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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verstecke. Der kann sich überall aufhalten.«
    »Da hast du recht«, erwiderte Jane. »Nur ich bin der Meinung, daß er ein Ziel hat.«
    »Klar, der Strand!«
    »Ich gehe mit.« Brookfield hatte sich innerhalb einer kurzen Zeitspanne entschlossen.
    Es war sein Sohn. Wir konnten dem Vater nicht sagen, daß er zu Hause bleiben mußte, aber Mrs. Brookfield wollte uns ebenfalls begleiten. Dagegen hatte ich etwas.
    »Nein, Mrs. Brookfield, Sie bleiben hier.«
    Sie wollte widersprechen, doch ihr Mann griff ein. »Es ist besser, Ursula. Ich verspreche dir, daß wir Matthias zurückholen. Okay?«
    Da nickte sie.
    Uns hielt nichts mehr. Ich spürte genau, daß es wichtig war, wenn wir uns beeilten. Die verdammten Hexen hatten es schon einmal geschafft, den Jungen in ihre Gewalt zu bekommen. Ein zweitesmal sollte ihnen das nicht gelingen, falls es nicht schon passiert ist.
    Brookfield lief mit langen Sätzen die Treppe hoch. Im Flur zog er sich die wetterfeste Jacke über.
    Auch wir nahmen unsere Kleidung vom Haken. Ich schloß die Jacke nicht völlig, weil ich im Ernstfall schnell an meine Beretta herankommen wollte.
    Brookfield öffnete die Tür und begann zu fluchen, denn der Wind hatte nicht nachgelassen. Er fauchte sehr wütend heran, als wollte er uns von den Beinen reißen.
    »So etwas hat uns noch gefehlt.« Auch ich war sauer, und Jane zog die Tür hinter uns zu.
    Spuren brauchten wir nicht erst zu suchen. Für uns war es wichtig, den Jungen zu finden. Er mußte ein Ziel gehabt haben, und das konnte nur am Strand liegen.
    Dort liefen wir hin.
    Die Böen wirbelten nicht nur den Sand auf, sie brachten auch das Wasser zum Kochen. Vom Strand her wehten und fegten die Wolken heran. Es waren lange, sich drehende Schleier, die uns entgegenkamen. Die einzelnen Körner fanden ihren Weg auch unter die Kleidung, und so kratzten und schabten sie auf der Haut.
    Brookfield lief neben mir. »Kennen Sie eine Abkürzung, die zum Strand führt, oder müssen wir den normalen Weg nehmen?«
    »Die Abkürzung ist schon da.«
    »Okay, nehmen wir die.«
    Es war ein schmaler Weg, in den wir eintauchten. Schnurgerade führte er zu unserem Ziel. Über das rote Kopfsteinpflaster wehten ebenfalls die fächerförmigen, dünnen Sandschleier, die der Wind auch zu Wirbeln drehte, so daß sie als Kreisel unsere Füße umspielten.
    Zu beiden Seiten des Wegs zog sich eine Mauer hin. Sie war aus Ziegelsteinen gebaut. Dahinter lagen die Gärten der nächsten Anwohner. Der Sand jagte von vorn auf uns zu und gegen unsere Gesichter. Die Augen mußten wir zusammenkneifen, um das Zeug nicht hineinzubekommen. Es machte wirklich keinen Spaß, bei diesem Wetter zu laufen.
    Brookfield war noch schneller als Jane und ich. Er hatte die Spitze übernommen und würde auch das Ende der Gasse als erster erreichen. Dort führte ein breiter Weg in verschiedene Richtungen.
    Manche sagten dazu Promenade. Einige Bänke standen unter noch blattlosen Bäumen. Zur jenseitigen Seite hin stützte sie eine Deichmauer ab. Dahinter tobten die Wellen. Sie wurden gegen den Strand geschleudert, so daß sie bis zur Mauer liefen und sich dort brachen.
    Plötzlich fielen zwei Schüsse!
    Der Wind heulte und jaulte zwar, aber nicht so laut, als daß wir die Abschußgeräusche überhört hätten. Der Schütze mußte sich vor uns befinden, es konnte sich nur um Matthias Brookfield handeln, der hinter irgendeinem Baum hockte und feuerte.
    Jane und ich kannten die Regeln. Wir lagen plötzlich am Boden und rollten uns weiter. Ich bemerkte, daß sich mein Magen zusammenzog. Es war schon etwas anderes, ob ein normaler Verbrecher auf uns schoß, ein Dämon oder ein Kind.
    Das hier war ein Kind!
    Brookfield hatte nichts davon mitbekommen. Er war weitergelaufen und wunderte sich nur, daß wir uns nicht mehr an seiner Seite befanden. Deshalb drehte er sich um.
    »Was ist denn?« brüllte er heiser.
    »Ihr Sohn hat auf uns geschossen!« Ich schrie es ihm zu, als ich wieder hochkam.
    Auch Jane quälte sich auf die Füße. Ihr Gesicht war dabei verzerrt. Sie mußte noch einige Schwierigkeiten haben, denn so in Ordnung war sie nach dem Schlag noch nicht.
    »Da ist er!« rief sie.
    Tatsächlich löste sich vor uns eine Gestalt aus der Deckung eines gewaltigen Baumstamms. Es war der Junge, dies erkannten wir trotz der Entfernung und der miesen Lichtverhältnisse.
    »Matthiassss…!«
    Da konnte Brookfield soviel brüllen, wie er wollte. Der Junge gab Fersengeld und rannte auf den Strand zu.
    Für mich gab

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