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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er forderte mich auf…« Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf. »Ich bring’s nicht über die Lippen!«, sagte sie.
    »Wer ist das überhaupt?«, fragten einige.
    »Ein FBI-Mann!«, sagte Jane.
    »Ein Polyp!«, knurrte jemand verächtlich. »Da sieht man’s mal wieder!«
    »Wo ist der Choreograf?«, fragte ich.
    »Auf der Bühne«, sagte jemand!
    »Ich möchte ihn sprechen.« Als ich mir Platz zu machen suchte, rempelten mich einige der Männer an. Ich ignorierte ihre aggressive Feindseligkeit und ging zur Bühne, ohne mich um das hinter mir laut werdende Gezeter zu kümmern. »Ich erstatte gegen ihn Anzeige, ich bringe den Wüstling ins Gefängnis!«, war das Letzte, was ich von der zur Hochform auflaufenden Jane Silver hörte.
    Dick Jones, der Choreograf, lehnte in hellen Hosen und schwarzem Baumwollpulli auf der Bühne am Flügel und redete heftig auf den Pianisten ein.
    Ich trat an Jones heran und tippte ihm auf die Schulter. »Ich hätte Sie gern mal einen Moment gesprochen.«
    Er fuhr auf den Absätzen herum, als hätte ihn jemand mit dem Messer bedroht. »Gesprochen?«, fauchte er mich an. »Jetzt, wo ich mitten in der Arbeit stecke? Mann, Sie haben Nerven! Kommen Sie meinetwegen morgen wieder, oder in einem Jahr. Aber nicht während der Probe!«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Okay«, seufzte er. »Pause, Kinder!«, rief er dann und marschierte eilig los. Er war ein hagerer, elastischer Bursche mit schmalem, düster wirkenden Gesicht. In seinem Office setzte er sich auf den Rand des Schreibtisches, ohne mir einen Stuhl anzubieten. »Machen Sie’s kurz«, forderte er mich auf. »Worum geht’s?«
    Ich erklärte ihm rasch, was sich ereignet hatte. Er lachte. »Diese Jane!«
    »Was hat es mit Miss Silvers Striemen für eine Bewandtnis?«, erkundigte ich mich. »Als ich das Ding sehen wollte, spielte sie verrückt. Das Mädchen behauptet, im Bad hingefallen zu sein. Stimmt das?«
    »Unsinn«, meinte der Choreograf und baumelte mit den Beinen. »Sie hat mal wieder Hiebe bezogen.«
    »Von wem?«
    »Wahrscheinlich von Gibbons, ihrem Ex-Freund.«
    »Aber der ist doch tot!«
    »Den Striemen schleppt sie schon ’ne Woche lang mit sich herum«, erklärte Jones. »Komisch, sie ist sonst nicht pingelig, und jeder am Theater weiß, wie Gibbons mit ihr umzuspringen pflegte. Ich frage mich, weshalb sie sich ausgerechnet Ihnen gegenüber so spröde zeigt.«
    »Ich glaube, ich weiß, warum. Hat sie außer Gibbons noch einen Freund?«
    »Sicher«, nickte Jones. »Jimmy Byrnes.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Beleuchter.«
    »Ist er jetzt im Theater?«
    »Nein, er kommt erst abends. Wollen Sie ihn sprechen? Seine Adresse erfahren Sie im Personalbüro.«
    Ich bedankte mich bei Jones, besorgte mir im Office Jimmy Byrnes’ Anschrift und ging.
    ***
    Eine Stunde später stoppte ich meinen roten Flitzer vor dem Ridge Parkway 44 in Brooklyn. Ich betrat das hohe, etwas heruntergekommene Wohngebäude und ließ mich von einem asthmatisch keuchenden Lift ins dritte Stockwerk bringen. Dort klingelte ich an der Tür, die das Namensschild J. Byrnes trug.
    Ein Mann in Bluejeans und weißem Unterhemd öffnete mir. Er hatte eine muskulöse Figur. Sein Gesicht war rund und regelmäßig; die Unterlippe hing schwer nach unten. Die Augen standen weit auseinander. Der Mann war ungefähr fünfunddreißig Jahre alt.
    »Mr. Byrnes?«
    »Bin ich. Wollen Sie was verkaufen?«
    Ich präsentierte ihm meinen FBI-Stern. Er starrte mich an. Einen Moment hatte ich den Eindruck, als würde bei ihm eine Sicherung durchbrennen. Es sah fast so aus, als wollte er mich zur Seite stoßen und fliehen, aber im nächsten Moment wirkte er ganz ruhig, sodass ich mich fragte, ob mein Eindruck richtig gewesen war.
    Wir gingen ins Wohnzimmer. Es war klein. Die Möbel stammten aus dem Kaufhaus, ihre anspruchslose Billigkeit wurde durch ein paar blasse, kitschige Bilder ergänzt, die einen ziemlich naiven, simplen Geschmack verrieten.
    »Seit wann kennen Sie Jane Silver?«
    »Lieber Himmel, warum? Seit sie an unserem Theater ist. Vielleicht zwei Jahre.«
    »Seit wann sind Sie mit ihr befreundet?«
    »Befreundet?«, fragte er. »Was soll das heißen?«
    »Mensch, Byrnes«, sagte ich. »Jane ist Ihre Freundin, nicht wahr?«
    »Na und? Ist das etwa verboten?.«
    »Wo waren Sie vorgestern Nacht?«
    Er starrte mich an. »Wo hätte ich denn sein sollen? Im Theater natürlich!«
    »Bis wann?«
    »Bis zum Ende der Vorstellung, bis gegen ein Uhr, würde ich sagen.«
    »Haben

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