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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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denke ich daran erst jetzt? Er hätte es doch sofort erfahren müssen, um Ersatz für mich zu finden…«
    Ted schüttelte den Kopf.
    »Es ist gut, daß du es nicht getan hast. Um neun Uhr vierzig fliegst du ab. Dann bist du erstmal in Sicherheit. Damit rechnet nämlich keiner.«
    »Aber die Polizei…«
    »Mit der läßt sich reden. Den Ärger biege ich schon irgendwie hin. Ich spreche mit Flynn. Privat mag ich seinen Ansichten zwar nicht zustimmen, aber ich glaube, er bringt Verständnis für Sonderfälle auf und regelt das alles. Wenn nicht - mehr als ein Bußgeld wird kaum dabei herauskommen, und ein paar hundert Hongkong-Dollar dürften doch leichter zu verschmerzen sein als ein verlorener Job oder ein verlorenes Leben, oder?«
    Sie schluckte und lehnte sich an ihn.
    »Teodore… ich hasse dich dafür, daß du so furchtbar praktisch bist. Dafür, daß du mich in diese Sache hineingezogen hast. Aber trotzdem mag ich dich.«
    Er küßte sie.
    »Dann laß uns nicht mehr so viel Zeit unnötig verschwenden. Ich werde sehr früh aufstehen müssen, wenn ich auf die Drachenleute warten will… in der Hoffnung, jetzt nicht ein halbes Jahr vergeblich zu warten…«
    Sie fanden wieder eine Unterkunft, in der niemand Fragen stellte, und ungefragt machte Lo Yina Ted dann klar, wie sehr sie ihn wirklich mochte.
    Schlaf? Ruhe?
    Davon gab’s in dieser Nacht wieder mal nicht viel…
    ***
    Der Allessehende Drache fieberte in seinem Zwischenreich ungeduldig der Vollendung entgegen.
    Wieder waren die Mitglieder der Bruderschaft unterwegs, um in der allmorgendlichen Zeremonie ein Menschenopfer zu bringen. Wieder würde der Drache Lebenskraft aufnehmen, in die Statue fließen lassen und sie beweglicher machen…
    Aber er wollte jetzt nicht mehr warten.
    An diesem Morgen wollte er alles.
    Der Mann mit der blauen und der silbernen Kraft war nah. Er hatte sich dem Zugriff immer wieder entzogen, aber nach reiflichem Nachdenken war der Drache zu der Überzeugung gekommen, daß der Mann von selbst kommen würde. Alles deutete darauf hin. Das Werkzeug Reek Norr hatte immer wieder mit Angehörigen der Bruderschaft gesprochen und somit den Drachen selbst unterrichtet. Jener Mann forschte nach. Er war sogar bereits in der Ebene gewesen, und der Drache selbst hatte durch die Barriere der Dimensionen hinweg die Kraft gespürt. Der Besitzer der Kraft würde wiederkommen.
    Er war ein Kämpfer. Er mußte gezwungen werden, seine Kraft zu verschenken, statt sie gegen den Allessehenden Drachen einzusetzen. Und dann war es soweit, dann würde der Drache die Macht bekommen, auf die er gewartet hatte.
    Es war auch so fast schon so weit.
    Nur noch zwei oder drei Opfer… dann konnte die Statue des Tanzenden endlich mit dämonischem Leben erfüllt werden und war bereit, den Drachen in sich aufzunehmen. Seit der Zeremonie gestern morgen wußte der Drache, daß er kurz vor der Vollendung stand.
    Der Diener Lee Kwong hatte ein Opfer präsentiert, mit dem niemand gerechnet hatte. Vielleicht lag es daran, daß der Priester eine weitere Zurechtweisung durch den Drachen nicht riskieren wollte, was das Verschwenden von Lebenskraft anging, und deshalb entsprechende Anweisungen weitergegeben hatte. Lee Kwong hatte den vierten Mann gebracht, der so dumm gewesen war, sich austricksen zu lassen, als der Mann mit der blauen und silbernen Kraft entführt werden sollte. Es hieß, er sei in Lee Kwongs polizeilichen Gewahrsam gebracht worden, aber das war dem Allessehenden Drachen egal. Wichtig war, daß ihm das Leben dieses Versagers gegeben worden war. Der Versager hatte geschrien und gewimmert, ein Triaden-Bruder dürfe doch den anderen nicht verraten und töten, aber es war geschehen.
    Danach hatte der Allessehende Drache mit einem Blick in die Zukunft erkannt, daß er fast vollendet war. Und jetzt war die Zeit des Wartens vorüber. An diesem Tag schlug er zu.
    Alles lief jetzt nach Plan.
    Die Brüder versammelten sich…
    ***
    Ted Ewigk brauchte keinen Wecker. Eine Stunde vor Morgengrauen erwachte er. Er fühlte sich zerschlagen und todmüde. War wohl doch keine so gute Idee gewesen, die Abschiedsfeier so ausdauernd abzuhalten…
    Er weckte Lo Yina mit einem Kuß. »Wir werden jetzt gemeinsam hinausfahren in die New Territories«, erinnerte er sie. »Ich nehme an, daß die Zeremonie, wenn sie stattfindet, nicht sehr lange dauern wird. Wenn nicht, sind wir noch früher fertig. Sobald die Sonne hoch genug steht, ist die Zeit vorüber. Schade, daß ich Lee Kwong nicht

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