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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spezialwerkzeug?
    Lo Yina hatte nichts bemerkt. Ted konnte selbst nicht sagen, wieso er auf das leise Geräusch des sich drehenden Schlüssels aufmerksam geworden war. Er federte aus dem Bett hoch. Innerhalb von Sekunden war der Zauber verflogen, in den Lo Yina ihn eingewoben hatte.
    Mit traumhafter Sicherheit fand Ted seinen Dhyarra-Kristall. Er riß ihn aus der schützenden Umhüllung, in die er ihn getan hatte - vorsichtshalber. Denn er konnte in Situationen wie dieser nicht sicher sein, daß das Mädchen, das er bei sich hatte, den Kristall nicht zufällig entdeckte und ihn eher berührte, als er es verhindern konnte, aus reiner Neugier, nicht aus böser Absicht. Aber der Kristall war auf Teds Unterbewußtsein, auf seinen Geist verschlüsselt, und wenn ein anderer ihn berührte, war das für beide äußerst schmerzhaft. Es konnte sogar zu Verbrennungen kommen.
    Der Kristall war einfach zu stark.
    Ted verlor mit dem Auswickeln wertvolle Sekunden. Da war die Zimmertür schon offen. Zwei Männer huschten herein. Untersetzt, mit chinesischen Gesichtszügen. Sie waren unglaublich schnell. Einer stieß das nackte Mädchen beiseite. Lo Yina schrie auf. Die beiden Weingläser flogen durch die Luft. Ted duckte sich unter den zugreifenden Händen des Angreifers hinweg, machte eine Rolle vorwärts und erwischte den zweiten mit einer Beinschere. Der Mann hatte gerade ein Messer auf Lo Yina schleudern wollen. Teds Angriff brachte ihn zu Fall; das Messer bohrte ich mit einem dumpfen Laut vier Zentimeter tief in das Holz des Schrankes.
    Ted rollte sich sofort seitwärts ab. Gerade noch rechtzeitig. Ein Kung-Fu-Angriff des ändern Manns verfehlte ihn nur um Millimeter. Da endlich konnte Ted den Dhyarra-Kristall einsetzen. Er schuf mit aller Gedankenkraft, zu der er fährig war, eine Illusion!
    Im gleichen Moment war er selbst keinem direkten Angriff mehr ausgesetzt. Für die beiden Chinesen war er unsichtbar geworden, aber an seiner Stelle sahen sie einen Ted Ewigk, wo keiner war.
    Ihn griff der erste Gegner jetzt an.
    Ted bemühte sich, die Finger so stabil wie möglich zu halten. Er hatte es noch nie zuvor getan und wußte nicht, ob es ihm überhaupt gelingen konnte, die Chinesen zu täuschen. Es war nur eine Blitzidee gewesen, sie mit einem Abbild seiner selbst zu narren, während er selbst Handlungsfreiheit behielt.
    Aber sehr weit war es damit nicht her. Er mußte sich auf die Illusion konzentrieren, die er den beiden Chinesen vorgaukelte. Der zweite, der sich wieder aufgerichtet hatte, ging jetzt auf Lo Yina los. Was auch immer diese Männer vorhatten — zu entführen oder zu töten - sie hatten nicht vor, Zeugen am Leben zu lassen. Der Chinese riß das Messer mit einem Ruck wieder aus dem Schrank.
    Die Stewardeß schrie immer noch. Aber sie war klug genug, aus dem Zimmer zu flüchten. Sie stürmte auf den Korridor hinaus, riß die Tür hinter sich zu, und der sie verfolgende Chinese prallte dagegen.
    Ted bewegte sich, unsichtbar, wesentlich langsamer, weil er sein Scheinbild aufrechthalten mußte. Aber der Messermann verlor wertvolle Sekunden dadurch, daß er einen Schritt zurücktreten und die Tür wieder öffnen mußte. Da war Ted hinter ihm, und mit einem schnell und präzise geführten Handkantenschlag betäubte er den Mann.
    Er fuhr herum, nicht ganz sicher, ob er wirklich richtig getroffen hatte, aber er mußte wissen, was hinter ihm im Zimmer geschah. Er sah, wie der Kung-Fu-Mann das Scheinbild, das gerade noch rechtzeitig richtig reagierte, betäubte und sich über die Schulter warf. Der Mann kümmerte sich nicht um seinen Kameraden. Offenbar kam ihnen alles nur auf äußerste Schnelligkeit an. Der Mann, die scheinbare Last auf der Schulter, für deren Gewicht der Dhyarra-Kristall unter Teds fortwährender gedanklicher Vorstellung sorgte, trat die Fensterscheibe ein und schwang sich nach draußen. Scheibenreste zerklirrten, als er selbst, durch eine Lederjacke geschützt, und der imaginäre Körper, den er trug, gegen die Glasfragmente stießen. Der Chinese, nahm keine Rücksicht darauf, daß sein Opfer durch das Glas schwerste Verletzungen hätte davontragen können.
    Ted ging zur Tür. Er hörte Lo Yina nicht mehr, zog die Tür auf, wobei er den am Boden liegenden Messermann erst beiseite schieben mußte, und sah das Mädchen draußen auf dem Gang stehen, die Hände vors Gesicht gepreßt.
    »Komm, Kleines«, sagte er sanft. »Es ist vorbei.«
    Er winkte ihr zu.
    Zwischen den Fingern, die sie jetzt spreizte,

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