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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie nach der Vorstellung Miss Silver nach Hause begleitet?«
    »Ich habe sie nach Hause gebracht, das stimmt.«
    »Zu diesem Zeitpunkt war Gibbons noch am Leben«, sagte ich. »Wie standen Sie zu ihm?«
    »Ich war sauer auf ihn. Er belästigte Jane. Er gab sie einfach nicht frei. Aber was hätte ich dagegen tun sollen? Gibbons war kein Mann, mit dem man sich anlegt. Offen gestanden bin ich froh, dass es ihn erwischt hat.«
    »Und Jane?«
    »Sie hatte Angst vor ihm.«
    »Hasste sie ihn?«
    »Nein. Gelegentlich machte er ihr großzügige Geschenke. Jane kann nicht hassen. Sie ist ’n gutes Mädchen, manchmal ein bisschen hysterisch, aber ihr Kern ist okay.«
    »Darf ich mal Ihre Toilette benutzen?«, fragte ich unvermittelt.
    »Bitte«, sagte er. »Durch die Diele, die schmale Tür am Ende des Korridors.«
    Als ich im Badezimmer stand, fiel mein Blick zufällig auf einen Wäschekorb. Obenauf lag ein etwa fünfzig Zentimeter langes Seil.
    Es war rosarot.
    Ich nahm es heraus und verließ das Bad. Als ich mit dem Strick das Wohnzimmer betrat, stand Byrnes am Fenster. Er wandte mir den Rücken zu.
    »Sehen Sie sich das mal an«, sagte ich.
    Er drehte sich um. Sein Gesicht bekam einen dümmlichen Ausdruck.
    »Na?«, fragte ich, »was sagen Sie dazu?«
    »Wo haben Sie das her?«
    »Es lag auf Ihrem Wäschekorb!«
    »Ich seh den Strick zum ersten Mal«, murmelte er.
    »In Ihrem Gedächtnis klafft eine bedauerliche Lücke«, sagte ich. »Wenn Sie gestatten, fülle ich sie auf. Ich klage Sie hiermit an, gemeinschaftlich mit Jane Silver Ray Gibbons ermordet zu haben!«
    Er tappte auf mich zu, langsam, mit hängenden Armen und geballten Fäusten. Es sah so aus, als würde ihn jede Bewegung im Grunde mehr Kraft kosten, als er aufzubringen vermochte. »Sagen Sie das noch mal!«, würgte er hervor.
    »Ab sofort stehen Sie unter Mordanklage, Byrnes. Zusammen mit Ihrer Freundin.«
    Er keuchte. »Jane hat mich vor zehn Minuten angerufen«, sagte er. »Sie hat mir erklärt, was im Theater geschehen ist! Ich weiß, dass Sie ihr zu nahe treten wollten! Jane hat gedroht, Anzeige zu erstatten, und nun versuchen Sie zu kontern! Sie wollen den Spieß einfach umdrehen! Aber mit dieser plumpen Masche kommen Sie nicht durch.«
    »Und der Strick?«, fragte ich mit sanfter Stimme.
    »Was ist mit ihm?«
    »Aus rosa Glasfiber gedreht. An einem solchen Strick wurde Gibbons auf gehängt.«
    »Aber er war schon tot, als man ihn aufknüpfte!«, rief Byrnes.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte ich. »Es steht noch nicht in den Zeitungen.«
    »Sie haben’s Jane erzählt, und die hat mir’s am Telefon gesagt.«
    Ich lächelte müde. »Geben Sie auf, Byrnes. Mit einem Geständnis kommen Sie am weitesten. Der Strick wird Sie überführen.«
    »Ich habe ihn nicht getötet!«, schrie er. »Ich war es nicht!«
    »Jane?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. Auf seiner Stirn bildete sich ein Netz feiner Schweißperlen.
    »Packen Sie aus!«, sagte ich.
    »Ich hab nichts zu gestehen!«, erklärte er. Seine Blicke huschten durch den Raum. »Der Strick, den hab ich mal aus dem Theater mitgebracht, ja, daran erinnere ich mich jetzt genau! Er gefiel mir. Vor einigen Monaten lief bei uns ’ne große Revue. Scheidung im Paradies, nannte sie sich. Vielleicht haben Sie davon gehört. Große Sache mit allem Drum und Dran, ein richtiges Ausstattungsstück, so wie’s die Leute lieben. Eine Szene war ganz in Rosa gehalten, die Bühnenbilder, sogar die Kostüme. In einem rosa Garten vergnügte sich die Hauptdarstellerin auf einer rosafarbenen Schaukel, die an rosa Stricken befestigt war.«
    »Und das ist ein Ende dieser Stricke?«
    »Ja.«
    »Wo ist der Rest?«
    »Welcher Rest?«
    »Dieses Stück ist zu kurz, um ein Schaukelbrett daran zu befestigen.«
    »Ich weiß nicht, was aus dem anderen Ende geworden ist«, murmelte er und wischte sich mit dem kräftigen, behaarten Handrücken über die Stirn. »Warum quälen Sie mich, verdammt noch mal?. Ich bin nur ’n einfacher Beleuchter. Was hätte mich veranlassen sollen, einen Menschen zu töten?«
    »Das will ich Ihnen erklären. Sie lieben Jane. Sie wollen das Mädchen heiraten. Gibbons stand zwischen Ihnen. Gibbons’ mit seiner Brutalität, seiner Grausamkeit und seinen Forderungen. Solange er da war, gab es weder für Sie noch für Jane Glück oder Ruhe, von einer gemeinsamen Zukunft ganz zu schweigen. Deshalb musste Gibbons sterben.«
    »Lüge, alles Lüge!« schrie Byrnes mit zuckender Unterlippe.
    »Jane hasste

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