Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0421 - Willkommen im Fegefeuer

0421 - Willkommen im Fegefeuer

Titel: 0421 - Willkommen im Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
klopfte, vernahm er ein hohles Geräusch.
    »Haben Sie das gehört, Carol?«
    »Ja.«
    »Dann wissen wir ja Bescheid.«
    Sie hielt ihre Hand gegen die Brust gepreßt. »Davon habe ich nichts gewußt. Dann ist das keine Mauer, sondern tatsächlich eine Geheimtür. Aber wie bekommen wir die auf?«
    »Eine Klinke gibt es nicht. Also ist da ein Trick dabei. Sie brauchen nur zu leuchten. Ich werde es schon herausfinden.«
    Suko kam sich vor wie ein Safeknacker, der mit den Fingerspitzen einen Geldschrank berührte.
    Nur war hier kein Schloß vorhanden. Sehr glatt fühlte sich die Wand an. Suko ertastete keine einzige Fuge. Nun gehörte er zu den Menschen, die sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließen. Geduld war eine seiner größten Tugenden.
    Also suchte er weiter.
    Hinter sich hörte er das Mädchen scharf atmen. Die beiden standen unter einer gewissen Spannung. Nur war es bei Suko ein fast schon permanenter Zustand, da er immer mit diesen Dingen zu tun hatte und von einem Fall in den anderen gejagt wurde.
    Er ging bis an das untere Ende der Tür und vergaß dabei auch den Boden nicht. Seine Fingerspitzen glitten durch den Lichtstreifen. Er suchte nach irgendeinem Kontakt, einer winzigen Erhöhung im Boden – und hatte sie endlich gefunden. Und zwar an der rechten Seite der Tür, direkt an der Wand.
    Carol hatte es gemerkt. »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Ich glaube schon.«
    »Und was?«
    »Das fühlt sich nach einem Kontakt an.« Mehr sagte Suko nicht, aber das Spannungsfeld zwischen ihnen baute sich in den folgenden Sekunden immer stärker auf.
    »Mein Gott, wenn das wahr ist…« Carol sprach nicht mehr weiter. Suko aber konnte sich gut vorstellen, wie es in der Kleinen aussah.
    Er hatte sich bisher noch nicht dazu überwinden können, doch jetzt drückte er zu.
    Es war kein Sensorknopf, den er gefunden hatte. Der Inspektor mußte schon ein wenig Kraft einsetzen. Er spürte aber, wie er den Knopf in die Tiefe drücken konnte, stand sofort auf und trat einen halben Schritt zurück, wobei er auch das Mädchen weiterschob.
    »Gleich passiert es, nicht?«
    »Ich hoffe es.«
    Erst nach Sekunden erfolgten die Reaktionen. Beide vernahmen sie das Summen. Gleichzeitig zitterte die Tür und schabte mit ihrem unteren Rand über den Boden.
    Sie schwang nach innen.
    Carol trat vor. Sie preßte sich gegen Suko, als könnte er ihr den nötigen Schutz geben, und auf beiden Gesichtern malte sich die Spannung ab, die sie erfaßt hielt.
    Das Licht nahm an Helligkeit zu. Direkt hinter der Tür lag die Quelle. Nur war es kein ruhiges Licht, das aus irgendeiner Stromquelle strömte, es war vielmehr eine flackernde Helligkeit, die auch Schatten gab, welche wiederum über die Steinwände tanzten.
    Das alles interessierte nicht. Beide hatten nur Augen für das aus dem Boden wachsende Gerät, diese runde Stahlplattform, die etwa kniehoch über dem Boden schwebte und soviel Raum freiließ, daß der Widerschein aus der Tiefe zuckender Flammen das alte Verlies erleuchten konnte.
    Carol stieß einen erstickten Laut aus. Sie drehte ihren Kopf nach rechts und hatte Mühe, überhaupt einen Satz hervorzubringen. »Inspektor, das… das ist wie in dem Film.«
    »Ja!« flüsterte der Inspektor zurück. »Wie in diesem verfluchten Streifen, den Sie gesehen haben. Aber jetzt ist uns beiden wohl klargeworden, wo man ihn drehte.«
    Carol schwieg. Sie konnte es nicht fassen, daß so etwas in einem Haus aufgenommen worden war, in dem sie gewohnt hatte. Wie sehr hatte sie dieser Streifen angeekelt, und wie stark war sie durch die grauenhaften Szenen geschockt worden!
    Für sie mußte eine Welt zusammengebrochen sein.
    »Da!« flüsterte sie und streckte ihre Hand aus. »Da auf der Plattform hat sie gesessen, bevor sie in die Tiefe gedrückt wurde.«
    Der Mechanismus war sehr simpel. Unter der Plattform war ein dicker Stempel befestigt. Wahrscheinlich verbundenmit einer Hydraulik, die ihn in die Höhe drücken und auch in die Tiefe holen konnte. Aus der Tiefe schlugen die Flammen. Viel war von ihnen nicht zu sehen, nur die zuckenden und tanzenden Spitzen eines kalten Fegefeuers.
    Es malte Flecken an die Wände, die sich immer wieder veränderten und für die beiden starr dastehenden Zuschauer so aussahen wie geisterhafte Gesichter, die schaurige Grüße ausrichten wollten.
    »Ich spüre keine Wärme!« hauchte das Mädchen.
    »Es ist das Fegefeuer.«
    »Baphomets Feuer, nicht?«
    »Ja, wir sehen hier praktisch die Boten eines Zwischenreichs. Es

Weitere Kostenlose Bücher