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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Stämme umwachsenden Bodensträuchern zu schmal, aber der Wagen zwängte sich hindurch, fuhr Zweige und Äste nieder, holperte mühsam über ein paar Wurzeln, die sich fast schon aus dem Boden erhoben, und dann war plötzlich der Pfad wieder da.
    Zamorra fuhr jetzt etwas schneller.
    Unmittelbar vor ihnen zuckte ein Blitz in den Boden. Der SL fuhr fast in die zusammenbrechende Feuerlanze hinein, die irisierende Lichtzungen über den Boden geistern ließ wie Peitschenschnüre, die leuchteten. Zamorra und Nicole waren von dem Blitz geblendet worden. Zamorra wußte, daß es hinter der Brand- und Einschlagstelle ein wenig weiter geradeausging, und er bremste nur langsam an, bis er sicher war, über den Einschlag hinweg zu sein. Dann hielt er den Wagen an und hoffte, daß sein Sehvermögen bald zurückkehrte.
    Verdammt, das war nicht mehr normal.
    Dieser Blitz hätte nicht in den Boden schlagen dürfen. In eine Baumkrone, ja. Aber Elektrizität ging immer den kürzesten aller möglichen Wege, und der Weg bis hinab zum Boden war entschieden weiter. Das hier war ein gezielter Schlag gewesen.
    Zamorra löste eine Hand vom Lenkrad und konzentrierte sich auf den Ruf. Vorhin, als sie ausgestiegen waren und er Jacke und Hemd abstreifte, hatte er auch das Amulett abgelegt, weil das relativ große Metallstück ein Störfaktor war. Jetzt wollte er nicht lange danach tasten - er rief es, und es flog ihm von der Ablage hinter den Sitzen her direkt in die Hand.
    » Heiß!« stieß er hervor und hatte damit auch für Nicole alles gesagt.
    Daß Merlins Stern fast glühte, bewies, daß in ihrer unmittelbaren Nähe eine unheimlich starke Quelle Schwarzer Magie arbeitete…
    ***
    Leonardo deMontagne spielte mit seinen Opfern. Es war seine Art und die aller anderen Höllendämonen, den eigenen Triumph ebenso wie das Leiden der Opfer zu vergrößern, anstatt auf ein schnelles Ende hin zu arbeiten.
    Er war sich auch nicht ganz sicher, ob er Zamorra tatsächlich würde töten können. Das war schon ganz anderen Dämonen in für Zamorra viel auswegloseren Situationen nicht gelungen. Aber er konnte ihm eine ganze Menge Ärger bereiten.
    Der Fürst der Finsternis stand zwischen den Baumriesen, dort, wo noch kaum Regen fiel, weil er das dichte Blätterdach noch nicht richtig durchdrungen hatte. Der Dämon verstärkte das Unwetter an dieser Stelle, zog die Blitze an, lenkte sie auf den Wagen zu, mit dem Zamorra und seine Begleiterin zu verschwinden versuchten. Überall brachen brennende Bäume nieder; mehr und mehr keilte Leonardo deMontagne alle Auswege zu. Noch ahnte Zamorra, der gerade einen brennenden Baum umfahren hatte, nicht, daß schon hinter der nächsten Wegbiegung eine weitere Sperre wartete.
    Leonardo bedauerte, daß es nicht in seiner Macht lag, einen Waldbrand zu verursachen, in dem sein Gegenspieler garantiert umkommen mußte. Aber auch so konnte er schon eine Menge tun.
    Immer noch konzentrierte er die Macht des Gewitters auf diesen Bereich, zog die Blitze heran, und gleichzeitig versetzte er die Tierwelt der Umgebung in Aufruhr. Kaltlächelnd verfolgte er, was weiter geschah.
    ***
    »Wir werden angegriffen?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. »Dieses Gewitter ist also doch nicht natürlichen Ursprungs?«
    »Das vermutlich schon… aber ich nehme an, daß es stark manipuliert wird«, gab Zamorra zurück.
    »Sid Amos?«
    »Was hätte er davon? Er ist hinter Ombre her, und momentan sind wir doch so weit ab vom Schuß, daß wir seine Kreise nicht stören könnten. Ich habe das dumpfe Gefühl, daß sich noch ein weiterer Dämon eingemischt hat. Aber wieso?«
    »Vielleicht wieder irgendein Hilfsdämon, den Sid sich dienstverpflichtet hat wie diesen Blaugesichtigen?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Die Magie, die er spürte, war stark. Das Amulett war glühend heiß. Ein Wunder, daß es ihm nicht die Finger verbrannte. Aber das hatte es nie getan.
    »Ich versuche, unseren Gegenspieler anzupeilen«, sagte Zamorra. »Wenn ich ihn angreifen kann, ist dieser ganze Spuk möglicherweise sofort vorbei.«
    Er konzentrierte sich auf die Silberscheibe in seiner Hand. Gib mir die Richtung an, verlangte er in voller Gedankenkonzentration. Gib mir die Richtung und die Entfernung. Verrate mir, wo er steckt! Das Ganze lief natürlich nicht so einfach ab, wie es sich beschreiben läßt. Zamorra mußte seine Worte in Gedankenbilder umformen, die seinem Amulett eindeutig klar machten, was es zu tun hatte.
    Plötzlich klangen Gedanken in

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