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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herbststurm. Danny Blancher setzte sich auf die Rückenlehne der Couch, lehnte sich gegen die Wand und kümmerte sich nicht um die Schmutzspuren, die seine Schuhe auf der Couch verursachten.
    »Ich verstehe nicht ganz, warum du dich so aufregst, Sniff«, verkündete er gedehnt, als Gayton von Adams wieder abließ. »Schließlich wolltest du ja auch, daß ich Rocky umbringen sollte, nicht wahr?«
    Gayton preßte die Lippen aufeinander. Rocky Adams runzelte die Stirn. Er nestelte am Halse herum, bis es ihm gelungen war, die Krawatte zu lösen.
    Als er das Hemd auch noch aufknöpfen wollte, riß er vor Ungeduld den obersten Knopf ab.
    Danny Blancher hatte zwar sein Messer wieder eingesteckt, behielt aber den Revolver fest in der Hand.
    »Sniff«, sagte er ruhig, »sieh doch mal, ob Rocky ein Schießeisen bei sich trägt.«
    »Okay, Danny«, stimmte Gayton zu und tastete Adams ab. Er zog ihm eine kleinkalibrige Pistole aus dem Hosenbund über der linken Hüfte.
    »Wirf sie mal ‘rüber«, sagte Blancher wie nebenbei.
    Und Gayton tat es wirklich. Lautlos fiel die Waffe auf das weiche Polster der Couch. Danny beugte sich vor und ergriff die Pistole, um sie in seine Rocktasche zu stecken.
    »Mach es dir gemütlich, Sniff«, riet Danny Blancher. »Bis die Puppe mit der Tasche hier ist, vergeht noch eine Weile. Sieh mal nach, ob's hier irgendwo etwas zu trinken gibt. Ein Kerl wie Wellers wird doch wohl einen Schluck im Hause gehabt haben.«
    Sniff Gayton untersuchte die Wandschränke, bis er eine eingebaute Bar entdeckt hatte. »Was möchtest du, Danny?« fragte er.
    »Einen schönen Bourbon, auf Eis, wenn‘s geht.«
    »Eis ist keins da.«
    »In der Küche steht ein Kühlschrank, Sniff. Da gibt's bestimmt Eis.«
    Fünf Minuten später hielt Danny Blancher ein wohlgefülltes Whiskyglas in seiner Hand und schüttelte es leise. Die Eiswürfel klirrten. Sniff Gayton hockte in einem Sessel und nippte ab und zu an seinem Glase.
    Wenn die beiden Idioten wüßten, dachte Blancher, daß sie in einer Stunde Leichen sein werden!
    ***
    Myrna Sattler saß mit angezogenen Knien in ihrem Bett und hielt noch immer den Telefonhörer in der Hand. »Der Tragbügel ist nicht mehr ganz fest«, hallte es noch immer in ihren Ohren nach.
    »Der Tragbügel ist nicht mehr ganz fest«, wiederholte sie tonlos.
    Es war das vereinbarte Kennwort. Sie wußte nicht, was für Geschäfte Rocky Adams machte. Sie war nicht mehr die Jüngste, und aus Angst, ihn zu verlieren, wagte sie es nicht, ihn nach den Dingen zu fragen, über die er ganz offensichtlich nicht hatte sprechen wollen. Aber eines wußte sie, er hatte es ihr immer und immer wieder eingeschärft: Wenn ich dich einmal anrufe oder dir schreibe, du sollst mir die Tasche bringen, dann bring sie. Aber wenn ich dazu sage, ›der Tragbügel ist nicht mehr ganz fest‹ dann sitze ich bis zum Hals in der Tinte. Dann geht es um Leben und Tod.
    Myrna Sattler spürte, wie ihr auf einmal die Kehle ausgetrocknet war, daß ihr die Zunge wie festgeklebt vorkam. Sie sprang aus dem Bett, lief ins Badezimmer und trank ein paar Schluck kaltes Wasser. Dann eilte sie zurück ins Schlafzimmer, ließ sich wieder auf ihr Bett fallen und zog das Telefonbuch heran. Wo stand die Nummer, die sie jetzt brauchte? Die Nummer, die sie anrufen sollte, wenn Rocky ihr das Kennwort mit dem Tragbügel sagte, wo war sie nur? Mit fliegenden Fingern blätterte sie in dem dickleibigen Buch. Aber sie konnte sie nicht finden. Vor Aufregung suchte sie nicht richtig. Und je länger es dauerte, desto aufgeregter wurde sie. Wo stand die Nummer? Die Nummer des FBI?
    Wo?
    ***
    »Das mit Sniff Gayton kaufe ich Ihnen sofort ab, Miß Mitchell«, gab ich zu. »Das wußten wir von dem Augenblick an, da wir Gayton mit Ihnen zusammen in dem Studentenklub gesehen hatten. Aber die Sache mit Danny Blancher, die müssen Sie uns schon genauer erklären!«
    Sandra Mitchell hob ihre Handtasche auf, die neben der Pritsche stand. Sie klappte sie auf und zog eine zusammengefaltete Zeitung heraus. Sie suchte eine Weile und legte das Blatt dann auseinandergefaltet vor uns hin:
    »Da!« rief sie. »Da ist es!«
    Wir beugten uns über das Bild, das sie meinte. Das Blatt war schon zwei Tage alt, es war eine Montagsausgabe vom Abend. Das Bild zeigte Harry Miller, der auf dem Bahnsteig lag und in der rechten Hand die Harrington & Richardson Ultra Sidestick 939 hielt, mit der er Danny Blancher bedroht hatte.
    »Die Zeitung ist bereits zwei Tage alt«, murmelte

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