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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sekunde stand ich regungslos, und das genügte meinen Gegnern. Der Scheinwerfer schien mir durch die geschlossenen Lider zu dringen, so leuchtete es vor meinen Augen auf. Während ich noch über das Phänomen nachdachte, vergaß ich Schuhgröße, Namen und Gegenwart. Ein schwammiges Gefühl zog mir die Beine weg, und das war das letzte Gefühl für einige Zeit.
    »Der wäre aus dem Verkehr gezogen«, sagte eine brummige Stimme und schmatzte laut.
    ***
    Ich hatte das Gefühl, alle zehn Sekunden eine Ohrfeige zu erhalten. Es klatschte in regelmäßigen Abständen, und ein brennendes Gefühl ließ mich dreimal schlucken. Jetzt merkte ich erst, dass ich mir die geschwollene Schläfe nicht reiben konnte, da meine Hände gefesselt waren. Langsam kam mein Denkvermögen wieder auf Vordermann, und ich erinnerte mich an die letzten Ereignisse.
    Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte mir, dass erst zehn Minuten vergangen waren. Während ich noch auf das Leuchtzifferblatt starrte, drang ein verhaltenes Schnaufen an mein Ohr. Es war kein Zweifel möglich, außer mir befand sich noch jemand in diesem muffigen Raum. Ich konnte keinen Zoll weit sehen, aber der andere schien sich in einer ähnlichen Lage zu befinden. Er stöhnte dumpf, so, als sei ihm der Mund mit einem Knebel verschlossen.
    Da meine auf der Brustseite zusammengebunden waren, konnte ich die rechte Jackentasche erreichen und mit einiger Mühe das Feuerzeug hervorholen. Nach vier vergeblichen Versuchen sprang der Funke über, und ich konnte mich im flackernden Lichtschimmer Umsehen. Der Raum war niedrig und völlig leer. Eine massive Bohlentür von nur drei Fuß Höhe bildete die einzige Öffnung. Und dicht neben diesem Einstieg lag ein Bündel Mensch, geknebelt und verschnürt. Ich sah nur seinen Rücken und den ramponierten Anzug. Ich rief ihn an, aber ich erhielt nur ein Stöhnen als Antwort.
    Da ich nichts unternehmen konnte, sah ich mich weiter um. An einer grobgliedrigen Kette hing eine Sturmlaterne von der Decke. Sie schaukelte mit den Bewegungen des Bootes hin und her und befand sich etwa zwei Fuß über mir. Gebannt starrte ich auf den Haken, an dem die Lampe in die Kette eingehängt war. Es war ein schlicht gebogener Draht, und es musste genügen, die Lampe einen Zoll anzuheben, üm sie auszuhaken.
    Ich löschte das Feuerzeug und wälzte mich herum. Ich hatte mir die Stelle genau gemerkt Und streckte ein paar Mal die Füße in die Luft. Ich brauchte nicht lange, dann hatte ich es geschafft. Mit der Spitze erwischte ich das baumelnde Gestell und hob es aus seiner Verankerung. Neben mir zersplitterte der Glaszylinder, und der penetrante Geruch der aüslaufenden Flüssigkeit kitzelte meine Nase.
    Der Knall war nicht sehr laut gewesen, und ich hoffte, dass ihn niemand gehört hatte. Es dauerte nicht lange, da hatte ich mich so gedreht, dass ich mit den schon steifen Fingern eine passende Scherbe aussuchen konnte.
    Der Rest war ein Kinderspiel und mehr als einmal geübt worden. Die Stricke waren straff gespannt, was die Arbeit erleichterte. Eine Faser nach der anderen platzte, und wenige Minuten später konnte ich ein paar gebückte Kniebeugen machen, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Danach kroch ich zu meinem Mitgefangenen und schnitt ihm ebenfalls die Fesseln durch. Er musste erheblich länger gelegen haben, denn er rührte sich nicht. Anscheinend war er ohnmächtig, denn sein Stöhnen hörte auch dann noch nicht auf, als ich ihm den Knebel abnahm.
    Bevor ich das Feuerzeug gefunden hatte, um mir den Leidensgenossen anzusehen, hörte ich heftige Tritte über mir. Die Bohlen knirschten und eine tiefe Stimme brüllte einen Befehl. Die genagelten Stiefel entfernten sich und Sekunden später hörte ich jemand die Leiter zum Niedergang herabrutschen. Ich kroch sofort neben die niedrige Bohlentür und packte den Fuß der demolierten Lampe fester. Es war meine einzige Waffe im Augenblick, und ich war bereit, damit zuzuschlagen, falls einer der Gangster hereinkommen sollte.
    Mit angehaltenem Atem lauschte ich auf die näherkommenden Schritte. Ein kurzes trockenes Lachen ertönte im Flur. Ich hob die Hand zum Schlag und wartete sprungbereit.
    ***
    Captain Elkhart rückte mit seiner gesamten Streitmacht ari. Die Rotlichter auf den beiden Wagendächern zuckten wie Blitze beim Gewitter. Mit der Sirene hatte er sich die Straße freigeheult und in Rekordzeit die Strecke zur Farm bei High Island zurückgelegt.
    Er traf eine Minute vor Phil ein, der noch schnell

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