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0422 - Der Pirat und die Hexe

0422 - Der Pirat und die Hexe

Titel: 0422 - Der Pirat und die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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offen über bestimmte Dinge reden dürfen, und außerdem …«
    Siccine grinste. »Und außerdem machen wir ja auch unsere Experimente mit Delphinen«, bekannte er. »Sie versuchen, eine telepathische Kommunikation herbeizuführen, und unsere Geheimdienstexperten versuchen, die Viecher zu dressieren, daß sie erstens feindliche Minen suchen und zweitens unsere Minen an feindliche Objekte heranbringen – was immer man heute als Feind verstehen mag.«
    »Unglaublich!« empörte sich Nicole. »Das ist ein Mißbrauch von friedlichen Kreaturen zu kriegerischen Zwecken!«
    »Mir gefällt’s ja nicht, bloß habe ich keinen Einfluß darauf«, wehrte sich der blonde Captain. »Solche Nettigkeiten werden von ganz anderen Leuten entschieden. Und ich bin überzeugt, daß die telepathische Kommunikation, mit der hier experimentiert wird, auch nicht allein der Neugierbefriedigung dient, sondern daß auch da gezielte militärische Interessen hinterstecken …« Er sah Saranow an.
    Der breitschultrige Hüne zuckte mit den Schultern.
    »Das, Commander, gehört zu den wenigen Dingen, über die ich Ihnen auch trotz Glasnost und Perestroijka nichts sagen darf. Ihnen allen nicht, einschließlich Kapitän Retekin. Ganz abgesehen davon – ich weiß es selbst nicht. Was ich nicht weiß, kann ich nicht verraten. Ich kann mir höchstens meine Gedanken machen.«
    Nicole nickte bedächtig.
    Sie spürte, daß Saranow die Wahrheit sagte. Und sie wußte jetzt, was sie gestern gefühlt hatte. Sie war in das telepathische Verständigungsfeld geraten, das gerade da zwischen einem der Menschen der GOGOL und den Delphinen bestand.
    »Können wir die Delphine sehen?« erkundigte Zamorra sich. »Ich mag diese verspielten Gesellen.«
    »Wir müßten derzeit ziemlich weit fahren«, sagte Retekin. »Die Delphinschule ist momentan rund dreißig Seemeilen entfernt – vielleicht mittlerweile etwas mehr.«
    »Schade …«
    Jemand hämmerte an die Kabinentür. Saranow sah auf. »Hereinkommen, durstig sein, mittrinken«, rief er.
    Ein Matrose stürmte in die überfüllte Kabine. Er starrte Kapitän Retekin an. »Ein Notruf«, stieß er hervor. »Ein Boot der Küstenwache sendet SOS. Es wird von einem Piratenschiff angegriffen …«
    ***
    Es war, als hätte jemand eine Bombe gezündet.
    Schlagartig wurde es totenstill in der Kabine. Die Männer und Nicole sahen den Matrosen entgeistert an, der die Nachricht überbracht hatte. Siccine hatte die russischen Worte zwar nicht verstanden, aber instinktiv erfaßte er, worum es ging.
    »Piratenschiff?« echote Zamorra auf englisch. Er sah den Captain an. »William, sagtest du nicht eben noch, es wäre versenkt worden?«
    »Du warst doch dabei! Ihr habt es doch gesehen! Es ist explodiert, auseinandergeflogen, ausgebrannt, versunken – was auch immer! Es existiert nicht mehr! «
    »Es könnte ein anderes Schiff sein«, murmelte Saranow. »Vielleicht ist doch etwas dran an der Theorie, daß es mehrere gleichgebaute Schiffe sind …«
    »Mal langsam«, sagte Siccine. »Steht denn fest, daß es auch ein Segelschiff ist?«
    Kapitän Retekin erhob sich. Er nickte Siccine zu. »Kommen Sie mit, Commander«, bat er. Er stürmte zur Kommandobrücke, gefolgt von dem schlanken Captain der ANTARES. Der Matrose hetzte hinter ihnen her. Das Funkgerät, das er derzeit zu betreuen hatte, lief auf Empfang. Deutlich kamen die Morsesignale des Küstenwachbootes herein.
    Siccine nahm auf dem Drehstuhl vor dem Gerät Platz. Er fand sich sofort zurecht; so groß waren die technischen Unterschiede zu den Geräten auf der ANTARES nicht, und die kannte er im Schlaf. Er begann zu funken.
    »Kreuzer ANTARES an Küstenwachboot! Beschreiben Sie angreifendes Piratenschiff. Wir haben Ihre Position und kommen zu Hilfe. Over.«
    Wenig später kam die Antwort, ebenfalls im Klartext. »Segelschiff mit vier … nein, drei Masten.« Die Stimme des neuseeländischen Funkers überschlug sich förmlich. »Und schießt wie verrückt, wir … wir …«
    Lautes Krachen ertönte. Dann wurde es still.
    Siccine schaltete blitzschnell auf eine andere Frequenz um. »ANTARES, kommen …«
    Die Antwort kam sofort. »Ashley hier. Sind Sie’s, Commander? Mister Enders hat Alarmzustand befohlen. Wir starten. Sollen wir Sie abholen?«
    »Dafür bleibt wahrscheinlich keine Zeit. Enders soll nach eigenem Ermessen handeln«, sagte Siccine. »Hauptsache, er erwischt diesen verdammten Piraten, nur soll er zusehen, daß es diesmal mit weniger Beschädigungen auf

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