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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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war’s nur ein Strick wie jeder andere auch, aber die Presse machte daraus einen Mordswirbel.«
    »Wann verließen Sie Ray Gibbons’ Wohnung?«
    »Etwa zehn Minuten später, so gegen drei Uhr vierzig. Das ist nur ’ne Schätzung. Ich hab mir nicht die Mühe genommen, auf die Uhr zu schauen.«
    »Sie erwähnten vorhin das Geld«, sagte ich. »Haben Sie es mitgenommen?«
    »Nein, das sollte Jane erledigen. Sie wusste schließlich, wo es lag.« Er betastete mit den Fingerspitzen die verletzte Unterlippe. »Aber sie war ja nicht dort gewesen und so blieben die Bucks an ihrem Platz!« Seine Stimme klang bitter.
    »Schlossen Sie beim Weggehen die Wohnungstür?«, erkundigte ich mich.
    »Genau kann ich’s nicht sagen«, erklärte er schulterzuckend. »Versetzen Sie sich mal an meine Stelle. Ich war wie durchgedreht! Schließlich hielt ich mich zu jenem Zeitpunkt für einen Mörder.«
    »Wo fuhren Sie anschließend hin?«
    »Zu Jane natürlich. Aber sie war nicht zu Hause. Ich wartete auf sie.«
    »Wann kam sie?«
    »Eine halbe Stunde später. Sie war völlig durchnässt. Als sie erfuhr, dass ich in Rays Wohnung gewesen war und meinen Teil der Absprache erfüllt hatte, kriegte sie beinahe ’nen Nervenzusammenbruch.« Er starrte mir eindringlich in die Augen. »Ich weiß, was Sie denken, Cotton! Sie glauben, Jane lügt, um das Geld mit mir nicht teilen zu müssen. Aber Sie werden zugeben, dass Ihre Theorie einen entscheidenden Schönheitsfehler aufweist.«
    »Nämlich?«
    »Wenn Jane so schlecht und raffiniert sein sollte, wie Sie zu glauben scheinen, wäre sie doch verrückt gewesen, den Mord selbst zu begehen!«
    »Ihr genügte es, zu wissen, dass Sie sich als Mörder betrachten würden.«
    »Unsinn, wir lieben uns!«
    »Sie meinen also, ein anderer hätte Ray Gibbons vergiftet?«
    »So muss es gewesen sein.«
    »Wen verdächtigen Sie?«
    Er zuckte die Schultern. »Gibbons war ein Gangster. Er hatte viele Feinde, die ihn tödlich hassten. Dutzende, nehme ich an. Er hatte sich sogar mit seinem Chef verkracht.«
    »Mit Cornelli?«, fragte ich.
    »Ja, das weiß ich von Jane, und die hat’s von Ray gehört. Gibbons hatte mehr Gegner, als Sie sich träumen lassen, Cotton. Woher soll ich das wissen, wer ihn vergiftete? Als ich sah, welchen Wirbel die Zeitungen um den rosafarbenen Strick machten, wollte ich schon anrufen, anonym, versteht sich, aber dann hielt ich es für klüger, die Dinge einfach laufen zu lassen.«
    »Es wird sich schnell zeigen, ob Sie die Wahrheit gesagt haben«, erklärte ich. »Folgen Sie mir jetzt, bitte.«
    »Wohin?«
    »Zum FBI-Gebäude. Sie werden dort Ihre Aussagen zu Protokoll geben.«
    ***
    Er folgte ohne Widerstand. Als ich ihn im Vernehmungszimmer abgegeben hatte, ging ich in mein Office. Phil war nur wenige Minuten vor mir eingetroffen.
    »Was Neues?«, fragte er. Ich berichtete ihm,-was ich von Byrnes erfahren hatte.
    »Glaubst du ihm?«, fragte Phil.
    Ich zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Das Vertrackte an dem Fall ist, dass es so viele Verdächtige gibt, dass aber bei keinem alle Mosaiksteinchen zusammenpassen wollen. Das trifft für Cornelli zu, für Horton und seine Tochter, für Jane Silver und für Jimmy Byrnes. Für den ganzen Reigen zwielichtiger Gestalten, die in dieser Sache bis jetzt vernommen worden sind.«
    »Ich hab was entdeckt«, sagte Phil. »Horton ist ein armer Mann.«
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. »Im Ernst?«
    »Nicht arm im Sinne von Werten. Aber sein Barvermögen ist gleich null. Er hat sogar Schulden. Er steht seit Monaten in den roten Zahlen. Er hat etwa zehntausend Dollar Schulden und wird von der Bank gedrängt, endlich etwas dagegen zu tun. Selbstverständlich gehen die Bankleute dabei mit äußerster Höflichkeit vor; schließlich wissen sie, dass ihr Geld abgesichert ist, durch das Haus und durch Hortons Bildersammlung. Nur, keiner hat die Sammlung bis jetzt zu Gesicht bekommen, ausgenommen ein paar Ölschinken, die zu Repräsentationszwecken in der Halle hängen.«
    »Die sind nicht viel wert«, sagte ich.
    »Hm«, machte Phil. »Du hältst es für möglich, dass Hortons Sammlung gar nicht existiert? Dass er ihre angebliche Existenz gerüchtweise fördert, um besseren Kredit zu haben?«
    »Das wäre keine dumme Idee«, nickte ich. »Wie ist das mit den fünftausend Dollar, die er für den Erpresser brauchte, hat er sie abgehoben?«
    »Er war seit mehr als zehn Tagen nicht auf der Bank«, sagte Phil. »Er muss dich belogen haben.«
    »Vielleicht

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