0421 - Willkommen im Fegefeuer
erkannt, er war aber zu geschockt, um noch rechtzeitig genug reagieren zu können. Ich forderte ihn lauthals auf, sich aus dem Wagen zu werfen, während ich den Schlag schon aufstieß und mich wie bei meinem verbrannten Bentley aus dem Wagen fallen ließ.
In diesem Augenblick drückte der andere ab.
Diesmal jedoch hielt er den Flammenwerfer tiefer. Die feurige Lohe glitt wie ein heißer Höllengruß über den Asphalt und endete unter dem Taxi.
Damit wollte er mich erwischen, denn ich lag am Boden. Ein breiter Flammenteppich raste auf mich zu. Ich rollte mich ab. Die Hitze war da, und ich sah noch, wie die mächtige Gestalt herumschwenkte, den Arm wieder hob und ihn in eine neue Richtung schob, um mich zu verbrennen.
Ich sprang auf, wuchtete mich zur Seite, landete auf dem Heck eines anderen Fahrzeugs, dessen Tür aufsprang. Der Fahrer rannte laut schreiend über die Straße, um den rettenden Bürgersteig zu erreichen.
Um mich herum war die Hölle los. Das reine Chaos, aber das bemerkte ich in diesen Augenblicken kaum, weil ich mich um den Killer aus dem Fegefeuer kümmern mußte.
Er suchte seine Chance.
Diesmal mit zwei Waffen.
In der Rechten hielt er den Flammenwerfer, mit der Linken hatte er schon die Handgranate vom Gürtel genestelt, riß den Stift mit seinen Zähnen hervor und machte sie somit scharf.
Da schoß ich.
Und diesmal war die Entfernung richtig. Es ist sonst nicht meine Art, so zu handeln. Hier mußte ich es tun, um andere Menschen zu retten. Ich feuerte auf ihn und konnte ihn nicht verfehlen.
Die Kugeln schlugen in seine Lederweste, trieben ihn zurück, und er hielt noch immer das Höllenei fest.
Im selben Augenblick schlugen die Flammen aus dem Boden.
Es waren gierige Riesenhände aus Feuer, die ihn umklammerten und ihn vor meinen Augen in die Tiefe zerrten.
Wie schon einmal bei Vincent van Akkeren erlebte ich auch auf dieser Straße die Tricks der Vorhölle. Ihre Kräfte setzte sie ein, um die Diener zu sich zu holen, die zu ihr gehörten. Baphomet wollte nicht, daß jemand von seinen Günstlingen vernichtet wurde. Zurück blieb ein Krater. Aus der Tiefe hörte ich das Krachen der Handgranate, dann schloß sich die Decke wieder, und nichts mehr deutete daraufhin, was hier vorgefallen war.
Bis auf die brennenden Wagen.
Das Taxi stand in hellen Flammen. Der Fahrer hatte sich zum Glück auf den nahen Bürgersteig retten können. Er stand dort hinter einem Baum in relativ guter Deckung, denn sein Auto würde bald in die Luft fliegen.
Auch ich mußte weg.
Geduckt jagte ich quer über die Straße, riß noch eine Frau mit, die erst jetzt ihr Fahrzeug verlassen hatte. Ich schleuderte sie zu Boden, als wir den Gehsteig erreichten.
Hinter uns flog der Wagen in die Luft.
Ein Inferno aus Feuer, Rauch, Glas und glühenden Blechteilen.
Der Luftdruck zerstörte auch die Scheiben der umherstehenden und die Straße blockierenden Fahrzeuge. Zwei von ihnen wurden in die Höhe gehoben, fielen aber sofort wieder zurück und wippten nur ein paarmal nach.
Brennender Treibstoff wurde zu einer feurigen Regenmasse, die auf andere Wagendächer klatschte, sich dort als Flammenspuren verteilte und über die Hauben und Hecks der Wagen rann.
Ich hatte mich über die Frau geworfen. Sie lag unter mir und zitterte.
Ich drehte mich im Liegen um, erkannte, daß die erste Gefahr vorbei war, und riß die Frau in die Höhe. Gemeinsam stolperten wir in die Deckung der Bäume.
Es hatte uns nicht erwischt. Meine Ohren waren noch taub von dem Knall, trotzdem hörte ich die Sirenen als feines Singen im Hintergrund.
Irgend jemand mußte die Polizei oder die Feuerwehr alarmiert haben. Sehr schnell waren die Wagen da.
Aus den Polizeifahrzeugen sprangen die Beamten mit den roten Feuerlöschern und jagten weiße Schaumstreifen gegen die brennenden Wagen, ohne die Flammen jedoch völlig ersticken zu können. Sie flackerten immer wieder auf.
Aber die Feuerwehr war bereits unterwegs. Bis sie eintrafen, konnten die Polizisten das Feuer unter Kontrolle halten, so daß es sich nicht ausbreitete.
Ich mußte die Frau stützen. Beim Fall war sie aufs Gesicht geschlagen und blutete an der Nase. »Was war da?« fragte sie, dabei automatisch den Blutstreifen wegwischend.
Ich schaute auf den Schaum, der handdick die Rohre verließ und sich über die Fahrzeuge ergoß. »Ein Gruß vom Teufel, Madam.«
»Wie?«
Ich winkte ab. »Lassen Sie es gut sein, bitte. Es ist besser, wenn Sie darüber nicht nachdenken.«
Sie schwieg.
Ich
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