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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte er sich in Baton Rouge und Umgebung bei eben dieser Sache eine blutige Nase geholt. Nicole war damals nicht dabei gewesen; sie hatte sich in Brasilien aufgehalten, wo die Waldhexe Silvana sie in einem langwierigen Prozeß vom Vampirkeim befreite; der Keim war verschwunden, aber in Nicole waren schwache telepathische Fähigkeiten geweckt worden.
    Und mit diesen Fähigkeiten wollte sie nun versuchen, das zu schaffen, was Zamorra nicht gelungen war: Ombre aufspüren.
    Zamorra hatte den dringenden Verdacht, daß Ombre der Mörder Rob Tendykes und der Peters-Zwillinge war, nebst dem Telepathenkind Julian. Praktisch vor seinen Augen war eine Bombe explodiert, eine magische Superbombe, die die Freunde verschlungen und nichts übriggelassen hatte als zwei ausgebrannte Krankenhauszimmer, in denen es nicht einmal mehr den Verputz an der Wand gab. Zamorra hatte den Mann, den er nur unter dem Namen Ombre - Schatten kannte, am Tatort gesehen, und Merlins Stern hatte ihm zugeraunt, die Energien eines anderen Amulettes gespürt zu haben.
    Ombre besaß ein Amulett! Eines aus dem Siebengestirn von Myrrian-ey-Llyrana. Aber Zamorra wußte nicht, welches dieser Amulette, die nach dem Entstehungsalter gestaffelt unterschiedlich stark waren und in Merlins Stern ihre Krönung fanden, es war.
    Er hatte versucht, Ombre zu folgen. Er wollte mit ihm sprechen und wissen, ob er wirklich der eiskalte Mörder war, der vor ein Gericht gebracht werden mußte, oder ob eine dämonische Macht Ombre als ihr Werkzeug benutzt hatte. Denn bei einer früheren Begegnung hatte Ombre, der geheimnisvolle Neger aus Baton Rouge, sich nicht unbedingt feindlich gezeigt. Irgend etwas stimmte nicht, und Zamorra wollte herausfinden, was es war.
    Und wenn es nur darum ging, den Mörder vor ein ordentliches Gericht zu bringen.
    Was er nicht wußte, war, daß Tendyke, die Mädchen und das Kind rechtzeitig entkommen waren. Aber seit jener Zeit hielten sie sich versteckt. Niemand wußte, wo sie sich befanden - selbst ihr bester Freund Zamorra nicht. Denn Tendyke wollte verhindern, daß es abermals zu einem vielleicht erfolgreicheren Mordanschlag auf das Telepathenkind kam. Die Mächte der Hölle schienen wahrhaftig jeden Grund zu haben, Julian Peters zu fürchten, oder besser das, was eines Tages aus ihm werden würde.
    Zamorra und alle anderen mußten sie für tot halten.
    Entsprechend groß war ihr Kummer gewesen. Aber Zamorra hatte Ombre nicht aufspüren können. Er hatte schließlich aufgegeben, weil er ein paarmal von Vertretern der Halbwelt Prügel bezogen hatte, als er sich etwas zu auffällig in Unterweltskreisen nach Ombre erkundigte, der offenbar sehr viele Freunde und Gönner in Baton Rouge besaß.
    Aber jetzt hatte Nicole behauptet, mit ihren telepathischen Fähigkeiten würden die Chancen, Ombre aufzuspüren, größer sein. Daß die Gauner auf sie als Frau größere Rücksicht nehmen würden als auf den Mann Zamorra, war zwar nicht zu erwarten - die Zeit der Kavaliere war seit den Erfolgen der Emanzipationsbewegung vorbei -, aber Nicole war immerhin in der Lage, die Gedanken von ihr gegenüber befindlichen Personen wahrzunehmen, wenn sie sich darauf bewußt konzentrierte.
    Demzufolge, meinte sie, müßte es einigermaßen leicht sein, aus dem Gedankeninhalt der Befragten nicht nur herauszulesen, ob sie logen oder die Grenze der Geduld oder der Befehle erreicht war, sondern auch, wo sich das Versteck Ombres befand.
    Es war, gestand Zamorra zu, wenigstens einen Versuch wert. Denn bei all der magischen Verschleierung um das Attentat war die dort zuständige Polizei keinen Schritt weitergekommen. Wie sollte sie auch, wenn es keine Spuren oder Anhaltspunkte gab? Und den Beamten zu erklären, eine dämonische Macht hätte zugeschlagen, führte nicht zum Erfolg, sondern geradewegs in eine psychiatrische Heilanstalt…
    Deshalb waren sie jetzt wieder unterwegs nach Baton Rouge.
    US-Bundesstaat Louisiana, Hafenstadt am Mississippi. Zamorra, der der Wärme eigentlich recht zugetan war, schauderte. Statt Wärme gab es Hitze, Moskitos, Mangrovensümpfe, hohe Luftfeuchtigkeit. Bei entsprechendem Klima war Baton Rouge eine kleine Wetterhölle.
    Aber seit dem Gespräch mit Nicole, litt Zamorra plötzlich an einer seltsamen Vorahnung.
    Ihm war, als würde er gerade jetzt dort dringend gebraucht.
    Doch er wußte nicht, was in ihm dieses Gefühl auslöste. Der Dämonenjäger war ahnungslos.
    Er wartete auf die Landung des Flugzeuges und hoffte, daß Nicole mit ihren

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