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0422 - Der Werwolf-Jäger

0422 - Der Werwolf-Jäger

Titel: 0422 - Der Werwolf-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brauchte eine Weile, um sich zu fassen. »Und was tun wir jetzt, Sir James? Was, zum Teufel, sollen wir nun unternehmen, wenn wir, wie Sie annehmen, Gefangene im eigenen Haus sind?«
    »Zunächst einmal nachschauen.«
    »Wo?«
    Sir James stand auf und schüttelte den Kopf. »Mensch, Kirgin«, sagte er ziemlich salopp. »Reißen Sie sich mal zusammen. Sie sind ein Mensch, der es gelernt hat, Verantwortung zu tragen. Sie müssen den Überblick behalten, Mr. Kirgin.«
    »Ja, das sagen Sie, Sir. Sie haben tagtäglich mit diesen Phänomenen zu tun, aber ich nicht.«
    »Trotzdem müssen Sie sich den Tatsachen stellen und ihnen ins Auge sehen. Ich werde jetzt zur Tür gehen und öffnen. Möglicherweise hat sich etwas getan.«
    »Geben Sie acht, Sir.«
    »Natürlich.« Auch der Superintendent war ein Mensch, der Gefühle hatte und Angst spüren konnte. Nur zeigte er dies nicht. Er riß sich zusammen, und es sah sehr energisch aus, wie er die Tür aufriß. Er schaute auf den Absatz der Treppe und auf den Rücken eines Mannes, der plötzlich herumfuhr.
    Er war ein breitschultriger Kerl mit kalten, unmenschlichen Augen, in denen ein raubtierhaftes Leuchten lag.
    Sekundenlang starrte er den Superintendenten nur an. Dabei verzog er seine strichdünnen Lippen zu einem diabolisch wirkenden Grinsen, und die dunklen Bartschatten auf seinem Gesicht machten die Bewegung mit.
    Er brauchte nicht zu reden, gesagt worden war alles. In diesem Menschen steckte der Keim des Werwolfs.
    Sir James atmete durch die Nase. So einfach wollte er nicht aufgeben und sich hängenlassen. Er blieb stehen, als der andere auf ihn zukam. »Was wollen Sie von mir?«
    »Geh!« flüsterte der Russe. »Geh in den Raum. Bleib dort, und rühre dich nicht!«
    »Ich denke gar nicht daran!«
    Da schlug der andere zu. Es war ein gemeiner, hinterhältiger Hieb, der Sir James schwer zu schaffen machte, weil er ihn dicht unter der Gürtelschnalle erwischte und ihm die Luft aus den Lungen trieb. Der Superintendent taumelte zurück. Er wäre gefallen, hätte die Wand neben der Tür ihn nicht gestoppt.
    Dort blieb er stehen, bückte sich, keuchte, und Speichel sprühte von seinen Lippen.
    Der andere stand dicht vor ihm. Er hielt eine Faust hoch. »Geh rein«, forderte er.
    Sir James konnte nur nicken. Das Sprechen gelang ihm nicht, weil der Magen und die Kehle einen Klumpen bildeten. Der andere legte seine Hand auf die Schulter des Mannes und drückte ihn herum, bis der Superintendent die offene Bürotür vor sich sah.
    Dann erhielt er den Tritt. Man behandelte ihn wie ein Tier, und er flog über die Schwelle in das Büro hinein, wo Kirgin vor seinem Schreibtisch stand und dem taumelnden Superintendenten fassungslos und kalkbleich entgegensah.
    Sir James fiel gegen ihn. Kirgin faßte zu, sonst wäre der Mann gefallen. Er schaute über den Körper hinweg auf die Tür, wo einer seiner Bediensteten stand. Der Kerl hielt noch immer die Faust geballt, sein kalter Blick streifte durch den Raum, und Kirgin wagte nicht, ihn anzusprechen.
    »Bleib da!« sagte der Mann zum Abschied und knallte hart die Tür zu.
    Sir James atmete schwer. Sein Gesicht zeigte einen gequälten Ausdruck. Die Brille war verrutscht. Mit einer müde wirkenden Geste schob er sie wieder hoch.
    Endlich kam Bewegung in Kirgin. Er schob Sir James zu einem Stuhl.
    »Geht es wieder?« fragte er.
    Sir James stieß ein heiseres Lachen aus und drückte seine Hände gegen die getroffene Stelle, atmete tief durch und nahm dankbar den Schluck Wasser entgegen, den der Russe ihm reichte.
    Sir James leerte das Glas. Erst dann konnte er sprechen. Auch nur von heftigen Atemzügen unterbrochen. »Man hat uns erwischt, Mr. Kirgin. Voll erwischt. Die Kontrolle ist da.«
    »Halten die Werwölfe das Haus besetzt?«
    »So muß es sein.«
    Kirgin bückte sich, um Sir James ins Gesicht sehen zu können.
    »Aber das war kein Werwolf, der Sie geschlagen hat.«
    »Nein, noch nicht. Aber haben Sie sich mal seine Augen angesehen, Mr. Kirgin?«
    Der Russe schüttelte den Kopf.
    »Die besaßen keinen menschlichen Ausdruck mehr. So schaut nur ein Werwolf. Wahrscheinlich steht dieser Mensch auf der Schwelle zur Verwandlung. Finden Sie sich damit ab, das Haus gehört uns nicht mehr.«
    »Was können wir dagegen unternehmen?«
    Sir James krauste die Stirn und blickte seinen Leidensgenossen von unten her an. »Besitzen Sie eine Waffe, um Werwölfe vernichten zu können?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Der Russe streckte den Arm aus. »Wobei

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