0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt
Ihnen nicht nur den Mord, sondern auch den Namen des Mörders mit. Allerdings knüpfe ich daran einige Bedingungen.«
»Wollen Sie mir nicht jetzt der Reihe nach erzählen, wo der Mord passiert ist, wer ermordet wurde und wer der Mörder ist?«, fragte Phil. Er zwang sich, ruhig zu bleiben.
»Natürlich, G-man, darum rufe ich doch an. Ich sagte Ihnen doch bereits, wo der Mord geschah, auf der Columbus Avenue, in der Telefonzelle Nr. 563.«
»Woher wissen Sie es so genau, dass es die Nr. 563 war?«
»Weil mein Freund mich gewöhnlich aus dieser Telefonzelle anruft. Und wenn es heute eine andere Telefonzelle gewesen wäre, hätte er es bestimmt gesagt.«
»Augenblick«, sagte Phil, hielt eine Hand über die Muschel und sprach über das Hausmikrofon mit unserer Zentrale: »Bitte Mordkommission West zur Telefonzelle 563 auf der Columbus Avenue. Ich komme nach. Versucht Jerry zu erreichen. Nein, lassen Sie es. Der ist seit zwanzig Stunden auf den Beinen. Er hat den Schlaf verdient. Versucht, den Anrufer festzustellen.«
Phil nahm die Hand von der Muschel und fuhr fort: »Hallo, sind Sie noch da?«
»Natürlich! Haben Sie Ihre Mordkommission schon losgehetzt?«
»Selbstverständlich.«
»Bravo! Das ist ein vorbildliches Tempo, G-man. Mich sollte kein Dollar mehr reuen, den der Staat mir abknöpft und das FBI damit bezahlt.«
»Und wie heißt der Mörder?«, fragte Phil.
»Dick Larry.«
»Dick Larry?«, wiederholte Phil, »wissen Sie das genau?«
»Natürlich. Sonst würde ich mich hüten, den Namen zu nennen, G-man. Larry ist ein unangenehmer Patron. Mein Freund hat den Mörder noch erkannt und dessen Namen genannt, während wir telefonierten. Der Ermordete hielt ein Notizbuch in der Hand, als er mit mir sprach. Das könnte Ihnen gewiss weiterhelfen, herauszufinden, wo Larry sich mit seiner Gang aufhält.«
»Wollen Sie mir immer noch nicht Ihren Namen nennen?«, fragte Phil.
»Nein, G-man, vielleicht später. Ihnen sollte es genügen, den Mörder zu kennen. Beeilen Sie sich, Dick Larry zu fassen, denn er hat einen großen Fischzug vor.«
»Hat Ihnen das Ihr Freund auch verraten?«
»Natürlich! Er muss sehr unvorsichtig gewesen sein, sonst hätte ihn Larry nicht so schnell erwischt.«
»Ist das alles, was Sie mir mitzuteilen haben?«, fragte Phil ungeduldig und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl.
»Keineswegs. Sie sollten sich noch dafür interessieren, was Larry plant. Ich will es Ihnen sagen - einen Bankeinbruch. Wenn ich mehr erfahre, werde ich Ihnen auch die genaue Adresse angeben, ehe Larry vor dem Tresor hockt, um ihn aufzuschweißen.«
»Das ist sehr nett von Ihnen. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn Sie sich vorstellten. Wir lassen Sie mit einem Taxi abholen.«
»No, ich muss sowieso auflegen, sonst habt ihr noch vor, mich hier in der Telefonzelle abzuholen. Denn von meiner Wohnung rufe ich natürlich nicht an.«
Ohne ein weiteres Wort legte er auf.
Phil hielt den Telefonhörer einige Sekunden ratlos in den Händen. Dann warf er ihn auf die Gabel, notierte den Namen des Mörders, die Uhrzeit und die Telefonzelle.
Phil rief die Fahrbereitschaft an und ließ sich von einem Dienstwagen zur Columbus Avenue fahren. Der Wagen der Mordkommission parkte direkt vor der Telefonzelle 563. Das Rotlicht drehte sich auf dem Wagendach.
Die Leute der Mordkommission standen vor der Telefonzelle.
Phil drängte sich nach vorn und stellte sich Lieutenant Fishback vor, der in dieser Nacht die Mordkommission Manhattan West leitete.
»Danke für die Benachrichtigung«, sagte Fishback. »Unser Doc hat festgestellt, dass eine Kugel in die Stirn und die zweite genau ins Herz traf. Da sind die Aussichten, zu überleben, mehr als gering.«
»Allerdings«, stimmte Phil zu, »was haben Sie schon zur Spurensicherung getan?«
»Bis jetzt noch nichts. Wir haben den Laborwagen des Police Headquarter angefordert. Die Kollegen sollen jeden Quadratzoll genau unter die Lupe nehmen.«
Die Standscheinwerfer der Mordkommission tauchten die Szene in strahlende Helle.
Der Ermordete lag gekrümmt auf dem Boden der Telefonzelle. Seine Augen starrten zur Decke. Deutlich war das Einschussloch in seiner Stirn zu erkennen.
Der Telefonhörer hing auf der Gabel.
»Haben Sie irgendwas verändert?«, wandte sich Phil an Lieutenant Fishback, »beispielsweise den Hörer wieder eingehängt?«
»Nein, die Telefonzelle ist genauso, wie wir sie antrafen vor zehn Minuten.«
»Haben Sie ein Notizbuch gefunden?«
»Nein,' Agent
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