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0422 - Der Pirat und die Hexe

0422 - Der Pirat und die Hexe

Titel: 0422 - Der Pirat und die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder dort auftaucht, wenn sich Menschen in der Nähe des Schatzes zeigen?« fragte Nicole.
    Jessica zuckte mit den Schultern und schwieg.
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Zwecklos, weiter zu fragen … denn nur wegen des Ringes waren sie eigentlich hergekommen. Aber von den beiden Überlebenden hatten sie keine Unterstützung zu erwarten. Beatrice war nicht ansprechbar, und Jessica wußte nichts über den Verbleib dieses Ringes.
    »Sie sagten, der Ring sei sehr wichtig?« fragte Jessica, als sie sich beide gerade erheben wollten. »Wie meinen Sie das, daß er eine Schlüsselfunktion haben könnte?«
    »Yannatehs Ring soll etwas mit der Sache zu tun haben«, schoß Zamorra ins Blaue. »Vielleicht ist es Yannatehs Ring? Aber den Namen Yannateh haben Sie ja noch nie gehört …«
    »Richtig, aber ich kann Ihnen verraten, warum die Leute von der Küstenwache diesen Ring nicht gefunden haben«, sagte Jessica. Zamorra und Nicole horchten auf. Jessica erhob sich, durchquerte das Zimmer und blieb vor Beatrice Langdons Spind stehen, um ihn zu öffnen. Beatrice befand sich nicht im Zimmer; sie machte einen Spaziergang unten im Hospitalgarten, um auch nicht passiv an der Befragung teilhaben zu müssen, die sie nur erneut in Schrecken versetzt hätte.
    »Hier Zamorra …« Und Jessica hatte etwas aus Beatrices Spind genommen, und mit ausgestreckter Hand hielt sie es dem Parapsychologen entgegen.
    Ein Ring mit einem rot leuchtenden Stein …
    ***
    Das Schiff durchpflügte die Wellen. Es war schneller als der Wind, der seine Segel blähte. Auf der Kommandobrücke stand ein Mann, dessen Augen rot glommen. Ebenso rot funkelte der helle Edelstein, der im Dolchgriff eingearbeitet war.
    Henryk van Buuren umklammerte die Geländerbrüstung der Kommandobrücke. Wieder hatten sie zugeschlagen und ein Schiff vernichtet, und wieder war es umsonst gewesen. Wieder war die Diebin des Rings nicht an Bord gewesen. Yannatehs Ring …
    Wie er die Schwarze Priesterin haßte! Sie, die ihn damals mit einem Fluch belegt hatte. Ihn und seine Mannschaft.
    Nach Jahrhunderten war er wieder in die Welt gezwungen worden auf der Suche nach der Priesterin. Er mußte an den Schatz heran, und dazu brauchte er den Ring, der entführt worden war. Der Ring mußte zerstört werden, dann brach die Sperre, die den Schatz umgab. Und wenn van Buuren den Schatz in seine Hände bekam, war Yannateh verloren, und der Fluch würde vergehen wie ein Schatten im Licht der Mittagssonne.
    Van Buuren zog den Dolch aus der Gürtelscheide und betrachtete den roten Stein darin. Das Glühen wollte ihn verzehren. Der Stein war das Gegenstück zu dem in Yannatehs Ring.
    »Ich finde dich!« schrie der Piratenkapitän. »Und ich werde dich benutzen – und zerstören …«
    ***
    Tatjana schloß die Augen. Sie suchte Kontakt zu ›Fedor‹. Vielleicht konnte der Delphin ihr helfen. Er dachte in völlig anderen Bahnen als die Menschen. Sie wollte einfach mit ihm ›reden‹, außerhalb der Experimente, nur einfach so. Unter den Menschen war sie fremd mit ihrer unheimlichen Fähigkeit, an die sich die Besatzung der GOGOL nur schwer hatte gewöhnen können. Wem gefiel es schon, daß da jemand war, der ständig die geheimsten Gedanken lesen konnte, auch wenn dieser Jemand nicht daran dachte, von seinem so erworbenen Wissen Gebrauch zu machen?
    Aber ›Fedor‹ verstand sie. Ihm war sie nicht mehr fremd. Der Delphin war im Begriff, ihr Freund zu werden. Eindeutig ging es aus den Bildern hervor, die er ihr immer wieder übersandte und die zu übersetzen sie aufgehört hatte. Es war etwas Privates; es ging Väterchen Boris und die anderen nichts an. Es ging über die Experimente hinaus.
    ›Fedor‹ antwortete ihr. Er übermittelte ihr das Bild eines frisch erbeuteten Fisches und schenkte es ihr zusammen mit dem Eindruck, eine Köstlichkeit zu schmecken. Tatjana lächelte. Nicht körperlich, sondern auf geistiger Ebene hatte ihr ›Fedor‹ einen Leckerbissen geschenkt – auf seine Weise. Eine weitere Freundschaftsbezeigung. Tatjana sandte einen Impuls des Zufriedenseins und des Dankes zurück und wußte, daß ›Fedor‹ sie verstand. Wieder teilte der Delphin ihr etwas mit. Wieder glaubte sie die Warnung zu spüren, die er ihr schon einmal hatte zukommen lassen, vor Tagen. Sie sah ein Piratenschiff auf den Wellen, und es war mit dem Gefahrensymbol verbunden. Gleichzeitig empfing sie den Eindruck von etwas Uraltem, das tot und nicht tot zugleich war.
    Sie war verwirrt. Aber mit

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