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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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warten!«
    »Wie du meinst!«
    Eine halbe Minute lang herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern. Dann meldete sich Bassers Stimme wieder.
    »Worauf wartest du noch?«
    »Ich brauche Geld. Du weißt das und willst den Preis herunterhandeln!«
    »Fünfhundert!«
    »Zwanzigtausend ist es wert! Das brauche ich dir doch nicht zu erzählen.«
    Wieder Schweigen und dann wieder die leidenschaftslose Stimme des Hehlers.
    »Alfons Giradet ist heute Morgen mit dir gesehen worden, Jeff. Wenn du ihn siehst, sag ihm, ich möchte ihn sprechen!«
    »Gib die fünfhundert her. Und frage nicht zu viele Leute nach Alfons.«
    »Verstehe«, murmelte Basser. Eine Tür klappte.
    Der Strolch Andy erhob sich aus seiner unbequemen Lage und schlich auf die Einfahrt zu. Aber er war nicht schnell genug. Plötzlich packten ihn zwei hagere Hände von hinten um den Hals und rissen ihn zu Boden.
    »Was hast du gehört, du Säufer?« Jeffs Stimme war kalt.
    Der Vagabund winselte. »Ich bin dir nachgegangen, Jeff, das stimmt. Aber ich habe nicht geschnüffelt, das schwöre ich dir. Ich wollte dich nur fragen, ob du nicht noch einen ausgibst. Du bist doch so ein feiner Junge, Jeff, du hast ein Herz für einen armen alten Tramp.«
    »Du hast wirklich nicht gehorcht?«
    »Wenn ich dir’s sage…«
    Jeff ließ Andy los. Der blieb noch einen Augenblick liegen und suchte im Gesicht des anderen zu lesen. Doch es war zu dunkel im Höf. Der Tramp kroch hoch und wollte wegschleichen. Jeff hielt ihn am Ärmel fest. Ein paar Münzen wechselten von einer Hand in die andere.
    »Vergiss das, Andy. Klar?«
    »Kann mich nicht erinnern, dich heute Abend gesehen zu haben!«
    Weg war er. Die Dunkelheit verschluckte ihn. Jeff starrte noch einen Augenblick in die Richtung, die er eingeschlagen hatte. Dann ging auch er.
    Er zuckte zusammen, als er aus dem Bogen der Einfahrt trat. An der Kreuzung mit der Jones Street kreiste auf dem Dach eines Streifenwagens das Rotlicht. Vielleicht hatte es eine Schlägerei gegeben. Das gab es hier in der Bowery jede Nacht. Kein Grund, sich aufzuregen.
    Aber es war ein schwarzer Tag für den jungen Mann.
    Er lief geradewegs einem baumlangen Cop in die Arme. Und in diesem Augenblick gingen Jeff die Nerven durch.
    Als ihn der Polizist am Ärmel fasste, riss dieser sein Messer aus der Tasche und stieß zweimal zu.
    Der Cop stöhnte laut auf, während er zu Boden glitt. Noch einmal blitzte die Messerklinge auf.
    Jeff warf einen schnellen Blick um sich. Niemand ließ sich in unmittelbarer Nähe blicken. Die Leute in der Bowery sind gewohnt, ihre Nasen nicht in Dinge zu stecken, die sie nichts angehen. Ihre Erfahrung heißt: So schnell wie möglich verduften. Jeff versetzte dem Cop noch einen Tritt und tauchte in einer jener Einfahrten unter, in die sich das lichtscheue Gesindel des Bowery-Viertels verkriecht, wenn ein Polizist sich sehen lässt.
    ***
    Auf der Bank vor meinem Office wartete ein Mann in abgetragener Kleidung. Er hatte Bartstoppeln im Gesicht, die wie Stacheln eines Igels aussahen. In seine ausgetretenen Schuhe hatte er Luftlöcher geschnitten. Er erhob'sich, als wir den Gang entlangkamen. Den formlosen Hut drehte er in seinen schmutzigen Händen.
    »Hallo, Cotton«, begrüßte er mich vertraulich. »Ich glaube, ich hab was für Sie!«
    »Komm rein, Flint«, sagte ich und hängte meinen Hut auf den Haken neben der Tür. Roy Flint gehört zu den Leuten, die der Polizei hin und wieder Informationen anbieten, wenn sie gerade knapp bei Kasse sind. Ich schob ihm einen Stuhl hin und schüttelte eine Zigarette aus der Packung. Für Roy war das ein Wertgegenstand. Er nahm sie schmunzelnd, betrachtete sie kritisch in ihrer ganzen Länge und steckte sie schließlich in den schmalen verkniffenen Mund.
    »Um was geht’s diesmal, Roy?«
    Er dämpfte unwillkürlich die Stimme, als er zu sprechen begann.
    »Ein Halsband ist zum Kauf angeboten worden, Cotton. Ich kenn einen Mann, der es gesehen hat. Es ist mindestens eine halbe Million wert, sagte er.«
    Diese Burschen übertreiben immer maßlos. Ich hatte nichts davon gehört, dass ein derartig wertvolles Stück gestohlen worden wäre.
    »Na, na«, beschwichtigte ich. »Das ist wohl übertrieben. Außerdem weißt du, dass eine solche Sache in die Zuständigkeit der City Police fällt. Warum bist du nicht in die Center Street gegangen?«
    »Mit den Burschen in der Center Street komme ich nicht gerade gut aus.«
    »Roy«, gab ich zu bedenken, »so’n Ding wird nicht gedreht, ohne dass es

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