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0422 - Der Werwolf-Jäger

0422 - Der Werwolf-Jäger

Titel: 0422 - Der Werwolf-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pfeil aus der Stirn hervor. Ich hatte das Bild genau beobachtet und entdeckte, daß es zitterte.
    War das überhaupt die Wand?
    Der Pfeil behinderte mich. Ich schleuderte ihn weg und faßte mit meiner freien Rechten gegen das Gemälde. Plötzlich durchfuhr mich ein Schreck. Ich zuckte wieder zurück und schaute mit staunenden Augen auf das, was ich in Bewegung gesetzt hatte.
    Es war die Wand, die zur Seite schwang wie eine Tür. Genau dieser Teil, den Lupina mit ihrer Gestalt einnahm. Vor mir öffnete sich ein Ausschnitt.
    Der Beginn eines Ganges!
    Bevor ich ihn näher untersuchte, wollte ich mir die Vorderseite der Tür noch einmal ansehen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, von Lupina reingelegt worden zu sein.
    Mein Lächeln fiel bissig aus, als mein Blick auf die Tür fiel. Nichts war mehr von Lupina zu sehen. Ich starrte auf das völlig normale Mauerwerk. Sie hatte mich wieder geleimt, und ich fragte mich inzwischen, ob sie überhaupt wieder so zurückgekehrt war, wie sie es mir hatte weismachen wollen. Wahrscheinlich handelte es sich bei ihr doch um eine Projektion, nur diesmal um eine andere als die schattenhafte, die ich kannte.
    Der Gang stellte die Verbindung zur Kanalisation her. Daskannte ich aus anderen Londoner Häusern, die altersmäßig mit dem hier gleich waren.
    Ein widerlicher Fäkaliengestank schwebte mir entgegen.
    Der Keller lag zwar tief, aber nicht so tief wie die Kanalisation.
    Um sie zu erreichen, mußte ich über eine Treppe mit feucht glänzenden Stufen steigen.
    Ein Geländer war nicht vorhanden, ich hätte auch keinen Grund gesehen, in diese stinkende Welt hinabzusteigen, wenn nicht Lupina erschienen wäre. Sie tauchte aus dem Hintergrund der düsteren Kanalisation auf, kam näher und blieb am Ende der Treppe stehen.
    Ich hatte meine Lampe so gedreht, daß ihr starker Schein über die Stufen fiel und die Gestalt der Frau erfaßte. Das Licht legte sich wie ein Vorhang über sie. An manchen Stellen sah ihr Fell aus, als wäre es mit Silberpuder bestreut.
    Sie lachte mir entgegen. »Willst du nicht kommen, John Sinclair? Ich erwarte dich…« Ihre Stimme hatte in der Unterwelt einen hallenden Klang.
    »Bist du echt?« fragte ich sie.
    »Ich habe dir doch erklärt, daß die anderen Zeiten vorbei sind. Fenris hat mich freigelassen, John. Ich bin wieder in deiner Welt, ich trete in dein Leben, ob du es willst oder nicht.«
    Es waren Worte, die mir nicht gefielen. Noch immer ging ich davon aus, daß sie mich irgendwie geleimt hatte, aber ich wollte auch nicht kneifen, deshalb nickte ich und setzte meinen rechten Fuß auf die erste der glatten Stufen…
    ***
    Der Werwolf-Jäger war unterwegs!
    Was hinter ihm lag, hatte er längst vergessen. Ihn interessierte diese Lupina nicht, sollte sich Sinclair um sie kümmern. Seine Aufgabe war eine andere.
    Ausmerzen mußte er die Bestien!
    Der Keller lag hinter ihm. Wieder stand er im Flur. Die Pfeile hatte er nachgezählt.
    Zehn waren es…
    Würden sie reichen? Michail Chirianow machte sich darüber keine Gedanken. Er würde die Bestien auch mit den bloßen Händen attackieren, nur reinlegen lassen, wie es auf dem Dach geschehen war, wollte er sich nicht mehr. Da sollten sich die Wölfe geschnitten haben.
    In seinem Rücken befand sich die Eingangstür. Er wollte nicht fliehen, als er die Klinke nach unten drückte, aber sein Verdacht hatte sich bestätigt.
    Der Eingang war verschlossen.
    Michail dachte daran, daß die Werwölfe jetzt die Kontrolle über das Haus an sich gerissen hatten. Und an ihrer Spitze mußte der Mann im weißen Mantel stehen, dieser Puschkin.
    Wenn er ihn finden und vernichten konnte, war viel gewonnen.
    Michail hatte es gelernt, sich lautlos zu bewegen. Wenn er auf die Jagd ging, war das eine normale Forderung. Auch in diesem Haus setzte er seine Fähigkeiten ein, und so war kein Laut zu hören, als er bis zum Treppenschacht vorging, den Kopf in den Nacken legte und nach oben blickte.
    Bis zum Dach kam ihm die Strecke fast unendlich vor. Er sah die sich nach oben windenden Handläufe des Treppengeländers, die allesamt leer waren. Niemand blickte über sie hinweg in die Tiefe, es bewegte sich auch keine Hand auf ihnen.
    Das Haus war hoch, leer und ruhig. Das gefiel dem Mann nicht.
    Er hatte das Gefühl, in einer gigantischen Falle zu stecken. Es wurde nicht mehr gearbeitet, es öffneten sich keine Türen, niemand holte etwas oder brachte etwas weg. Kein Telefon klingelte, nicht einmal eine Stimme oder ein Lachen war zu hören.
    Nur

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