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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Straße. Eine kräftige Beule schwoll auf der Stirn.
    Gerade als der Mann den Blick wieder hob, hörte er ein leises Geräusch hinter sich. Unwillkürlich zog er den Kopf ein. Das sausende Geräüsch erinnerte ihn schlagartig an einen pfeifenden Stein, der durch die Luft geschleudert wird. Aber er hatte keine Zeit mehr, die Ursache zu erforschen. Der Schlag traf genau den richtigen Punkt.
    Er fühlte sich von den Füßen gerissen und spürte nur noch einen dumpfen Schmerz. Sekunden später hatte er das Bewusstsein verloren. Ohne einen Laut von sich zu geben, brach er zusammen.
    Lässig warf der zweite Gangster den Totschläger in die Kabine zurück. Dann brachte er ein paar schmale Lederriemen und verpackte sein Opfer wie ein Postpaket. Ein Taschentuch diente als Knebel. Dann hoben sie ihn hoch und wuchteten ihn in das Flugzeug. Sie hatten es plötzlich eilig und warfen ab und zu einen prüfenden Blick über die Straße. Aber es näherte sich kein anderes Fahrzeug, das sie hätte stören können.
    »Was machen wir mit dem da hinten?«, fragte der mit der Maschinenpistole.
    Der Angesprochene warf einen prüfenden Blick auf den bewusstlosen Chauffeur. Dann verzog sich sein Mund zynisch und hielt kurz den Daumen nach unten.
    »Hol den Caddy, Poe«, sagte er kurz. Folgsam marschierte Poe zum Wagen. Er drehte den Zündschlüssel und trat das Gaspedal. Das automatische Getriebe griff sofort. Langsam bugsierte er den schweren Wagen nach vorn. Gleichzeitig öffnete er den Handschuhkasten und holte alle Dinge heraus, die er fand.
    »Schau mal her, Bob«, grinste er, als er über die Rücklehne peilte. »Da unten scheint er seine Moneten zu haben.«
    Bob hatte schon die hintere Tür aufgerissen und sich die Aktentasche geangelt. Achtlos warf er das kostbare Stück in die Kabine der Cessna, öffnete den Kofferraum und holte sämtliche Gepäckstücke heraus.
    Dann packten sie den Chauffeur auf den Vordersitz des Cadillac, Poe stieg ein und wendete den Wagen. Er fuhr die Straße etwa fünfhundert Yards zurück, dann riss er das Steuer nach links.
    Querfeldein ging die Fahrt über Felsbrocken und welliges Gelände.
    Nach einer halben Meile erreichte er die Schlucht. Nach ein paar kleinen Umwegen kam er auch genau zu der Stelle, wo der Abhang fast senkrecht abfiel.
    »Schade um den Wagen«, murmelte Poe vor sich hin. Doch dann konzentrierte er sich ganz auf seine Aufgabe. Er zerrte den Fahrer auf den linken Vordersitz, nachdem er die Handbremse angezogen hatte, drückte den Schuh des Bewusstlosen auf das Gaspedal und rückte ihn so zurecht, dass durch das Gewicht der Gashebel niedergedrückt wurde. Der Motor heulte etwas auf. Er brauchte jetzt nur noch den Vorwahlhebel auf Fahrt zu stellen und die Handbremse zu lösen.
    Eine letzte Maßnahme traf er noch. Nachdem Poe den Tankverschluss geöffnet hatte, zündete er sich eine Zigarette an. Mit einem dünnen Gummiband befestigte er den brennenden Glimmstängel am Einfüllstutzen. Trotz des Fallwindes würde die Kippe nicht ausgehen. Und wenn der Wagen auf schlug, würde der kleinste Tropfen Benzin genügen, um ein gewaltiges Feuerwerk zu entzünden.
    Das Lösen der Handbremse dauerte zwei Sekunden. Dann drückte er auf den Fahrhebel und ließ sich nach hinten fallen. Aus der Bewegung heraus warf er die Tür zu. Schon machte der schwere Wagen einen Satz, stieß gegen einen Felsbrocken und fuhr darüber hinweg, ohne aus der Spur zu kommen.
    Mit hässlichem Kreischen streifte der Wagenboden die Kante. Einen Moment hingen die Vorderräder frei in der Luft. Ganz langsam, fast wie in Zeitlupe, senkte sich die Kühlerhaube, dann stürzte der Cadillac senkrecht nach unten. Atemlos lauschte Poe ein paar Sekunden, dann kam ein dumpfer Aufprall, in den sich das Reißen von Metall und das Bersten von Glas mischte.
    Das Werk der Zerstörung war vollständig. Mit dem eingedrückten Dach 6 nach unten lag der Wagen im Abgrund. Und im selben Moment schoss eine Stichflamme heraus. Das auslaufende Benzin hatte Feuer gefangen. Poe wandte sich ab und trabte im Dauerlauf zum Highway zurück.
    Die Cessna stand mit laufendem Motor da. Allerdings war sie bis zu der Stelle gerollt worden, wo Poe die Hauptstraße verlassen hatte. Mit einem Blick sah Poe, dass das Gouverneurswappen und die Bezeichnung an der Außenhaut verschwunden waren. Bob hatte nicht vergessen, die aus Plastikfolien geschnittenen Buchstaben abzuziehen. Mit einem Klimmzug zog er sich hoch und kletterte in die Kabine. Es war ziemlich eng, da

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