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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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mußte. Er rief sofort von der nächsten Polizeisprechsäule das Revier an. Von dort wurde die Einbruchsabteilung im Hauptquartier verständigt. Die beiden Detektive Abel und Jackson kamen her, benachrichtigten den Besitzer der Apotheke, stellten mit dessen Hilfe fest, daß Rauschgift entwendet wurde und verständigten daraufhin sofort die Narcotic Squad. Ich sah mich hier um und ließ das FBI anrufen. Ich bin aus grundsätzlichen Erwägungen in allen Rauschgiftfällen dafür, stets mit der Bundespolizei zusammenzuarbeiten. In neun von zehn Rauschgiftdelikten führen die Spuren früher oder später über die Grenzen einer lokalen Polizeieinheit hinaus. Dann ist es immer nützlich, wenn man von vornherein das FBI dabei hatte.«
    »Sie sind ein vernünftiger Mann, Sergeant«, sagte ich anerkennend. »Dadurch wird mancher Leerlauf und manche Doppelgleisigkeit vermieden. Wissen Sie schon, was hier gestohlen wurde?«
    »Ja, Sir. Der Giftschrank hinten im Laborraum wurde erbrochen. Es fehlt das Glas mit Morphium. Wir haben im Giftbuch nachgesehen: es müssen noch 134,6 Gramm Morphium in dem Glas gewesen sein. Allerdings hält der Besitzer eine Differenz von ein bis zwei Gramm für möglich, da beim Wiegen natürlich gewisse Schwundmengen entstehen.«
    Phil hatte offenbar plötzlich seine aktive Stunde, denn er fing an, sich Notizeit zu machen.
    »Sind noch andere Dinge abhanden gekommen?« fragte ich.
    »Nach den bisherigen Feststellungen nicht. Aber ganz genau wird sich das erst morgen ermitteln lassen, wenn die Angestellten und die Laborassistenten da sind. Der Besitzer kann unmöglich alles im Kopf haben. Und er kann hier allein auch keine Inventur machen.«
    »Natürlich nicht«, gab ich zu. »Wie sieht es mit Spuren aus?«
    »Am Giftschrank, an den Türen und an dem eingedrückten Fenster konnten keine Fingerspuren gefunden werden, Sir.«
    »Draußen im Hof?«
    Sergeant Field sah mich an, grinste über sein ganzes hageres, längliches Gesicht und gab mit einem Achselzucken zu:
    »Draußen sind wir noch nicht gewesen, Sir.«
    »Man kann nicht alles auf einmal machen«, räumte ich ein. »Sorgen Sie dafür, daß sich die Leute von der Einbruchsabteilung draußen umsehen. Die sind auf so etwas spezialisiert und wissen am besten, was verheißungsvoll aussieht und was nicht.«
    »Ja, Sir.«
    Field wandte sich zu den Männern im Hintergrund und gab einige Anweisungen. Er machte uns rr.it dem Besitzer der Apotheke bekannt, von dem wir aber nichts erfuhren, wis uns der Sergeant nicht schon erzählt hatte. Wir ließen uns den Giftschrank und das -buch zeigen, das nadi dem Opiumgesetz geführt werden mußte.
    Die Eintragungen schienen in Ordnung zu sein, und der Schrank genügte ebenfalls den Vorschriftin. Der Apotheker selbst machte einen seriösen, zuverlässigen Eindruck. Ir war an die sechzig Jahre, hatte ein rundes, rotes, vor Gesundheit strotzendes Gesicht und kleine, wasserblaue Aujen mit einem dichten Kranz von Lachfältchen. Humor schien zu seinen Charaktereigenschaften zu gehören.
    »Wie lange könnte ein Süchtiger mit der gestohlenen Menge auskommen?« fragte ich.
    »Das hängt vom Grade seiner Gewöhnung ab«, erwiderte der Apotheker. »Manche nehmen täglich mehrere Zehntelgramm, und es hat sogar schon Fälle gegeben, wo die Dosis bis zu drei Gramm angewachsen war, eine geradezu ungeheuer große Meige. Wenn wir aber nicht die extremen Werte nehmen wollen, müßte ein Süchtiger mit der gestohlenen Menge lange Zeit auskommen können, fast ein ganzes Jahr.«
    »Wer so viel Vorrat hat, gönnt sich öfters eine Ration«, murmelte ich. »Jedenfalls sollte man einen Vermerk an das Archiv weitergeben Wenn in ungefähr einem Jahr sich so ein Einbruch in ähnlicher Form wiederholt, kann man fast sicher sein, daß es sich um denselben Täter handelt und daß er ein Süchtiger ist, der für den eigenen Bedarf stiehlt.«
    Der Apotheker sah uns listig an. »Demnach scheinen Sie nicht damit zu' rechnen, daß Sie den Täter bald einfangen können?«
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Jeder Erfolg in allen Berufen dieser Erde hängt immer auch ein bißchen vom Glück ab, Mister.«
    Phil zeigte auf die Reihen von Glasflaschen in dem Giftschrank. Sie bestanden aus farblosem Glas und wurden mit ebensolchen Stöpseln verschlossen. Die Fiaschen waren ungefähr zwanzig Zentimeter groß und ziemlich dick.
    »Sah die gestohlene Flasche genauso aus wie die arideren hier?« fragte mein Freund.
    »Ja.«
    Sergeant Field erschien neben uns.

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