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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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tanzen.
    Buckany zog seinen zweiten Colt. Der kurze Lauf mit der dunklen Mündung tanzte mir vor dem Gesicht herum, und ich schlug zu. Ich fiel hintenüber, konnte mich noch abrollen und fand mich kniend in einem Schlammloch wieder.
    Phil war in der Zwischenzeit nicht außer Dienst gewesen. Eine Sekunde lang beugte er sich mit kritischer Wachsamkeit über Sid Buckany, aber der hatte den Schlag mit der 38er noch nicht verdaut. Die Handschellen schnappten zu.
    Ich rappelte mich hoch und taumelte in die offene Tür. In dem Halbdunkel konnte ich zunächst nichts sehen. Mit der Hand über die Augen wischend, torkelte ich zu einem Fenster und stieß den Laden auf. Ein breiter Streifen Sonnenlicht flutete herein.
    Ein Mann saß auf einem Stuhl, eingeschnürt wie ein Paket: Francis Barnes. Ein Tuch umschlang die untere Gesichtshälfte. Mit dem Kinn deutete er auf einen Nebenraum, der wahrscheinlich die Schlafgelegenheiten enthielt. Phil riss die Tür auf und sprang sofort in Deckung. Barnes schob immer noch sein Kinn vor. Ich glaubte zu wissen, was er meinte und betrat mit vorgehaltener Pistole den Nebenraum.
    Ich riss die Decke von der Lagerstatt.
    Linda Barnes starrte mich mit angstgeweiteten Augen an. Als sie mich erkannte, huschte fast so etwas wie ein Lächeln über ihr Gesicht.
    ***
    Drei Minuten später saßen sie und ihr Vater vor dem kleinen Tisch im Hauptraum. Sid Buckany lehnte neben der Tür an der Wand. Resigniert betrachtete er die Fesseln an seinen Gelenken. Linda strahlte ihren Daddy an, aber ich musste leider gleich einen Wermutstropfen in ihre Freude gießen.
    »Barnes«, sagte ich, »wer hat damals den Millionär aus New Hampshire erschossen?«
    »Ich!« Er streckte mir unaufgefordert die Arme über den Tisch entgegen. »Was ist mit Jeff?«
    »Wir haben Ihren Sohn gefasst, nachdem er einen Arzt niedergeschossen hatte.«
    Barnes hob müde den Kopf. »Wird der Mann durchkommen, Agent Cotton?«
    Linda schluchzte auf. Ich zuckte die Schultern. Die Handschellen holte ich erst gar nicht heraus. Barnes würde keine Schwierigkeiten machen.
    »Ich habe Belham damals erschossen«, sagte er tonlos. »Eigentlich wollte ich es gar nicht. Ich war so aufgeregt, als er in der Nacht plötzlich im Zimmer stand…«
    »Erzählen Sie später, wie Sie zu dem Halsband gekommen sind«, meinte ich. »Sie haben es danach in Ihrem Hause aufbewahrt?«
    »Ja. Plötzlich hatte ich Glück mit allem, was ich anfasste. Ich hatte nicht einmal nötig, den Schmuck zu verkaufen. Ich sagte mir, dass es das Klügste wäre, das Halsband ein für alle Mal loszuwerden. Als ich mir das Haus am Riverside Drive kaufen konnte, habe ich es versteckt. Ich konnte mich einfach nicht davon trennen.«
    »In dem Brett hinter der Täfelung, denke ich.«
    Er nickte. »Jeff muss dahinter gekommen sein. Er hat schon früher im Haus eingebrochen, um sich Geld für Rauschgift zu beschaffen. Er tat es immer unverblümter, er war an einem Punkt angelangt, wo er anscheinend keine Hemmungen mehr kannte. In jener Nacht brachte er einen Komplizen mit. Ich hatte nämlich die Schlösser an den Türen auswechseln lassen. Ich wurde wütend, ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen.«
    »Da erschossen Sie Alfons Girardet. Sie dachten, Jeff würde diese Warnung verstehen?«
    Barnes stand langsam auf, er ging an mir vorbei zur Tür. Er ging sehr langsam, und ich war sicher, dass er keinen Fluchtversuch unternehmen würde. Die Männer der State Police setzten bereits über den Zaun. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sid Buckany ihn nicht durchsucht hatte.
    Eine halbe Sekunde kam ich zu spät. Ich wollte mich noch auf ihn stürzen, ihm die kleinkalibrige Pistole aus der Hand schlagen, doch er hatte schon abgedrückt. Barnes torkelte über die Stufe am Eingang, fiel vornüber und krallte seine Hände in das Gras.
    Phil fasste Linda sanft an der Schulter und drängte sie von der Tür weg, zurück in die Hütte.
    Noch schneller als sein Lieutenant war der junge Cop, den wir vorhin im Gras liegend zurückgelassen hatten. Er schwenkte die Dienstpistole in seiner Hand und baute sich vor mir auf.
    »Stecken Sie Ihre Artillerie wieder ein«, bedeutete ich ihm. Dem Lieutenant sagte ich, er solle schleunigst einen Arzt und einen Krankenwagen besorgen. Vielleicht kam Barnes trotz seiner Kopfwunde durch.
    Ich ging zurück in die Hütte. Phil war es gelungen, das Girl auf einen Stuhl zu praktizieren. Ich sah mich in dem Raum um. Ein Schrank an der Längswand interessierte mich.

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