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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nächsten Kreuzung über dich herfalle wie der Wolf über Rotkäppchen, und dich auf der Motorhaube vernasche?«
    »Mitnichten. Das läßt der hoffentlich gerade noch vorhandene Rest deines Schamgefühls nicht zu«, sagte Nicole. »Daß wir mit dem Amulett Cascal nicht aufspüren können, steht fest. Was wir gespürt haben, das uns in die Kellerwohnung lockte, war Sid Amos’ Magie und der Einsatz eines seiner Amulette. Um es mal im Dialekt des alemannischen Ruhrgebietes auszudrücken: Wat lernt uns dat?«
    »Hä?« machte Zamorra. Er war zwar ein Sprachgenie und in der Lage, sich in nahezu jedem Land der Erde einigermaßen verständlich zu machen, Dialektformen wie Urbayrisch oder Friesisch - oder auch Ruhrgebiet -gingen ihm ab.
    »Was folgern wir daraus?« übersetzte Nicole in deutlichem Französisch.
    »Daß, wo Amos ist, Cascal nicht fern ist. Also müssen wir Sid Amos anpeilen. Und den peilen wir per Amulett an«, sagte Zamorra.
    »Aha. Du bist also doch noch der Mann mit den Ideen. Ich brauche also keine Gehaltszulage wegen geforderter übersteigerter Kreativität zu verlangen«, sagte Nicole.
    »Die würde ich ohnehin nicht genehmigen«, wehrte Zamorra ab. »Du belastest mein wehrloses Konto auch so schon schlimm genug.«
    »Dann lassen wir uns eben scheiden«, versetzte Nicole trocken.
    Zamorra lachte höhnisch. »Ohne vorher geheiratet zu haben, geht das nicht.«
    »Verdammt. Dann eben nicht. Müßt ihr Männer eigentlich immer recht haben?« fauchte Nicole in gespieltem Ärger.
    Zamorras Lachen wurde weicher. »Würdet ihr Frauen uns denn sonst lieben können?«
    Nicole setzte den Blinker und steuerte den Wagen auf eine der Ausfallstraßen, die aus der Stadt hinausführten. »Was hast du denn jetzt vor?« wollte Zamorra angesichts der überraschenden Kursänderung wissen.
    Nicole lächelte.
    »Bei diesem Wahnsinnswetter nackt durch die Mangrovenwälder turnen oder in den Bayous schwimmen und uns lieben, während das Gewitter über uns hereinbricht, aber wir lassen uns vom Unwetter nicht stören… sobald wir die Stadt verlassen haben, darfst du mich ausziehen.«
    Zamorra fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Auf der einen Seite drängte die Zeit. Auf der anderen Seite war es Zeit, einem Drang zu folgen… den sie anscheinend beide verspürten.
    Er schnipste mit den Fingern.
    Es würde ihm ein Vergnügen sein, sich von der ab Stadtrand nackten Nicole in die Bayous hinaus fahren zu lassen und sich für ein paar Stunden der Liebe hinzugeben. Die Probleme, mit denen sie zu tun hatten, würden schon nicht weglaufen.
    Hoffentlich standen bis zum Stadtrand nicht zu viele Ampeln auf rot…
    ***
    Leonardo deMontagne hatte sein Vorhaben, den Explosionsort des abgestürzten Flugzeugs in Augenschein zu nehmen, kurzfristig zurückgestellt. Etwas anderes interessierte den Fürsten der Finsternis plötzlich viel mehr, nämlich, daß er die unmittelbare Nähe seines Erzfeindes Professor Zamorra spürte.
    Der war gar nicht weit von dem Dämon entfernt, der das Gespräch zwischen Asmodis und Vassago heimlich belauscht hatte. Und Leonardo spürte die Nähe von Zamorras Amulett.
    Um den Meister des Übersinnlichen wollte er sich jetzt vordringlich kümmern. Nach der Spur Ombres konnte er später noch suchen; vermutlich wuselten dort zur Zeit sowieso noch viel zu viele Menschen herum, deren Bewußtseinsausstrahlungen auch Leonardo stören würden.
    So näherte er sich seinem Todfeind. Um nicht selbst zu früh erkannt zu werden, bemühte er sich, seine eigene Bewußtseinsaura sorgfältig abzuschirmen. Das verhinderte zwar zugleich auch, daß er seine eigenen dämonischen Kräfte in voller Stärke einsetzen konnte, aber er wußte ja selbst noch nicht einmal, welchen bösen und hoffentlich tödlichen Streich er Zamorra überhaupt würde spielen können.
    Abwarten, hieß es…
    ***
    Zamorra und Nicole waren trotz allem nicht dem Leichtsinn verfallen. Sie parkten zwar abseits der eigentlichen Wege und halb vom dichten Unterholz versteckt, untersuchten die Umgebung aber dennoch erst einmal sorgfältig auf unliebsame Überraschungen. Weder Zamorra noch seine Gefährtin waren daran interessiert, von Alligatoren angefallen zu werden oder nähere Bekanntschaft mit Giftschlangen und Skorpionen zu schließen, die es hier in Hülle und Fülle zu geben schien. Und ein Blick auf das Wasser des Bayous, in dessen Nähe sie den Wagen abgestellt hatten, lud auch nicht gerade zu dem erfrischenden Bad ein, das Nicole sich anfangs

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