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0422 - Der Pirat und die Hexe

0422 - Der Pirat und die Hexe

Titel: 0422 - Der Pirat und die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Seeseite um. Aber dort draußen gab es nur freie Fläche.
    Nicole hatte die Steinplatte gefunden. »Das hier muß es sein, wenn die Beschreibung stimmt! Meinst du, wir könnten sie beiseite drehen und einen Blick auf den Schatz werfen?«
    Sie versuchten es, kamen zu zweit damit aber nicht klar. Ihre Kräfte reichten nicht aus, die Steinplatte, die drehbar gelagert war, über den leichten Druckwiderstand zu schieben, um die Öffnung im Gestein freizulegen.
    Zamorra sah nach oben. Da hing der Hubschrauber in der Luft.
    »Der kann sich auch mal ein bißchen anstrengen«, meinte der Parapsychologe, der diesen Schatz aus der Nähe sehen und analysieren wollte. Auch hier zeigte das Amulett nichts an, aber darauf wollte er sich nicht mehr verlassen. Er winkte dem Kopter zu. Der schwebte näher heran. Zamorra lief über die Klippen, erreichte die Strickleiter und turnte nach oben.
    Drinnen konnte man sich einigermaßen unterhalten, ohne vom Lärm des Triebwerks hoffnungslos übertönt zu werden.
    Trossen befanden sich an Bord des Transporthubschraubers. Sie waren lang genug, um aus noch akzeptabler Höhe bis zu der Steinplatte zu reichen. Befestigen ließen sie sich mit massiven Stahlhaken. Lono Macauley fühlte sich unbehaglich bei der Vorstellung, wie nahe er den Sikorsky an die Felsen bringen mußte und äußerte sein Unbehagen auch. »Wenn ein kräftiger Windstoß kommt und uns erwischt …«
    »Das Lied haben Sie mir vorhin schon einmal vorgesungen, Sergeant«, fuhr Zamorra ihm freundlich in die Parade. »Wenn Ihnen das Risiko zu groß ist, fliege ich den Kopter selbst.«
    »Sie? Können Sie denn so eine Maschine fliegen?«
    Zamorra bewies es ihm, indem er ihm die Steuer-Einrichtungen und Instrumente in einem Schnellkursus erklärte. Nach dem vierten Satz winkte Macauley ab. »Ich glaub’s Ihnen, Professor … waren Sie denn mal bei der Air Force?«
    Zamorra verzichtete auf eine Antwort. »Wer fliegt nun, und wer darf unten die Dreckarbeit machen und die Platte verankern? Sie beide oder ich?«
    »Wir fliegen, Zamorra«, sagte Macauley. Offenbar wollte er sich nicht von einem Zivilisten beschämen lassen. Oder er glaubte nicht, daß Zamorras Versicherung in der Lage war, den Verlust eines Transporthubschraubers zu ersetzen, wenn der Professor die Maschine gegen die Felswand und damit auch seinem eigenen Leben ein Ende gesetzt hatte.
    »Na schön … dann ’raus mit den Trossen … drei Stück werden reichen!«
    Eine Dreipunkt-Verankerung war schon immer besser gewesen als eine an vier Stellen, weil um so mehr balanciert werden mußte, je mehr Befestigungspunkte und Trossen es gab.
    Zamorra seilte sich an der Strickleiter wieder ab und sah die Stahlseile kommen. Zusammen mit Nicole hakte er sie in diversen Vorsprüngen der Steinplatte ein. Über ihnen dröhnte der Hubschrauber. Daß Macauley der Schweiß auf der Stirn stand, war von unten nicht mal zu ahnen.
    »Ob das hält?« zweifelte Nicole, die die Befestigung stirnrunzelnd betrachtete. »Die Haken reißen doch innerhalb von ein paar Augenblicken weg …«
    »Hauptsache, sie reißen dabei die Basaltplatte aus ihrer Dreh-Verankerung und versetzen sie um ein paar Meter …«
    Er gab Zeichen.
    Der Sikorsky zog an. Die Stahltrossen spannten sich. Zamorra preßte die Lippen zusammen. Wenn eines der Seile riß und es sich einfallen ließ, dabei ausgerechnet in ihrer beider Richtung auszuschlagen, gingen sie das Risiko ein, erschlagen zu werden.
    Der Hubschrauber dröhnte lauter, als er gegen Gewicht und Verankerung anarbeitete. Dann gab es einen heftigen Ruck. Stein platzte. Die Platte schwebte plötzlich in Halb-Meter-Höhe, schwenkte zur Seite weg, und dann krachte sie zu Boden, um dabei in drei große Stücke zu zerbrechen. Die Stahltrossen, aus deren Haken sie gerutscht war, pendelten wild hin und her und wurden eingeholt. Der Hubschrauber brachte sich wieder auf Sicherheitsabstand zum Steilfelsen.
    Es hatte gereicht. Die Öffnung im Boden lag frei.
    Zamorra starrte in die Wassergrube mit dem schmutzigen und stinkenden Naß. Unten waren undeutlich Truhen zu erkennen, aber neben Resten eines Skelettes auch einzelne Gegenstände. Pokale, Zierwaffen, Leuchter, Schmuck-Ketten und Münzen …
    So, wie Zamorra es sah, reichte das alles bei weitem nicht aus, eine Truhe zu füllen. Was bei den Explosionen zurück in die Vertiefung geschleudert worden war, war nur ein Teil des Truheninhalts. Der Rest mußte zerschmolzen oder verdampft sein. Oder von der Flut

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