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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gibbons, weil er sie brutal misshandelte, und Sie hassten ihn, weil er Ihr Nebenbuhler war.«
    »Okay«, keuchte Byrnes. »Das stimmt. Ich hasste ihn. Aber das bedeutet doch nicht, dass ich sein Mörder bin!«
    »Sie hatten ein Motiv.«
    »Ja, das hatte ich. Aber zum Glück habe ich auch ein Alibi!«, presste er zwischen den Zähnen hervor. Die Muskeln unter seiner Haut spannten sich. Ich fühlte, wie sehr ihm der Druck der Situation zu schaffen machte.
    »Ihre Zeugin für das Alibi ist ausgerechnet Jane Silver. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, was die Geschworenen vom Wert dieser Zeugin halten werden. Jane und Sie schützen sich gegenseitig.«
    In diesem Moment ging er auf mich los.
    Er explodierte wie ein Feuerwerkskörper.
    Es war erstaunlich, wie schnell er sich auf seinen Beinen bewegte. Er trommelte auf mich ein und versuchte, 44 mich zu überrollen. Ich hatte alle Hände voll zu tun, um ihn auf Distanz zu halten. Es gelang mir nicht. Er klammerte. Ich schickte einen knallharten Schwinger hoch und machte mich frei.
    Er griff erneut an. Seine Deckung war weit offen, denn er dachte nur ans Schlagen. Ich kam mit drei, vier Haken durch. Das ernüchterte ihn. Er nahm die Deckung hoch und sah sich gezwungen, das Tempo zu mildern. Er schluckte allerhand, aber nach weniger als drei Minuten bekamen seine weit auseinanderstehenden Augen den glasigen Blick eines Mannes, der nur noch instinktiv reagiert.
    Ich hörte auf, und Byrnes ließ seine Hände schlaff herunterfallen. Er hatte sich völlig verausgabt.
    Ich wartete, bis er genug Luft geschnappt hatte. Man sah ihm an, dass er nicht mehr weiterkonnte, dass er fertig war.
    »Ich hab ihn aufgehängt, okay«, stieß er keuchend hervor. Sein starrer Blick ging ins Leere. Mit den Händen umkrallte er die Sessellehne. »Aber ich hab ihn nicht umgebracht, mein Wort darauf! Getötet hat ihn ein anderer.«
    »Wer?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Jane?«
    Er schaute mich an. »Ich dachte, dass sie’s getan hätte«, meinte er. »Deshalb knüpfte ich ihn auf. Es sollte wie Selbstmord aussehen.«
    »Warum denn das?«
    »Es war so abgesprochen«, sagte er stockend.
    »Jetzt mal schön der Reihe nach«, forderte ich ihn auf. »Sie geben zu, dass Sie ihn umbringen wollten?«
    »Ja, das wollten wir. Wir sahen keinen anderen Weg. Und dann…« Er unterbrach sich und schwieg.
    »Und dann?«, drängte ich.
    »Jane wusste, dass er immer viel Bargeld in der Wohnung auf bewahrt. Das hätten wir gut brauchen können. Jane hatte keine Skrupel. Ich auch nicht. Wer war er denn, dieser verdammte Gibbons? Ein Gangster, der ein paar Morde auf dem Gewissen hat, ein Verbrecher, der mitleidlos seine Umgebung terrorisierte!«
    »Ersparen Sie sich diese Betrachtungen«, sagte ich. »Ich möchte wissen, wie’s passiert ist.«
    Er schluckte und lehnte dann den Kopf zurück. Seine Augen schlossen sich. Er sah erschöpft und mitgenommen aus. »Jane sollte nach der Vorstellung zu ihm gehen«, sagte er mit halblauter, klar verständlicher Stimme. »Zwei bis drei Stunden sollte sie bei ihm bleiben, damit er keinen Verdacht schöpfte. Zum Abschied sollte sie, so gegen drei Uhr, ein Glas mit ihm trinken. Sie hatte vor, ein starkes Betäubungsmittel in Gibbons’ Glas zu schütten, ein Zeug, das mindestens eine Stunde vorhält. Danach wollte sie Weggehen und sich von einem Taxifahrer, des Alibis wegen, nach Hause bringen lassen. Die Tür sollte offenbleiben. Ich sollte gegen halb vier auf kreuzen und den Bewusstlosen aufknüpfen - damit es wie Selbstmord aussieht. Genau das habe ich gemacht.«
    »Janes .Betäubungsmittel’ war also Arsen?«
    Byrnes hob die Lider. Er blickte mich an. »Sie ist gar nicht in der Wohnung gewesen«, sagte er.
    »Sondern?«
    »Sie kriegte es plötzlich mit der Angst zu tun und lief stattdessen ziemlich kopflos durch die Nacht.«
    »Warum hat Jane Sie nicht benachrichtigt?«
    »Sie hatte nicht die Kraft dazu, sagt sie.«
    »Und das glauben Sie ihr? Sie waren doch da und fanden die Tür, wie abgesprochen, offen vor!«
    »Das stimmt. Ein anderer muss sie offen gelassen haben. Der Mann, der Gibbons vergiftete!«
    »All das beruht auf Jane Silvers Angaben, und die können erfunden sein.«
    »Ich glaube Jane, egal, was Sie sagen. Ich kam also hin, sah Gibbons auf dem Teppich liegen und knüpfte ihn an dem mitgebrachten Strick auf - es war der einzige, den ich auftreiben konnte. Heute ist mir natürlich klar, dass ich damit eine Riesendummheit begangen habe. Für mich

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