0428 - Die Stunde der Thunderbolts
Vorsprung, an dem sich der Roboter hinaufziehen konnte. Wenige Augenblicke später fand er einige geeignete Stellen. Der Paladin griff nach einem Felsen und zog sich auf eine zwei Meter breite Platte. Der heiße Asphalt lief von ihm ab.
„Bevor wir nach oben klettern, nehmen wir eine letzte Kontrolle des Paladins vor", entschied Dephin. „Er soll intakt sein, wenn die entscheidende Phase unseres Unternehmens beginnt."
Ungeduldig machten sich die Siganesen an die Arbeit. Jeder Thunderbolt hatte einen bestimmten Teil des Paladins zu untersuchen.
Dephin nahm seine SERT-Haube vom Kopf. Obwohl er nicht daran glaubte, dass der Roboter bei der Durchquerung des Sees Schäden davongetragen hatte, untersuchte er alle zentralen Schaltelemente. Danach überprüfte er die Bedienungstasten auf Funktionsfähigkeit. Er arbeitete schnell und konzentriert. Noch bevor er seine Untersuchungen abgeschlossen hatte, meldete Dart Aulos bereits über Interkom, dass alle Waffensysteme des Paladins in Ordnung wären. Dephin beendete die Kontrollen und wartete, bis alle Thunderbolts den einwandfreien Zustand der von ihnen benutzten Anlagen meldeten.
„Ich habe bereits einige Ortungsergebnisse vorliegen", sagte Drof Retekin. „Wir empfangen ständig fünfdimensionale und sexastrukturelle Schwingungen. Ich bin sicher, dass sie noch stärker werden, sobald wir das Hochland erreicht haben. Sie können uns aber auch bei stärkerer Intensität nicht gefährlich werden."
„Beobachten Sie weiter", ordnete Dephin an.
„Ich habe noch etwas festgestellt, Sir", fuhr der Ortungsingenieur fort. „Die Insel ist keineswegs ein so festes Massiv, wie wir geglaubt haben. Hohlraumortungen beweisen mir, dass es zahlreiche Höhlen und Hallen gibt. Ich vermute sogar, dass die Insel völlig unterhöhlt ist."
„Wir werden sehen", erwiderte Dephin. „Jetzt kommt erst einmal der Aufstieg."
Der knapp siebzehn Zentimeter große siganesische General griff nach der SERT-Haube. Seit er die Bildschirme der Rundumgalerie wieder zur Außenbeobachtung benutzen konnte, fühlte er sich wesentlich sicherer. Er gab einen Befehlsimpuls ab. Die mächtigen Arme des Roboters streckten sich aus. Stählerne, mit Ynkelonium beschichtete Hände griffen nach den Felsen. Dephin musste darauf achten, dass der dreieinhalb Tonnen schwere Roboter nicht abrutschte. Außerdem kam es darauf an, feste Felsen zu suchen.
Dephin überstürzte nichts. Er wählte den Weg nach oben mit Bedacht.
Felsen zerbröckelten unter den Füßen des Paladins. Immer wieder musste Dephin die Richtung ändern, denn an der stellenweise wie glattgeschliffenen Wand konnte auch der Roboter nicht nach oben klettern. Glücklicherweise gab es zahlreiche breite Risse, wo sich der Paladin festhalten konnte.
Trotz aller Schwierigkeiten kamen sie schneller voran, als Dephin zunächst angenommen hatte. Es erwies sich, dass Paladin III auch für diese Aufgabe bestens geeignet war. Stellen, die kein Mensch hätte überwinden können, ließ der Roboter mühelos hinter sich.
Dephin lenkte den Paladin an einem Überhang vorbei. Sie befanden sich jetzt fünfzehn Meter über dem kochenden See. Auf den Bildschirmen konnte Dephin sehen, dass die Wallungen der überhitzten Flüssigkeit allmählich nachließen. Das bedeutete, dass auch die Vulkantätigkeit allmählich abklang.
„Die Schwingungen auf fünf- und sechsdimensionaler Basis verstärken sich", meldete Drof Retekin.
„Was ist mit der Strahlung, der Paczek beinahe zum Opfer gefallen wäre?" erkundigte sich Amos Rigeler.
„Nicht feststellbar", antwortete Retekin. „Vermutlich wurde sie vom Robotgehirn auf der Insel abgeschaltet, als es die ihm zur Verfügung stehenden Energien für andere Zwecke brauchte."
Dephin beteiligte sich nicht an der Unterhaltung, weil der Aufstieg zum Hochland seine gesamte Aufmerksamkeit erforderte. Er musste darauf vorbereitet sein, sofort den Rückenantrieb des Paladins einzuschalten, wenn der Roboter das Gleichgewicht verlieren und abstürzen sollte. Auf keinen Fall durfte er zulassen, dass der Paladin im See aufschlug.
Sie erreichten einen tiefen Einschnitt in der Felswand. Dephin entdeckte einige höhlenartige Öffnungen.
„Vielleicht brauchen wir nicht bis nach oben zu steigen", sagte er.
„Wenn wir von hier aus in die Station gelangen können, sparen wir Zeit und vermindern das Risiko einer Ortung."
„Ungefähr im Mittelpunkt der Insel gibt es eine Halle, die fast zweihundert Meter hoch ist und bestimmt hundert Meter
Weitere Kostenlose Bücher