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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde gern etwas Zucker zum Kaffee haben. Hast du?«
    »Entschuldige«, erwiderte Sandra Mitchell sofort und eilte in die Kochnische. Sie hockte sich vor einem niedrigen Einbauschrank hin und räumte Geschirr beiseite, um die Zuckerdose zu finden.
    Im selben Augenblick ließ Sniff Gayton ein wenig weißes Pulver in ihren Kaffee fallen. Als sie mit der Zuckerdose zurückkehrte, saß er wieder wie vorher in seinem Sessel und rührte in dem Kaffee, den er sich herangezogen hatte. Er bedankte sich für den Zucker, nahm zwei Stück und nippte an dem heißen Getränk.
    »Wenn du mal ernstlich an einem Mann interessiert bist, Sandra«, scherzte er, »zeig ihm auf jeden Fall, was für einen Kaffee du kochen kannst. Wenn das nicht zu einem sofortigen Heirate an trag führt, dann hilft nichts mehr.«
    »Jetzt fang nicht an zu schmeicheln, Sniff«, erwiderte Sandra Mitchell. »Mir kommt gerade dieser Kaffee nicht ganz geheuer vor.«
    Gayton verzog verständnislos das Gesicht.
    »Wieso denn? Ich finde, daß es ein großartiger Kaffee ist. So was kriegt man in den Kneipen eben doch nicht.«
    »Aber er hat so einen seltsamen Beigeschmack. Findest du nicht?«
    Sie nippten beide an ihren Tassen. Gayton schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Vielleicht ist der Kaffee ein bißchen stark und deshalb bitterer, als man es im allgemeinen gewöhnt ist. Aber ich finde ihn gut. Sehr gut sogar.«
    Sandra Mitchell blies eine Weile mit gespitzten Lippen über die sich kräuselnde Oberfläche ihres Kaffees, trank abermals und beharrte auf ihrer Meinung, daß der Kaffee einen rätselhaften Beigeschmack hätte. Gayton widersprach erneut, und bei diesem Hin und Her leerten sich allmählich ihre Tassen. Gayton bot Zigaretten an. Kaum hatten sie die ersten Züge geraucht, da kicherte Sandra plötzlich. Sniff Gayton musterte sie sehr aufmerksam.
    »Nanu?« fragte er. »Was ist so lustig, Sandra?«
    Die Augen des jungen Mädchens hatten sich unnatürlich geweitet, während die Pupillen nur noch wenig größer als Stecknadelköpfe waren.
    »So ein Kaffee tut doch gut«, sagte das Mädchen. »Ich — also ich weiß nicht, ich fühle mich plötzlich gar nicht mehr müde. Vorhin war ich nämlich sehr müde. Aber jetzt — also ich könnte — eh — ich glaube, ich könnte irgendwas Verrücktes tun.«
    »Manchmal hat man so ein Gefühl«, bestätigte Gay ton. »Man kann ja schließlich auch nicht immer nur den Kopf hängen lassen. Was machen eigentlich deine Studien, Sandra? Hast du nicht gesagt, du wärst nach New York gekommen, um Geschichte oder irgend sowas zu studieren?«
    »Ja. Geschichte und Volkswirtschaft. Ich habe ja gerade erst angefangen.«
    »Wie fühlt man sich so in Studentenkreisen?«
    »Wie unter anderen Menschen auch. Vielleicht ist es ein bißchen interessanter. Manchmal sogar sehr interessant. Ach, ich weiß nicht, ich finde das Leben überhaupt herrlich. New York ist eine berauschende Stadt.«
    »Könntest du mich nicht mal mitnehmen?«
    »Mitnehmen? Wohin?«
    »In die Universität. Ich möchte mir das mal ansehen.«
    Sandra Mitchell lachte laut. Es klang ein wenig schrill, beinahe hysterisch.
    »Du? Ich denke, du arbeitest in der kleinen Maschinenfabrik deines Vaters drüben in Brooklyn?«
    »Na und?« erwiderte Gayton. »Ist das ein Grund, warum man sich nicht ein bißchen weiterbilden sollte?«
    »Oh, natürlich nicht! Entschuldige! Sicher kann ich dich mitnehmen. Du brauchst mir nur zu sagen, wann es dir paßt.«
    »Wie wäre es morgen? Wenn man sich zu etwas entschlossen hat, soll man es nicht auf die lange Bank schieben.«
    »Okay. Du kannst mich um halb neun abholen.«
    »Wie wär's mit zwanzig nach acht und einer Tasse Kaffee, bevor wir fahren?«
    »Gem. Ich werde dir ein paar Kommilitonen vorstellen.«
    »Hoffentlich nicht nur männliche«, sagte Gayton und grinste spitzbübisch.
    »Aha«, rief Sandra Mitchell mit erhobenem Zeigefinger. »Du bist durchschaut! Du willst — aber das geht mich ja gar nichts an. Okay. Zwanzig nach acht.«
    Sniff Gayton bemerkte die Flecken hektischer Röte in dem Gesicht des jungen Mädchens. Wenn ich ihr morgen früh wieder eine Prise in den Kaffee tue und mittags noch einmal, dachte er, müßte ein Anfang gemacht sein. Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn es mir nicht gelänge, das Mädchen süchtig zu machen…
    ***
    »Wenn es nicht Johnny Miller ist«, fragte Lieutenant Haie mit einem Blick zu dem Toten, »wer ist es denn?«
    »Hat er denn keine Papiere bei sich?« erkundigte

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