0428 - Jiri, der Flammenteufel
Überzeugung. Trotzdem ist es schwer.«
Ich schüttelte den Kopf. »Es ist einfach zu viel zwischen uns geschehen. Das kann man nicht wegwischen. Auch eine Umstellung geht nicht von heute auf morgen.«
»Ich verstehe dich. Bleiben wir beim morgen«, sagte Glenda. »Was ist, wenn sich alles wieder eingerenkt hat, Jane einen Job annehmen will und wieder…?«
»Moment, Moment«, unterbrach ich Glenda, »Jane und ich habe noch nie zusammen gewohnt. Das darfst du nicht vergessen.«
Glenda runzelte die Stirn und strich über ihr Haar. »Es ist manchmal schlimm mit den Frauen. Weißt du, John, nichts gegen Jane Collins, aber ich möchte auch wissen, woran ich bin. Ich habe ein Recht darauf nach alldem, was zwischen uns beiden geschehen ist, oder nicht?«
»Doch.«
»Gut, daß du es einsiehst.«
»Aber soll ich Jane wieder wegschicken?«
»Um Himmels willen, John!«
»Es wäre für dich vielleicht am besten, aber sie hat sich nun mal entschlossen, hier in London zu bleiben. Ich kann das verstehen. Auch ich würde mich in den Staaten nicht wohl fühlen, dazu noch in einem Kloster, das abgeschieden in einer tristen Gebirgslandschaft liegt.«
»Aber dort hatte sie Schutz. Hier können wir ihr den nicht geben. Du, John, bist zu oft unterwegs.«
»Stimmt. Das weiß Jane auch.«
»Und sie will trotzdem bleiben?«
»Ja.«
Glenda stand auf. »Das ist ihre Sache. Ich möchte dich nur bitten, John, fair zu sein.«
Auch ich hatte mich erhoben. »Glenda - bitte, du siehst Probleme, wo es keine gibt.«
»Das sagst du. Frauen denken da manchmal anders. Ich möchte mich nämlich nicht als ein Trostpflaster ansehen.«
»Das habe ich nie behauptet.«
»So fühlte ich mich auch damals nicht, aber mir kann der Gedanke daran kommen.«
»Nein, ich…«
»Okay, John, lassen wir das Thema. Suko wird gleich eintreffen. Dann hat sich noch jemand angesagt, der dich sprechen will.«
»Wer ist es?«
»Ich habe den Namen notiert, warte.« Glenda verließ das Zimmer. Sie blieb in ihrem Büro und rief den Namen des Besuchers zu mir herüber.
»Er heißt Sergio Ivic.«
Ich ging bis zur Zwischentür und lehnte mich dort mit der rechten Schulter an den Pfosten. »Sergio Ivic«, murmelte ich. »Den Namen habe ich noch nie gehört. Wirklich nicht.«
»Mir ist er auch unbekannt.«
»Hat er gesagt, was er will?«
»Nein, aber es würde um eine Sache gehen, die besonders dich interessiert.«
»Und wann kommt er?«
»Gegen zehn.«
»Der Name hört sich jugoslawisch an. Sprach er mit einem entsprechenden Unterton?«
»Nein, eigentlich flüssig. Vielleicht lebt er schon lange in London.«
»Okay, ich warte dann.«
Als ich mich an den Schreibtisch gesetzt hatte, zündete ich mir eine Zigarette an und sah den blaugrauen Wolken nach, die träge durch das Büro zogen.
Es war schon eine komische Situation. Ich konnte nicht gerade behaupten, daß ich zwischen zwei Frauen stand und mich für eine entscheiden mußte, aber Glenda hatte aus ihrer Sicht natürlich recht.
Aus dem Vorzimmer hörte ich eine Männerstimme. Suko war gekommen, betrat das Büro und wünschte einen guten Morgen.
Ich blickte ihn von unten her an und legte meine Stirn in Falten. »Du bist ja ziemlich munter.«
Er hatte die Tasse Tee mitgebracht, stellte sie auf den Schreibtisch und sagte: »Ich habe auch lange genug geschlafen.«
»Im Gegensatz zu mir.«
»Dann mußt du früher ins Bett gehen.«
»Ich lag sehr zeitig flach. Nur konnte ich schlecht einschlafen und wurde zwischendurch immer wach. Es gibt Nächte, da beschäftigt man sich mit trüben Gedanken und Vermutungen, wenn du verstehst.«
»Nein.«
»Glenda und Jane.«
Suko schlug sich gegen die Stirn. »Natürlich. Wie seid ihr denn zurechtgekommen?«
Ich dämpfte meine Stimme. »Sagen wir so. Glenda zeigt sich ein wenig besorgt.«
»Verständlich.«
»Ja, sie hat Angst, daß die alten Zeiten zurückkehren könnten und sich zwischen Jane und mir wieder einiges anbahnt.«
»Irgendwo schließt sich im Leben immer der Kreis, mein Lieber. So sehe ich das.«
»Aber nicht in diesem Fall, und das habe ich Glenda auch zu verstehen ger geben.«
»Glaubt sie dir denn?«
Ich hob die Schultern. »Das ist eben das große Problem. Ich habe ihr gesagt, daß es zwischen Jane und mir nicht mehr so sein kann, wie es einmal gewesen ist.«
»Männer reden viel.«
»Du auch, nicht?«
»Ich schließe mich da nicht aus.«
»Suko, lassen wir das Thema. Es führt zu nichts. Das sind alles nur Theorien. Wir werden
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