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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorgestellt hatte. Zamorra entsann sich, gehört zu haben, daß die Cajuns, die Bewohner dieser Landstriche, in den Wasserläufen zu angeln pflegten, aber er konnte sich nicht vorstellen, wie in diesem Brackwasser, das von Algen übersät und sauerstoffarm war, Fische überhaupt so lange leben konnten, um brauchbare Pfannengrößen zu erreichen - abgesehen davon, daß sie in der trüben Brühe kaum den Köder würden sehen können.
    Aber vielleicht war das noch weiter draußen anders, wo auch der letzte Rest der Zivilisation dahinschwand, fernab von den Städten. Hier jedenfalls sorgte die Nähe Baton Rouges dafür, daß man das Wasser kaum noch als Wasser bezeichnen konnte.
    »Verflixt«, sagte Nicole enttäuscht. Nur mit hochhackigen weißen Stiefeln und einer Sumpfblüte, die sie sich ins Haar gesteckt hatte, bekleidet, lehnte sie am Wagen und bot vor der Urwaldkulisse einen bezaubernden, aber auch hilflosen Anblick. Zamorra zog sie in seine Arme und küßte sie. »Wir werden's überstehen«, sagte er. »Wir haben schon ganz andere Enttäuschungen überlebt.«
    Im gleichen Moment kam der erste Donnerschlag.
    Das langerwartete Gewitter brach los, und es befand sich gar nicht weit von dieser Stelle entfernt. Möglicherweise hatte das Zentrum sich gerade hier gebildet. Während ihrer Aktion, Schlangen und Skorpione zu verscheuchen, hatten weder Zamorra noch Nicole richtig darauf geachtet, wie sich der Himmel über ihnen verdunkelte, und abgekühlt hatte es sich hier ohnehin nicht. Aber jetzt ging es los, von einem Moment zum anderen. Die ersten großen Regentropfen fielen bereits.
    Nicole löste sich aus Zamorras Umarmung und flankte über die geschlossene Tür in den Wagen, um auf den Schalter für das Verdeck zu drücken, das sich elektrisch betätigt sofort schloß. Zamorra sah sich genötigt, die Tür zu benutzen, und ließ sich neben ihr nieder. Allein wollte er auch nicht draußen im Regen stehen.
    »Verflixt, mein alter Cadillac hat so was von selbst gemacht«, protestierte Nicole. »Der hatte Feuchtigkeitssensoren, die das Verdeck selbsttätig zuklappten.« Sie spielte auf den weißen ’59-Heckflossen-Cadillac an, den sie ein paar Jahre lang besessen und später an einen Bekannten verkauft hatte, um auf ein BMW-Coupé umzusteigen. Zamorra seufzte. Wenn ihre im Wagen liegenden Kleider durchnäßt worden wären, wäre das nicht so schlimm gewesen, aber das ganze Innere des Mietwagens als rollendes Schwimmbecken - vermutlich hätte die Verleihfirma zu recht einen Aufstand gemacht.
    Zamorra schloß die Verriegelung am Frontscheibenrahmen. Die Seitenfenster surrten leise hoch und dichteten den Wagen ab. Augenblicke später brauste es bereits wie von einem Wasserfall auf das Verdeck herab. Auf der Motorhaube sprangen die Regentropfen fast dreißig Zentimeter wieder hoch. Blitze durchzuckten die Dämmerung, der Donner krachte abermals.
    Nicole faßte langsam nach der Türklinke. »Komm, zieh den Rest aus und laß uns wenigstens diesen Regen draußen genießen«, sagte sie.
    Zamorra lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es war doch keine so gute Idee«, sagte er. »Vergiß nicht die Bodenfeuchtigkeit, die Blitze und die Bäume. Im Wagen sind wir sicherer. Wenn es hier in unserer Nähe einschlägt und wir dabei draußen sind, haben wir schlechtere Karten. Ich habe vorhin nicht daran gedacht. So macht jeder mal seine Fehler…«
    Nicole zog eine Schnute. »Klappt denn heute gar nichts mehr so, wie ich es mir vorstelle? Komm nur nicht auf die Idee, die Sitzlehnen zurückzudrehen. Im Wagen ist es mir zu eng. Verflixt, kann mir einer sagen, wofür ich mich überhaupt ausgezogen habe, eh?«
    »Damit ich deine unverhüllte Schönheit genießen kann«, sagte Zamorra.
    Ein Blitz schlug ein. Unmittelbar vor ihnen riß die Dunkelheit auf. Durch das über die Fensterscheiben rinnende Wasser, das sämtliche Perspektiven verzerrte, konnten sie sehen, wie einer der Baumriesen plötzlich in hellen Flammen stand. Bläuliches Feuer umloderte ihn.
    Zamorra, der diesmal den Fahrersitz erwischt hatte, startete den Motor.
    »Was hast du jetzt vor?« fragte Nicole überrascht.
    »Weg hier, ehe der Boden unter uns durchweicht und nachgibt. Immerhin wiegt der SL so einiges«, erwiderte er.
    Es war tatsächlich ein Fehler gewesen, einem momentanen Drang nachzugeben. Aber war es nicht das gute Recht jedes Menschen, auch einmal Fehler zu begehen?
    Nicole hatte vorhin den Wagen so geparkt, daß sie ohne ein Wendemanöver

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