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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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kreisförmige Scheiben aus der Nacht. Mit Vollgas jagten wir nach High Islands zurück, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
    Die Abzweigung war wirklich vorzüglich getarnt. Nur an dem besonders gestalteten Telegrafenmast erkannten wir die Stelle, wo wir den Wagen über den Graben fahren konnten. Eine dichte Grasnarbe verdeckte die Zufahrt. Es ging um ein paar dichte Dornenbüsche, dann erfassten die Scheinwerfer die schmale Senke zwischen den Hügeln.
    Erst nach einer halben Meile fing ein besser erhaltener Sandweg an, der sich schnurgerade durch die Gegend zog. Als das erste Warnschild aus vergangenen Tagen auftauchte, blendeten wir ab. Rechts zog sich ein verrosteter Maschendrahtzaun hin, der alle fünf Yards durch einen Betonstempel unterbrochen war.
    Nach zehn Minuten hatten wir das Haupttor erreicht. Es war versperrt und offensichtlich lange nicht benutzt worden. Mac hatte uns empfohlen, den Wagen hier abzustellen. Wir stiegen aus und gingen den Rest der Strecke zu Fuß.
    Wie bei einem Angriff der Siouxindianer mussten wir uns durch die Büsche winden und durch das feuchte Gras schleichen. Vom übernächsten Hügel aus sollte man bei Tageslicht die Farm liegen sehen, aber jetzt war kein Lichtfunken zu entdecken. Nachdem wir ein paar Minuten angestrengt unsere Augen in die Nacht gebohrt hatten, trennten wir uns.
    Jeder sollte in einem großen Halbkreis die Farm angehen, für den Fall, dass die Gangster Posten aufgestellt hatten.
    Meine Smith & Wesson hing geladen und entsichert im Schulterhalfter, während ich vorsichtig weiter schlich. Ich schätzte, in etwa 20 Minuten das Haus erreicht zu haben.
    Obwohl sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ich nur Schatten auf wenige Schritte erahnen.
    Und das Haus erkannte ich erst, als ich fast mit der Nase gegen die Rückwand stieß.
    Es lag tot und leer wie ein verlassenes Schneckenhaus da. Ich presste das Ohr ein paar Minuten an die Bretterwand, hörte aber kein einziges Geräusch. Es schien wirklich niemand da zu sein. Tastend fand ich eine Tür, die verschlossen war. Schritt für Schritt umrundete ich das Gebäude und hielt dabei immer Ausschau nach etwaigen Drähten, die zu Selbstschüssen führten. Zum Glück konnte ich keine derartige Falle feststellen.
    Auf der Ostseite stoppte ich plötzlich ab. Witternd wie ein Tiger an der Tränke, verharrte ich ein paar Sekunden, dann hörte ich das leise Rascheln wieder. Ich riskierte einen kurzen, mehr gehauchten Pfiff und erhielt sofort Antwort.
    Es war Phil, der das Ziel ebenfalls erreicht hatte. Flüsternd verständigten wir uns. Phil ging zum Haupteingang, während ich ihn deckte. Schrill tönte das Klopfen an mein Ohr, mit dem er sich bemerkbar machte. Niemand kam. Wir untersuchten die Fensterläden mithilfe einer kleinen Taschenlampe. Drei Fenster waren verrammelt wie bei einem Bombenangriff, das vierte ließ sich aufschwingen. Ich stieg hinein und landete in einem Wohnzimmer. Drei volle Aschenbecher standen auf dem niedrigen Cbuchtisch. Es roch nach kalten Zigarettenstummeln. Das Deckenlicht flammte auf, als ich den Schalter betätigte. Phil war nachgekommen. Die wenigen Räume waren in ein paar Minuten flüchtig durchsucht.
    Es sah sehr nach .einem hastigen Aufbruch aus. Der Schmutz lag zum Teil fingerdick auf dem Holzfußboden, aber überall waren kräftige Fußspuren zu sehen. Die Gangster hatten sich keine Mühe gemacht, ihre Anwesenheit hier zu verbergen. Nach der ersten Durchsicht standen wir im Flur. Er war schmal und mit drei Schränken fast vollgestellt.
    Phil und ich hatten den gleichen Gedanken. Mit einem Blick verständigten wir uns, dann suchten wir den Kellerzugang. Es klang hohl unter unseren Füßen, aber nirgends hatten wir die Kellertreppe finden können. Es lag nahe, sie in oder hinter den Schränken zu suchen.
    Sie waren mit allerlei Gerümpel vollgestellt, das wir im Flur verteilten. Dann klopften wir die Rückwand ab, untersuchten jede Ritze der Böden und fahndeten nach versteckten Hebeln. Es war vergeblich. Entweder gab es tatsächlich keinen Keller, oder er war besser getarnt, als wir glaubten.
    »Ich probiere es von außen«, sagte ich und nahm die Taschenlampe. Phil kämmte die Schränke noch einmal durch und rückte jeden von der Wand ab. Inzwischen leuchtete ich die nähere Umgebung ab, in der Hoffnung, einen Eingang zu finden. Ich war fest überzeugt, nicht nur den Keller zu finden. Dort musste noch ein interessantes Beweisstück stehen.
    Verbissen

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