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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte er und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich will endlich wieder frei atmen können und gewisse Schwierigkeiten bereinigen, die…« Er unterbrach sich. Anscheinend fürchtete er, zu weit gegangen zu sein.
    »Von welchen Schwierigkeiten ist die Rede?«, erkundigte ich mich.
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie wissen genau, worum es geht! Es ist schwierig genug, einen Tim Nather aufzugabeln! Es ist fast noch schwieriger, ihn bei der Stange zu halten! Selbst Eileen macht mir dabei immer wieder einen Strich durch die Rechnung! Warum kann sie nicht einsehen, wie wichtig es für sie ist, diesen Mann zu gewinnen?«
    »Wichtig für Eileen oder wichtig für Sie?«, fragte ich.
    Er starrte mich an. »Sie denken, ich spekuliere auf das Millionenvermögen der Nathers? Okay, Sie haben recht! Genau das tue ich! Oder glauben Sie im Ernst, diese Familie sei ohne ihr Geld und ohne ihren Einfluss zu ertragen? Diese Banausen würden ein Reklamefoto nicht von einem Renoir unterscheiden können! Ich hasse die ganze versnobte Bande, aber ich brauche sie!«
    »Mit anderen Worten: Sie sind pleite!«
    »Ich bin ziemlich am Boden«, gab er zu. »Meine Barmittel sind seit Langem erschöpft. Das hat natürlich nicht viel zu sagen. Ich brauche nur ein Bild meiner Sammlung zu verkaufen, und schon bin ich wieder Millionär.«
    »Warum tun Sie’s nicht?«
    Zwischen seinen Augen stand eine tiefe Falte. »Davon verstehen Sie nichts! Diese Bilder bedeuten mir mehr als mein Herzblut. Ich könnte mich niemals von ihnen trennen.«
    »Sie glauben, eine Ehe zwischen Tim Nather und Ihrer Tochter Eileen würde Ihren finanziellen Schwierigkeiten für immer ein Ende bereiten?«
    »Genau. Tim erhält als Hochzeitsgeschenk sofort zwei Millionen in bar.«
    »Eileen widersetzt sich jedoch Ihren Plänen?«
    »Sie ist weder für noch gegen diese Ehe«, erklärte Horton nachdrücklich. »Einerseits reizen Eileen das Geld und der Name Nather, andererseits verachtet sie Tim. Ich habe versucht, Eileen klarzumachen, wie unsere Lage ist, aber dafür hat das Mädchen nur wenig Verständnis. Sie urteilt wie alle anderen. Verkauf doch einen dieser Ölschinken’ pflegt sie zu sagen.« Er seufzte. »Und das ist nun meine Tochter!«
    »Woher haben Sie die fünftausend Dollar geholt?«, bohrte ich.
    Er drückte die kaum angerauchte Zigarette im Ascher aus. »Sie würden es nicht verstehen.«
    »Versuchen wir’s«, ermunterte ich ihn.
    Er schaute mich an und holte tief Luft. »Jane Silver hat sie mir gegeben.«
    ***
    Ich brauchte einige Sekunden, um die überraschende Neuigkeit zu verdauen.
    »Jane Silver war Ray Gibbons’ Freundin«, sagte ich.
    »Und meine auch«, ergänzte er.
    »Woher hatte sie das Geld?«
    »Keine Ahnung. Irgendwie muss sie zu einem gewissen Vermögen gelangt sein. Sie rief mich zufällig an dem Tag an, als ich mich in Druck wegen der fünftausend Dollar befand.«
    »Wann hatten Sie sie das letzte Mal gesehen?«
    »Etwa vor vier Wochen. Unsere Romanze, wenn man es so nennen will, war bereits abgeklungen.«
    »Sie wussten, dass das Mädchen mit Ray Gibbons verkehrte?«, fragte ich.
    »Gewiss, sie selbst hatte es mir erzählt. Sie litt unter dieser Verbindung.«
    »Und Sie?«
    »Mir war es egal. Du lieber Himmel, ich wollte das Mädchen schließlich nicht heiraten.«
    »Und Jane?«
    »Hm, natürlich war sie ganz versessen darauf, sich an mich zu klammern. Ich kann ihr all das bieten, was sie niemals besessen hat, einen guten Namen, gesellschaftlichen Ruhm und Glanz, und eine großartige Zukunft…«
    »Wie kommt es, dass sie sich unter diesen Umständen entschlossen hat, Jimmy Byrnes zu heiraten, einen simplen Beleuchter mit achthundert Dollar Monatseinkommen?«
    »Das ist ganz einfach«, sagte Horton. »Sie war gezwungen, von ihren Träumen Abschied zu nehmen. Ich machte ihr rasch klar, dass ich nicht die Absicht hatte, mich scheiden zu lassen. Jane kam zur Vernunft, nach all den Quälereien zog sie wohl den Schluss, dass es am klügsten sei, einen guten, treuen Mann zu heiraten, auf den sie sich in jeder Situation verlassen kann.«
    »Wann rief sie Sie an?«
    »An jenem Tag, als Gibbons getötet worden war.«
    »Überraschte Sie nicht dieses zufällige Zusammentreffen?«
    »Ja und nein. Jane meldete sich immer mal bei mir. Ich habe sie in Verdacht, dass sie insgeheim noch hofft. Als ich Jane ganz beiläufig erklärte, dass ich momentan im Druck sei, erbot sie sich spontan, mir aus der Patsche zu helfen. Ich akzeptierte.

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