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0429 - In der Monsterhöhle

0429 - In der Monsterhöhle

Titel: 0429 - In der Monsterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fragte er vorsichtig.
    »Vielleicht«, sagte Ted. »Aber wenn dieser Mann durch die Veröffentlichung des Skandals zu Fall gekommen wäre, wäre sein Umweltschutzprogramm mit ihm gekippt, das er derzeit durchboxt. Somit habe ich eigentlich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der Zweck heiligt die Mittel, hat der gute Franz von Assisi mal gesagt, und so ganz unrecht hat er damit wirklich nicht.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Was war das denn für ein Skandal?« fragte er.
    »Sorry - ich sagte doch, daß ich Stillschweigen gelobt habe. Auch Fremden gegenüber. Sollte ein anderer Reporter zufällig über die Sache stolpern, hat mein Politiker natürlich Pech, aber das ist dann nicht meine Schuld. Ich werde mein Versprechen jedenfalls halten; ich erzähle weder dir noch einem Kollegen noch sonst jemandem auf der Welt etwas davon.«
    »Pardon, es war eine eher gedankenlose Frage«, sagte Zamorra. »Ich verstehe dich. Ich weiß nicht, ob ich an deiner Stelle genauso gehandelt hätte, aber… es ist dein Problem, und es ist jetzt dein Haus. Herzlichen Glückwunsch.«
    Ted lächelte. »Und - es ist gespensterfrei«, spielte er auf seinen damaligen Versuch, ein Haus zu kaufen, an, bei dem Nicole fast ums Leben gekommen war. »Weißt du was? Wir schauen uns jetzt noch den Keller an, da waren wir noch nicht. Ich habe dumpf in Erinnerung, daß der Ex-Besitzer noch ein paar Flaschen erlesenen Weines zurückgelassen hat. Laß uns den mal suchen.«
    Zamorra grinste. »Aber nicht, daß du anschließend im Vollrausch Nicole versprichst, sie morgen in die Via Veneto zu den sündhaft teuren Boutiquen zu fahren…«
    Ted sah ihn entrüstet an. »Vollrausch? Wo denkst du hin, Mann? Hast du mich jemals betrunken erlebt?«
    »Eigentlich nicht«, gestand der Parapsychologe. »Trotzdem solltest du keine Versprechungen machen. Das Leben ist auch ohne Modellkleider teuer genug, die sie nur einmal anzieht und dann im Schrank von den Motten fressen läßt.«
    Ted streckte die Hand aus und berührte mit dem Zeigefinger Zamorras Brust. »Das ist es, meine Freunde. Die Lösung!«
    »Hä?«
    »Würde es in euren Kleiderschränken keine Motten geben, müßte deine Gefährtin nicht ständig neue Kleider kaufen… also kauf lieber Mottenkugeln…«
    ***
    Der Wächter bediente sich der ihm zur Verfügung stehenden Einrichtungen und holte die Eindringlinge zu sich heran. Jetzt mußte er feststellen, ob sie befugt waren, den von ihm zu schützenden Bereich zu betreten und auch wieder zu verlassen oder nicht.
    Am Betreten konnte er niemanden hindern.
    Aber am Verlassen.
    So sah es sein Auftrag vor, der ihm vor einer unmeßbar langen Zeit erteilt worden war.
    ***
    Rico Rossi war stehengeblieben. Er zwang sich dazu, nachzudenken. In diesem Höhlengang war alles, was er sah und erlebte, unmöglich und widersprach sämtlichen Naturgesetzen. Solange er sich also an das hielt was ihm Verstand und Erfahrung sagten, kam er nicht weiter.
    Es mußte eine andere Möglichkeit geben, diesem Alptraum zu entkommen.
    Wenn es mit der Logik nicht ging, dann vielleicht mit Unlogik…
    Wenn er das Mögliche versuchte und damit keinen Erfolg hatte, sollte er vielleicht das Unmögliche versuchen. Vielleicht gelang es ihm damit. Er bemühte sich, alle Grenzen niederzureißen, die sein Verstand sah. Warum sollte er nicht durch Wände gehen können? Warum sollte er nicht liegen können? Oder mit einer Handbewegung seine Umgebung verändern? Er besaß genug Fantasie, es einfach zu versuchen!
    Er ging nicht mehr vorwärts oder rückwärts, sondern bewegte sich seitlich auf die Wand zu, und mit einem Mal befand er sich mitten im Erdreich! Und das hinderte ihn nicht daran, zu atmen und sich weiter zu bewegen…
    Es war nicht wirklich !
    Es war nur eine Art Illusion, etwas, das nicht stimmte, nicht tatsächlich existierte! Diese Röhre, die in die Unendlichkeit zu führen schien und keinen Ausgang hatte, gab es nur so lange, wie er an ihre Existenz glaubte und das als real hinnahm, was er sah.
    »Und genau das durfte er nicht!« Er durfte seinen Augen nicht mehr trauen!
    Er stellte sich vor, zu fliegen - und da schwebte er frei in der Luft dieser Röhre, die er wieder erreicht hatte, nachdem es ihm im Erdreich zu langweilig geworden war. Außerdem besaß er dort keine Bezugspunkte. Er wußte nicht, in welche Richtung er sich bewegen sollte, ob er nach oben vorstoßen oder abwärts sinken sollte!
    Es funktionierte!
    Er hatte den Weg gefunden, aus diesem Alptraum

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