. Dort blieben sie stehen und blickten sich um.
Schlangen waren nicht mehr zu sehen, denn sie winkten ihren zwei anderen Artgenossen zu.
Ohne auf Shao oder Suko zu achten, setzten sich diese in Bewegung und verschwanden ebenfalls in der Garderobe.
Shao schaute ihren Partner an und flüsterte: »Sollen wir nicht auch hineingehen?«
»Das wäre gut.«
Sie fanden die Männer in Grau in einer verlassenen Garderobe.
Keine Spur von Ziana und auch keine von Sinclair, der dieser Frau gefolgt war. Ratlosigkeit zeichnete die Gesichter der Besucher, auch Suko konnte nicht helfen.
»Sie müssen verschwunden sein, als Sie uns aufhielten«, sagte der Inspektor nicht ohne Vorwurf in der Stimme.
»Nein!« Der Mann mit dem Stirnband sprach. Er durchsuchte die ziemlich kleine Garderobe, bis er plötzlich vor dem Spiegel stehenblieb und leise lachte.
War das der Weg?
Shao deutete auf die anderen drei, die sich zu ihrem Partner gesellten, der einige Abschiedsworte sagte: »Wir nehmen den Weg, den sie genommen haben. Der Spiegel ist es. Ziana hat ihn zu einem Dimensionstor umfunktioniert. Ihr bleibt zurück. Wenn wir es schaffen, holen wir auch John Sinclair.«
Suko wollte natürlich Widerspruch einlegen. Das gelang ihm nicht mehr, denn abermals schienen die Steine in den Händen der Aibon-Hüter zu explodieren.
Die Strahlen jagten gegen den Spiegel und bauten in Sekundenschnelle eine grüne magische Brücke auf.
Für einen Moment noch waren die Aibon-Gestalten zu sehen.
Grünes Licht umflorte sie, zeichnete die Gestalten noch einmal nach, bevor dieses Licht wie ein Sog wirkte und die Gestalten in sich und die Spiegelfläche hineinriß. Dort verschwanden sie vor den Augen der staunend dastehenden Zuschauer.
Suko fing sich als erster. Er ballte seine rechte Hand zur Faust.
»Verdammt«, sagte er. »Die haben uns tatsächlich zu Statisten gemacht…«
***
Bis zum Augenblick des Schnitts war Eileens Gesicht unbeweglich gewesen. Als sie die Spitze jedoch in die Haut drückte und das Messer zum Arm hinzog, spürte sie den beißenden und brennenden Schmerz, der ihr gleichzeitig den Atem raubte, als er bis in ihre Schulter hochschoß.
Das Blut wich aus ihrem Gesicht. Eileen schwankte, es war einfach zuviel für ein Kind.
Aber sie dachte an die Aufgabe, die sie zu erfüllen hatte. Aus der Schnittwunde spritzte das Blut in einem Bogen in Ryans Mund.
Er trank es, während das Mädchen auf dem Fleck saß, das Messer fortschleuderte und zusah, wie ihr Leben aus dem Körper rann. Sie hatte nicht sehr tief geschnitten und die Ader auch nicht voll getroffen. Dennoch würde das Blut hervorströmen und ohne ärztliche Hilfe kaum zu stoppen sein.
Sie Szene war furchtbar, aber sie sollte sich noch mehr zuspitzen, denn plötzlich sah Eileen an der Tür eine Bewegung.
Dort stand eine Frau.
Poppig und grün gekleidet, verschiedenfarbig und motivhaft geschminkt, mit einem Gesicht, in dem die Augen wütend funkelten.
»So habe ich mir das gedacht!« zischte sie. »So und nicht anders.«
Sie kam plötzlich vor, und sie verspürte nicht die geringste Furcht, denn sie war es, die den roten Ryan verflucht hatte.
Neben dem Stuhl blieb sie stehen, riß den Arm des Mädchens herum und fauchte die Kleine an: »Kein Blut mehr!«
Doch Eileen dachte anders. Obwohl sie wußte, daß ihr Opfer mit dem Tod enden würde, stemmte sie sich dagegen an. »Nein! Ich will nicht. Sie dürfen das nicht.«
Ziana kannte kein Pardon. Sie riß das Kind vom Stuhl hoch und schleuderte es zur Seite.
Eileen fiel auf den Boden. Sie schlug mit
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